VerbaVoice ist seit 2009 der mobile Dolmetchdienst für Hörgeschädigte. Durch Live-Streaming, Live-Untertitelung sowie Schrift- und Gebärdensprachdolmetscher werden barrierefreie Bildung und Events, Online-Beratungen sowie Medien- und TV-Angebote für hörbehinderte Menschen in Echtzeit auf dem PC, Tablet oder Smartphone möglich. Ein Angebot, das überzeugt und so stellen wir VerbaVoice als einen der ausgezeichneten KfW GründerChampions 2014 vor.
Immanuel Kant wird folgende Aussage zugeschrieben:
Nicht Sehen können trennt von den Dingen. Nicht Hören können trennt von den Menschen.
Über 200 Jahre später verbindet und integriert VerbaVoice Menschen. Das mag etwas pathetisch klingen, entspricht aber der Realität. Denn mithilfe seiner innovativen Technologie ermöglicht das junge Unternehmen um Hörgeschädigtenpädagogin Michaela Nachtrab und IT-Spezialist Robin Ribback hörbehinderten Menschen den gleichberechtigten und barrierefreien Zugang zu Bildung und Informationen. Mit seiner barrierefreien Technologie und der Live-Visualisierung in Schrift- und Gebärdensprache zählt sich das 2009 gegründete Unternehmen zu den führenden Anbietern in diesem Markt.

Mit VerbaVoice wird Inklusion im Bildungsbereich möglich: so stehen allen Menschen die gleichen Möglichkeiten offen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben (Foto: VerbaVoice)
Als hörender Mensch kann man sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie weitreichend Ausgrenzung wirken kann, wenn man nur schwer oder gar nicht hören kann. Es beginnt bei der Wissensvermittlung. Kaum eine öffentliche Bildungseinrichtung stellt für ihre Unterrichtsstunden oder Vorlesungen Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung. Dies gilt auch für Behörden und öffentliche Einrichtungen. Nicht für jede Fernsehsendung kann ein Untertitel per Teletext aktiviert werden und kaum ein Live-Event oder große Konferenzen, die per Internet-Stream übertragen werden, sind dafür ausgerüstet, schwerhörige, gehörlose oder alle fremdsprachigen Teilnehmer wortwörtlich „mit ihren Worten zu erreichen”. Genau hier, nämlich in allen Gesellschaftsebenen, setzt VerbaVoice an. Die vier großen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens sind daher:
- die Wissensvermittlung per Dolmetscher in Schulen, Universitäten oder am Ausbildungsplatz
- Untertitel oder Dolmetscher für die multilinguale Übersetzung von Inhalten per Internet-Stream
- Online-Dolmetscher in Unternehmen, Läden, Behörden und öffentlichen Einrichtungen sowie
- integrierte Live-Untertitel und Gebärdensprachvideos für Fernsehprogramme und Mediatheken
Und so funktioniert’s: Hörgeschädigte Menschen geben bei VerbaVoice an, wann und wo sie einen Dolmetscher benötigen. VerbaVoice setzt sich mit den hörenden Gesprächspartnern in Verbindung und versieht sie mit einem Mikrofon zum VerbaVoice-System. Der Dolmetscher übersetzt dann das Gesagte in Gebärdensprache oder Schrift, die in Echtzeit über PC, Tablet oder Smartphone verfolgt werden kann.
Der Dolmetscher muss hierfür nicht extra anreisen, sondern wird per Internet übertragen. Auch Fragen können an den Dolmetscher zur Übersetzung gerichtet werden, der als Online-Schnittstelle zwischen hörenden und nicht bzw. schwer hörenden Menschen fungiert. Die Abrechnung mit den Kostenträgern, wie Sozialleistungsträger, Integrationsämter oder die Arbeitsagenturen, übernimmt VerbaVoice ebenfalls. Somit ist das Angebot für Nutzer zumeist kostenlos.

