Die Schweizer machen nicht nur gute Schokolade, sie veranstalten auch eindrucksvolle Gründerveranstaltungen, wie sie mit dem START Summit in St. Gallen bewiesen haben. Über 700 Teilnehmer durften bei dem zweitägigen Event in den Genuss interessanter Redner und Workshops kommen. Für-Gründer.de war vor Ort und hat das Event für alle Gründungsinteressierten zusammengefasst.
Die Schweiz als kleines Land inmitten Europas ist nicht unbedingt bekannt für seine große Gründerszene. Wenn jedoch im Schweizer Kanton St. Gallen Gründungsinteressierte aus ganz Europa aufeinandertreffen, schauen auch deutsche Gründer voller Spannung gen Süden, um alles über die neuesten Trends und Innovationen aus der Gründerwelt zu erfahren.
So fanden sich auch in diesem Jahr am 17. und 18. April über 700 Gründungsinteressierte in der St. Gallener Universität zum START Summit 2015 zusammen. Die Schweizer Universität ist bekannt für ihre in den Hochschulrankings gut platzierte Business School und stellte ihre Location damit zum wiederholten Male für die prestigeträchtige Start-up-Veranstaltung zur Verfügung. Das insbesondere auf studentische Gründerbelange ausgerichtete Event begeisterte die Teilnehmer durch eine gute Organisation und tolle internationale Speaker. Dies macht das START Summit 2015 zu einer gelungenen Veranstaltung für Gründer und angehende Entrepreneure. Für diejenigen, die den Weg in die Schweiz nicht auf sich nehmen konnten, hat Für-Gründer.de das Beste zusammengefasst.

Trotz Regenwetter ein voller Erfolg: Das START Summit in St. Gallen
Das Start-up-Ökosystem in China und Japan
Asien birgt für europäische Gründer ein großes Potenzial: Die beiden Volkswirtschaften erzielten gemeinsam ein Bruttoinlandsprodukt in fast derselben Höhe wie die USA. Etwa 1,5 Milliarden Menschen leben dort. Ein Markt, den auch international expandierende Start-ups nicht mehr ignorieren sollten. Doch die Rahmenbedingungen für Start-ups sind nicht mit denen in Europa zu vergleichen. Ein Markteintritt stellt Gründer vor große Herausforderungen. Beim START Summit in St. Gallen sollte diese Problemstellung im Fokus stehen und den Gründern erste praktische Tipps für den Umgang mit dem Start-up-Ökosystem in China und Japan gegeben werden.
Gründer und Investor Ryo Umezawa gab hierzu sein gesammeltes Wissen preis und berichtete ausführlich über die Gründernatur in Japan. So sei beim Markteintritt ein vorhandenes Netzwerk die Basis für den unternehmerischen Erfolg, da das Vertrauen in Geschäftspartner die wichtigste Rolle in Japan spiele.
Ohne den richtigen einheimischen Partner an seiner Seite würden die meisten Expansionsversuche europäischer Unternehmen nach Japan ins Leere laufen.
Der wohl unterhaltsamste Vortrag der gesamten Veranstaltung gelang dem Kanadier Todd Embley mit einem amüsanten Bericht über seine Gründungserfahrungen in China. Der Seriengründer und Geschäftsführer des erfolgreichen Accelerators Chinaccelerator erzählte von seinen in China gescheiterten Gründungen und den Lehren, die er daraus ziehen konnte. So gelte beispielsweise auch hier, dass ohne einen chinesischen Partner vor Ort das Scheitern einer Unternehmensgründung bereits vorprogrammiert sei.
Es gäbe dort kein geistiges Eigentum, demnach sei man vor der Kopie der eigenen Geschäftsidee nie sicher. Auch würden in China kaum E-Mails genutzt und westliche Start-ups wie Facebook, WhatsApp oder Google keine relevante Rolle spielen.
Dem müssten sich europäische Gründer bewusst sein. Trotz alledem könnte sich ein Markteintritt in China lohnen, da es der größte Internet-Markt der Welt sei.
