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Mondlandung, Handy-EKG und autonome Drohne: Top 10 VC-Deals im Januar

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Kann dieses Jahr tatsächlich erstmals ein privates Unternehmen ein robotergesteuertes Raumschiff auf dem Mond landen? Kann man mit einer autonom fahrenden Lieferdrohne die Bürgersteige der Welt erobern? Und schafft ein mobiles, über das Smartphone gesteuertes, EKG den Durchbruch auf dem hart umkämpften Digital Health-Markt? Möglicherweise schon, denn hochkarätige Investoren glauben an diese Ideen und unterstützen sie mit viel Wagniskapital, wie unser Blick auf die Top 10 VC-Deals im Januar verrät. Und gleichzeitig zeigt sich, dass Berlin der Start-up-Hotspot in Deutschland bleibt.



Insgesamt konnten unsere Top 10 VC-Deals im Januar 2017 rund 117 Mio. Euro an frischem Kapital von Investoren einsammeln, um damit ihre innovativen und spannenden Geschäftsideen umzusetzen. Das liegt zwar hinter dem Dezemberwert von 140 Mio. Euro, ist aber gleichzeitig ein ordentlicher Start ins neue Jahr. Welche Geschäftsmodelle mit dem Geld finanziert werden sollen, stellen wir in diesem Beitrag im Detail vor.

VC-Deals-Januar

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#1 HOOQ: Streaming-Anbieter, 25,0 Mio. USD

Vor zwei Jahren wurde HOOQ gegründet. Von Anfang an waren als Investoren Singapore Telecommunications (Singtel), Sony Pictures Television und Warner Bros. Entertainment an Bord. HOOQ ist ein Streaming-Dienstleister, der in Konkurrenz zum Platzhirsch Netflix Marktanteile, speziell in Asien, erobern will. Den Kunden werden sowohl Hollywood-Blockbuster als auch TV-Serien und lokale Filme gegen Gebühr angeboten, die diese dann per Stream auf ihr Wunschgerät laden und anschauen können. HOOQ ist in Indonesien, den Philippinen, Indien und Thailand gestartet und hat das Angebot inzwischen auf ganz Südostasien ausgeweitet.

Größter Anteilseigner bei HOOQ ist der Telekommunikationskonzern Singtel, der von den 25 Mio. USD der aktuellen Finanzierungsrunde alleine 15,5 Mio. USD übernommen hat und 65 % an HOOQ besitzt. Sony und Time Warner halten jeweils 17,5 % der Anteile. Inklusive der aktuellen Finanzierungsrunde haben die drei Konzerne bereits 95 Mio. USD in HOOQ investiert.

#2 Moon Express: Roboter-Raumschiff für einen Mondflug, 20,0 Mio. USD

„In 15 Jahren wird der Mond ein wichtiger Teil der Wirtschaft der Erde sein“, ist sich der Co-Founder und Chairman von Moon Express, Naveen Jain, sicher. Deshalb dürfte er begeistert sein, dass nach der aktuellen Finanzierungsrunde über 20,0 Mio. USD die bereits 2010 gegründete Moon Express Inc. jetzt insgesamt 53 Mio. USD eingesammelt hat (Quelle Crunchbase.com) und damit über das notwendige Kapital verfügt, um als erstes privates Unternehmen mit dem robotergesteuerten Raumschiff MX-1E zum Mond zu fliegen. Der Plan – bzw. Flug – wurde inzwischen auch durch die US-Regierung genehmigt und soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Co-Founder und Moon Express-CEO Bob Richards :

The Moon Express 2017 mission approval is a landmark decision by the U.S. government and a pathfinder for private sector commercial missions beyond the Earth’s orbit. We are now free to set sail as explorers to Earth’s eighth continent, the Moon, seeking new knowledge and resources to expand Earth’s economic sphere for the benefit of all humanity.

Gelingt der Mondflug inklusive Landung, dann wäre Moon Express nicht nur das erste private Unternehmen auf dem Mond, sondern nach den USA, der ehemaligen UdSSR und China überhaupt erst der vierte Mondbesucher. In dem Falle würde Moon Express nicht nur Ruhm und Ehre ernten, sondern auch den von Google ausgelobten XPRIZE gewinnen. Der mit einem Preisgeld von 30 Mio USD ausgestattete Wettbewerb kürt als Preisträger das private Unternehmen, das als erstes erfolgreich mit einem Raumschiff auf dem Mond landet, mindestens 500 m fährt und eine Video- und Bildnachricht zur Erde sendet.