Michaela Nachtrab schrieb den Businessplan für das Gründungsvorhaben VerbaVoice innerhalb ihrer MBA-Masterthesis an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Foto: VerbaVoice)
Aus der Vision wird eine Geschäftsidee
Seinen Ursprung hat VerbaVoice in der persönlichen Motivation der Gründerin. Bereits seit 1993 ist Michaela Nachtrab im Hörgeschädigtenbereich tätig – vom freiwilligen sozialen Jahr über ein Studium der Gehörlosenpädagogik an der LMU München und die ehrenamtliche Arbeit mit gehörlosen Kindern bis hin zur mehrjährigen Anstellung in einem privaten Bildungsträger als Regionalleiterin einer beruflichen Reha für Hörgeschädigte.
2007 mündet der bereits deutlich vorgezeichnete Weg in einem Master of Business Administration an der Münchener Fachhochschule für Ökonomie und Management, den sie mit einer Masterthesis zum Businessplan von VerbaVoice abschließt, und eine finale Selbstständigkeit als Gebärdensprachdolmetscherin und Projektmanagerin.
Den essenziellen Gründungskeim von VerbaVoice streute dann Nachtrabs Partner und IT-Experte Robin Ribback. Er sah schon früh das Potenzial für eine erfolgreiche Geschäftsidee und sollte damit Recht behalten. Einen kräftigen Anschub bekam das Vorhaben dann durch das EXIST-Gründungsstipendium von 2009 bis 2010, mit dessen Förderung das Team in der Lage war, einen ersten IT-Prototypen zu bauen und wertvolle Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen.
VerbaVoice auf Wachstumskurs
Nun ein paar Jahre später, schätzt die Unternehmerin, dass der Jahresumsatz für 2014 bei rund 2 Mio. Euro liegen wird. Die Finanzierung des Wachstumskurses erfolgt durch Venture Capital Geber wie Bayern Kapital, den Social Venture Fund, die KfW und jüngst PhiTrust, ein Investor aus Frankreich. Mittlerweile zählen 50 Mitarbeiter zum Unternehmen. Das Team besteht aus gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Mitarbeitern und nimmt aktuell nicht mehr nur Aufträge aus Deutschland an, sondern weckt bereits Interesse aus dem Ausland. Nicht zuletzt wohl auch durch die hinzugewonnenen Popularität seit dem Gewinn des Mobilfunkanbieters O2 als großen Kooperationspartner im Jahr 2010. Mit diesem präsentierte das junge IT-Unternehmen nicht nur eine App, sondern auch günstigere Mobilfunktarife für Hörgeschädigte.
- Kontakt zur VerbaVoice GmbH
Hohenlindener Straße 4
81677 München
Telefon: 089.41 61 51 210
E-Mail: info@verbavoice.de
Internetseite: www.verbavoice.de
Im kommenden Jahr haben Existenzgründer und Unternehmer wieder die Gelegenheit, sich um den Titel KfW GründerChampions zu bewerben. Auf Für-Gründer.de finden Sie weitere Infos zum KfW Award GründerChampions. Ein Porträt zum Bundessieger CeGaT lesen Sie ebenfalls im Blog.
- Der KfW Award GründerChampions ist ein bundesweiter Gründerwettbewerb. Jährlich werden Gründer und Jungunternehmer gesucht, die einen Mehrwert mit ihrer Geschäftsidee schaffen und soziale Verantwortung übernehmen. Hier stehen innovative Geschäftsmodelle, originelle Produkte bzw. Dienstleistungen und natürlich die Schaffung von Arbeitsplätzen und nachhaltigem Unternehmertum im Fokus. Vergeben werden mit Preisgeldern dotierte Landespreise, ein Bundessieg, ein Publikumspreis sowie gegebenenfalls ein Sonderpreis. Darüber hinaus erhalten alle GründerChampions die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, Unterstützung durch die KfW, Zugang zum GründerChampions-Netzwerk und ein Titel, der die unternehmerischen Tätigkeiten als Qualitätsauszeichnung bundesweit kennzeichnet.
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