US-amerikanischer Y-Combinator stellt sich vor
Selbst der bekannte Accelerator aus dem Silicon Valley Y-Combinator schickte einen Vertreter nach St. Gallen, um über die Finanzierung von Start-ups zu sprechen. Dalton Caldwell, ehemaliger Gründer des von MySpace aufgekauften Musikstreaming-Dienstes imeem, stellte den Y-Combinator den interessierten Zuhörern vor und erzählte von einst kleinen Geschäftsideen, die später die Welt verändern sollten.
Wichtig sei bei der Entwicklung einer Geschäftsidee, dass das fertige Produkt die Leute begeistern könne, sei es auch eine noch so kleine Gruppe von Menschen.
Man solle lieber klein beginnen und dann bei Erfolg mit seinem Produkt von Stadt zu Stadt expandieren, anstatt gleich von Beginn die Weltherrschaft an sich reißen zu wollen.
Seine Strategie scheint ihm Recht zu geben: Der Y-Combinator hat seit 2005 in über 800 Start-ups investiert, deren Gesamtbewertung bei über 30 Milliarden Dollar liegt.

Dalton Caldwell, Partner bei Y-Combinator, war einer der interessantesten Redner beim START Summit
Workshops mit den Gründern von Flixbus und Number26
Wer es ein wenig persönlicher mochte, hatte während der zweitägigen Veranstaltung die Möglichkeit, diverse Workshops mit teils bekannten Gründern oder Experten zu besuchen und sich so in kleinerer Runde über ein Thema informieren zu können.
So berichtete der Gründer und Geschäftsführer des Fernbusunternehmens Flixbus Jochen Engert über seine Gründungsphase mit gerade einmal zehn Bussen bis hin zum Zusammenschluss mit dem bis dahin größten Wettbewerber MeinFernbus inklusive den heute über 600 Reisebussen, die sich auf Europas Straßen bewegen.
Aber auch Fans von FinTech kamen auf ihre Kosten: Die aktuell erst mit zehn Millionen Euro von unter anderem Starinvestor Peter Thiel finanzierte Banking-App Number26 wurde von Gründer und Geschäftsführer Valentin Stalf vorgestellt. Die App soll die Bank der Zukunft werden, wenn es nach Stalf geht. Die Chancen scheinen jedenfalls nicht schlecht zu stehen, wenn sie den Facebook-Investor Thiel von ihrer Idee überzeugen konnten. 8.000 Kunden konnte Number26 bisher für sich gewinnen, weitere 20.000 stehen auf der Warteliste – und das ohne relevantes Marketingbudget, so Valentin Stalf.
Speeddating, Pitches und 10.000 Schweizer Franken
Neben vielen Vorträgen standen für Studierende und Start-ups aber auch interaktive Punkte auf dem Programm. Ob das Start-up-Speeddating, Investorengespräche oder der Start-up-Pitch – es gab für die Gründerteams genügend Möglichkeiten, sich auf der START Summit öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
Beim Pitch-Contest bekamen fünf vorher ausgewählte Start-ups die Möglichkeit, Publikum und Jury von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen und als Sieger des START Awards 10.000 Schweizer Franken mit nach Hause zu nehmen. Diese Ehre wurde dem Unternehmen Equippo zuteil, welches mit seinem Online-Marktplatz für Baumaschinen wie Bagger oder Kräne als Gewinner hervorging.
Das START Summit in St. Gallen hat sich also auch für deutsche Gründer als eine relevante Veranstaltung herausgestellt: Die perfekte Kombination aus Information, Networking und natürlich auch ein wenig Feiern zum Tagesabschluss.
Wer es in diesem Jahr nicht in die Schweiz geschafft hat, kann sich aber noch einen Überblick über andere wichtige Gründerveranstaltungen machen.
- Für Studenten haben wir übrigens unsere Informationen zur Gründung aus der Hochschule auf den neuesten Stand gebracht.
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