Zu den Investoren, die an die Idee von Moon Express glauben und in einer Serie B-Runde 20 Mio. USD investiert haben, gehören u.a. Autodesk, Collaborative Fund und Founders Fund.

#3 Starship Technologies: autonom fahrende Lieferdrohnen, 17,2 Mio. USD

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Mit einer autonom fahrenden Lieferdrohne will Starship Technologies die Bürgersteige der Welt erobern (Bildquelle: Starship Technologies / starship.xyz)

Angeführt vom Autobauer Daimler haben insgesamt acht Investoren 17,2 Mio. USD in das in London beheimatete Start-up Starship Technologies investiert. Starship, das von den Skype-Mitgründern Ahti Heinla und Janus Friis gegründet wurde, baut rollende Lieferdrohnen, die sich autonom auf Bürgersteigen bewegen und so umweltfreundlich und schnell Waren zustellen können.

Ausgerüstet mit zahlreichen Kameras und Sensoren navigieren die Lieferroboter sicher durch Großstädte und können dank integrierter Kühlvorrichtungen z.B. Medikamente gekühlt zustellen oder Speisen warm anliefern. Angesichts des aktuellen Booms bei den Essenslieferdiensten tut sich alleine hier ein riesiges Potenzial für die Lieferdrohnen auf. Aber auch die Bemühungen von Amazon in Richtung taggleicher Auslieferung oder der Einsatz im Bereich der städtischen Verwaltung könnten einige der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten für Starship sein.

Mit dem Kapital aus der aktuellen Finanzierungsrunde möchte Starship die eigene Expansion beschleunigen und die Drohnen auf die Bürgersteige der ganzen Welt bringen.

#4 Zeotap: globale Plattform zur Datenanalyse, 12,0 Mio. Euro

Daten sind in unserer heutigen Welt ein äußerst wertvolles Gut, ein wichtiger Eckpfeiler bei Unternehmensentscheidungen und bestimmen häufig über die Effizienz von Kauf- und Verkaufsentscheidungen bei den Konsumenten. Deshalb hat die in Berlin ansässige Zeotap eine globale Datenplattform entwickelt, auf der Daten analysiert und ausgewertet werden sollen. Unternehmen sollen durch den intelligenten Einsatz und einer Echtzeitauswertung ihrer Datenbestände einen Mehrwert erzielen, ihre Prozesse innovativer und effizienter gestalten und neue Einnahmequellen erkennen. Verbraucher dagegen profitieren von verbesserten Produktangeboten und Dienstleistungen.

In der aktuellen Serie B-Finanzierungsrunde haben neben den bisherigen Investoren Capnamic Ventures und Iris Capital die VCs New Science Ventures und HERE insgesamt 12,0 Mio. Euro investiert. Damit steigt die Gesamtfinanzierungssumme auf inzwischen ca. 20 Mio. Euro an.

Mit dem Kapital möchte Zeotap das Team um Ingenieure und Datenwissenschaftler erweitern und die Marketingaktivitäten, u.a. in Berlin, New York, Madrid und Mailand, ausbauen.

#5 USound: Mikrolautsprecher, 12,0 Mio. Euro

Ebenfalls 12,0 Mio. Euro hat der auf Unternehmen aus Österreich spezialisierte VC eQventure in der Series B-Runde in das in Graz ansässige Start-up USound investiert. Die 2014 gegründete USound entwickelt und produziert modernste Audiosysteme für mobile Anwendungen auf Basis der MEMS-Technologie. Der von USound entwickelte kleinste Lautsprecher der Welt ist nur noch halb so groß wie der in gängigen Smartphones oder Kopfhörern eingesetzte, hat aber eine mindestens doppelt so gute Tonqualität und verbraucht dabei rund 80 Prozent weniger Energie.  Dabei agiert USound als „Fabless-Unternehmen“, d.h. besitzt keine eigenen Fertigungsstätten, sondern hat die gesamte Produktion an hochkarätige Industriepartner ausgelagert.

Das Geld wollen die Gründer von USound nutzen, um das Team kräftig aufzustocken und die eigenen Produkte in die Serienproduktion zu überführen. Mitte 2017 sollen die ersten Kopfhörer mit USound-Lautsprecher auf dem Markt sein, danach der Smartphone-Markt erobert werden.

#6 Fuse: Tool-Baukasten für App-Entwickler, 12,0 Mio. USD

Aus Oslo kommt das 2011 gegründete Start-up Fuse, das mit seinem Tool-Baukasten die Zusammenarbeit von Designer und Entwicklern bei der App-Entwicklung verbessern möchte. Durch das von Fuse entwickelte Tool sind App-Entwickler in der Lage, die programmierte Anwendung direkt durch einen WYSIWYG-Editor in Echtzeit in der Form darzustellen, dass es auch Designer verstehen. Dadurch ist es möglich, dass innerhalb eines Teams immer mehrere Mitarbeiter gleichzeitig an einer App arbeiten können, ohne dass es zu Streuverlusten durch die fehlende Übersetzung von Programmcode in die „Echtdarstellung“ kommt. Nach Unternehmensangaben kann damit die Entwicklungszeit halbiert und das Prototyping wesentlich beschleunigt werden.

Die Idee von Fuse sowie die bisherige Geschäftsentwicklung haben die Altinvestoren Northzone und Allicance Ventures überzeugt, in einer Series A-Runde weitere 12,0 Mio. USD zu investieren. Damit erhöht sich das bisher aufgenommene Kapital von Fuse auf 18,3 Mio. USD. Fuse möchte das Geld für neue Mitarbeiter sowie die Weiterentwicklung der Software verwenden.

#7 Campanda: Wohnmobil-Vermittlungsplattform, 10,0 Mio. Euro

Durch das aktuelle Investment von 10,0 Mio. Euro erhöht sich das bisher aufgenomme Wagniskapital bei der weltweit größten Wohnmobil-Vermittlungsplattform Campanda auf insgesamt 17,0 Mio. Euro. Auf Campanda.de können die verschiedensten Wohnmobile und Caravans in allen Größen und Ausstattungen deutschland- und weltweit gemietet und vermietet werden. Dabei handelt es sich um eine Sharing-Plattform, d.h. Campanda selbst vermittelt nur zwischen Mieter und Vermieter. Mietern bietet die Plattform dabei eine ausgefeilte Selektionsfunktionalität, die anzeigt, wo und wann in der eigenen Umgebung Angebote an Wohnmobilen oder Caravans verfügbar sind. Vermietern bietet Campanda eine gute Möglichkeit, die recht teure Anschaffung eines Wohnmobils in den ungenutzten Zeiten teilweise zu refinanzieren.

Die aktuelle Series B-Runde wird angeführt von Michelin Travel Partner, einer Tochterfirma des Reifenherstellers Michelin. Außerdem haben sich auch sämtliche Altinvestoren wie Accel, Idinvest, Ecomobility Ventures, Groupe Arnault oder b-to-v Partners an der Finanzierungsrunde beteiligt. Campanda möchte mit dem Investment das aktuelle Team von 45 Mitarbeitern strategisch erweitern, neue Märkte erschließen und das Angebot vergrößern.

Zum neuen Investor Michelin sagt Gründer und Geschäftsführer Chris Möller:

Es erfüllt uns mit Stolz, mit Michelin einen weiteren mehr als namhaften Investor bei uns begrüßen zu dürfen. Wie unsere Alt-Investoren teilt auch Michelin unser Verständnis vom Reisen im 21. Jahrhundert: Online planen und buchen sowie bestehende Ressourcen durch Vermietung nachhaltig nutzen.

Anfang Januar wurde auch der erste TV-Spot des Start-ups veröffentlicht, der u.a. bei RTL, Sat.1 und VOX ausgestrahlt wird:

#8 Bezahlt.de: stilles Factoring, 6,0 Mio. Euro

Wie wir bereits in unseren Start-up-Trends für 2017 festgestellt haben, sind Fintechs weiter auf dem Vormarsch, und auch die Investition in diese Unternehmen wird offenbar immer interessanter. Das zeigt auch die jüngste Transaktion, bei der im Rahmen einer Seed-Finanzierung die bekannten VCs DN Capital, Fly Ventures oder die börsennotierte German Startup Group 6 Mio. Euro in das Fintech Bezahlt.de investieren.

Gegründet wurde das Start-up, das Selbstständigen, Freiberuflern oder KMU eine digitale Vorfinanzierung ihrer Rechnungen bietet, erst 2016, u.a. vom Kreditech-Gründer Sebastian Diemer. Selbstständige, Freiberufler oder KMU können bei Bezahlt.de ihre Rechnungen hochladen. Dort wird diese anschließend durch einen Prüfalgorithmus vollautomatisch geprüft. Innerhalb von 24 Stunden erhält der Antragsteller dann sowohl die Mitteilung, ob seine Rechnung akzeptiert wird oder nicht, wie auch die Auszahlung im positiven Fall. Hervorzuheben ist, dass der Kunde selbst nichts vom Factoring merkt, da der Zahlungsempfänger gleich bleibt.

Mit dem Service möchte Bezahlt.de die Liquidität von Selbstständigen und Freiberuflern verbessern und setzt damit gleichzeitig auf einen Trend, der in den USA aktuell überproportional stark wächst. Nach Unternehmensangaben wurden Bezahlt.de alleine in den letzten 45 Tagen mehr als 6 Mio. Euro Rechnungsvolumen anvertraut.

#9 Personal MedSystems: transportables 22-Kanal-EKG, 5,0 Mio. Euro

Regelmäßigen Lesern dürfte das Produkt CardioSecur bzw. das dahinter stehende Unternehmen Personal MedSystems bereits ein Begriff sein, da wir den Gründer Felix Brand erst kürzlich bei uns im Rahmen einer Gründerstory im Interview hatten und das Start-up außerdem im Rahmen unserer Start-up-Trends 2017 im Bereich Digital Health vorgestellt haben.

Mit dem Produkt CardioSecur erfahren Nutzer in nur 30 Sekunden den Zustand der eigenen Herzgesundheit. Das Herz wird mit dem transportablen 22-Kanal-EKG, das gerade mal 50 Gramm wiegt, aus 22 verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Und neben der Herzrate können auch Herzrhythmus und lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen lokalisiert und ausgewertet werden. Das Gerät selbst besteht nur aus einem EKG-Kabel mit vier Elektroden und einer kostenlosen App für das eigene Smartphone. Bisher konnte Personal MedSystems bereits eine erste Krankenkasse überzeugen, die CardioSecur bei bestimmten Indikationen zusammen mit Ärzten unterstützt.

In der aktuellen Finanzierungsrunde konnte Personal MedSystems insgesamt 5,0 Mio. Euro, u.a. von KPN Ventures, Sino-German High-Tech Fund und der NRW-Bank, einsammeln. Außerdem haben sich auch die Altinvestoren Seventure Partners und der HTGF an der Finanzierung beteiligt. Mit dem frischen Kapital sollen die Verkaufszahlen erhöht und die Produktentwicklung vorangetrieben werden.

CardioSecur gibt dem Nutzer einen fachgerechten Überblick über seinen Herzzustand. (Quelle: MedSystems)
Mit CardioSecur erhalt der Benutzer stets eine aktuelle Information über seinen Herzzustand. (Quelle: MedSystems)

#10 Careship: Private Seniorenbetreuung, 4,0 Mio. USD

Immer den passenden Helfer bei der Suche nach Dienstleistungen im Rahmen der Betreuung und Pflege von Senioren zu finden und damit gleichzeitig das wachsende Problem der Altenpflege lösen, will das Berliner Start-up Careship. Dadurch sollen zum einen die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Menschen mit einem Hilfe- und Pflegebedarf gesteigert werden, zum anderen auch die Teilhabe am Sozialleben erhalten bleiben. Das Dienstleistungsangebot reicht von Betreuungs- und Begleitdiensten bis hin zu haushaltsnahen Dienstleistungen.

Für die Suche nach dem passenden Helfer nutzt Careship einen selbst entwickelten „Matching-Algorithmus“, über den gleichzeitig auch Zusatzleistungen empfohlen werden. Entwickelt haben den Algorithmus die Geschwister Antonia und Nikolaus Ebert, nachdem sie selbst bei der Suche nach geeignetem Pflegepersonal für ihre Großmutter erkannten, wie schwierig diese Suche ist.

In der aktuellen Finanzierungsrunde konnten die Gründer 4,0 Mio. USD von Spark Capital einsammeln. Zum Investment sagt Alex Finkelstein von Spark:

I’m inspired by this team and think their mission to use technology to digitize this market to bring prices down and simplify the process for families is a worthy one that addresses an urgent need.

Alle Deals im Venture Weekly

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