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Asantys: German engineering goes Afrika!

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Mit dem StartupBus Africa haben wir bereits über die Möglichkeiten für IT-Start-ups in Afrika hingewiesen. Heute sprechen wir mit Johannes Germ, einem der vier Gründer von Asantys Systems, das als deutsches Unternehmen in Afrika sonnige Geschäfte macht.

Für-Gründer.de: Hallo Johannes, Ihr seid ja bereits ein erfolgreiches Unternehmen und habt Euch am Markt etabliert. Was genau macht Asantys Systems als deutsches Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent?

Johannes Germ von Asantys Systems: Asantys Systems ist ein Systemintegrator für netzgekoppelte und netzunabhängige PV-Solarsysteme. Als Systemintegrator stellen wir Komplettsysteme aus Solarkomponenten zusammen, stimmen diese auf den Energiebedarf des Kunden ab und vertreiben die Systeme inklusive Installationsservice, Wartung und Training schlüsselfertig an unsere Kunden. Da in Subsahara-Afrika nur circa 20% der Menschen Zugang zu einem öffentlichen Stromnetz haben, liegt unser Schwerpunkt auf Solaranlagen, die ein Inselnetz bilden und unabhängig vom öffentlichen Stromnetz operieren. Diese Systeme erfordern ein hohes Maß an Ingenieurleistung.

Wir bewegen uns hier in einem Nischenmarkt, auf den nur wenige Firmen spezialisiert sind. Asantys Systems ist es gelungen, in diesem Nischenmarkt einen hohen Marktanteil zu gewinnen. Zukünftig wollen wir unser Vertriebsnetz in Afrika auch vermehrt für den Vertrieb von netzgekoppelten Solarsystemen nutzen, sobald sich in der Zielregion Märkte für diese Technologie bilden.

Für-Gründer.de: Wann habt Ihr gegründet und wer sind die Gründer? Und wie seid Ihr auf die Geschäftsidee gekommen?

Johannes Germ von Asantys Systems: Wir haben unser Unternehmen im August 2009 gegründet. Alle vier Gründer haben einen starken Bezug zu Afrika: Frau Manel Naceur ist gebürtige Tunesierin und Ingenieurin für Elektrotechnik, Herr Nicolas Rohrer ist Jurist und hat neben vielen privaten Reisen unter anderem im Senegal studiert, Herr Thomas Angerer ist Elektrotechniker und bereiste Afrika mit dem Motorrad. Ich selbst bin Soziologe mit Schwerpunkt interkulturelle Kompetenz und bereise Afrika seit einem Schüleraustausch nach Kenia in meinem fünfzehnten Lebensjahr. Daher ist das Arbeiten in Afrika für uns alle eine Herzensangelegenheit.

Die Geschäftsidee ist relativ simpel zu erklären: Da in Afrika der Großteil der Menschen auf dem Land keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz hat, stehen ihnen nur Dieselgeneratoren als Stromquellen zur Verfügung. Diese produzieren Strom zu weitaus höheren Kosten als Solaranlagen. Dazu kommt, dass die Versorgung mit Diesel in vielen Teilen Afrikas oft unzuverlässig ist. Eine Stromversorgung über Solaranlagen ist somit naheliegend, durch die im Vergleich zu Deutschland sehr viel höhere Sonneneinstrahlung wirtschaftlich und durch den geringen Fortschritt des Netzausbaus auf viele Jahrzehnte alternativlos.

Johannes Germ von Assantys war bereits in seinem fünfzehnten Lebensjahr wegen eins Schüleraustauschs in Afrika.

Johannes Germ von Asantys baut Solaranlagen in Afrika

Für-Gründer.de: Was war alles notwendig, um von der Geschäftsidee zur eigentlichen Gründung der Gesellschaft zu kommen? Und was waren Eure größten Herausforderungen in den ersten zwei Geschäftsjahren?

Johannes Germ von Asantys Systems: Vor der Gründung haben wir uns zunächst von vielen Menschen Rat geholt im Hinblick auf Rechtsform und Gesellschaftervertrag. Wir haben unseren Businessplan geschrieben, die Finanzierung geplant, Geschäfts- und Lagerräume gesucht, einen Gründungszuschuss bei der Arbeitsagentur beantragt, Gespräche mit potentiellen Lieferanten geführt und mit Banken über Finanzierungsfragen gesprochen.

Da unsere Produkte sehr gut vom Markt angenommen wurden, wir aber mit einer dünnen Kapitaldecke in die Unternehmung gestartet sind, waren in den ersten zwei Geschäftsjahren die Projektfinanzierungen unsere größte Herausforderung.

Für-Gründer.de: Was würdet Ihr heute anders machen?

Johannes Germ von Asantys Systems: Rückblickend hätten wir in manchen Situationen gelassener bleiben sollen. Wir haben viel Erfolg mit der Firma, jedoch haben uns gerade in der Anfangsphase Rückschläge emotional stark belastet. Der Drang nach Leistung und Erfolg geht jedoch irgendwann über die Grenzen der eigenen Belastbarkeit hinaus, sodass es mittelfristig sicherlich sinnvoller ist, sich auch Phasen der Erholung zu gönnen. Die Welt geht nicht zwangsläufig unter, wenn man am Sonntag mal nicht am Computer sitzt.

Für-Gründer.de: Solaranlagen sind auch außerhalb Afrikas ein interessantes Thema und ziehen immer mehr Unternehmer an – seid Ihr auch außerhalb des Kontinents aktiv oder beschränkt Ihr Euch auf Afrika?

Johannes Germ von Asantys Systems: Wir sind bereits in der Lage weltweit schlüsselfertige Solaranlagen zu liefern und haben auch schon in vielen Ländern außerhalb Afrikas gearbeitet. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt aber nach wie vor in Afrika. Hier haben wir schon in mehr als 30 Ländern gearbeitet und Projekte realisiert.

Für-Gründer.de: Wie funktioniert die Auftragsgewinnung und Kundenbetreuung trotz der gegebenen Distanz zwischen europäischen und afrikanischen Kontinent?

Johannes Germ von Asantys Systems: Die Auftragsgewinnung funktioniert entweder über persönliche Besuche bei potentiellen Kunden in Afrika, Messeteilnahmen oder über die Teilnahme an Ausschreibungen. Die Kundenbetreuung erfolgt über Telefonate und E-Mails. Persönliche Besuche bei den Kunden bleiben aber unabdingbar.

Für-Gründer.de: Welche Faktoren machen Afrika für Euch so interessant? Der Kontinent ist von ständigen Problemen wie Bürgerkrieg, Epidemien, Korruptionsaffären usw. gebeutelt und trotzdem fokussiert Ihr Euch auf Afrika. Es gibt doch auch Sonne in Südamerika; Asien oder gar Australien.

Johannes Germ von Asantys Systems: Zunächst ist auf keinem anderen Kontinent das Potential für Solarenergie, insbesondere zur netzunabhängigen Stromversorgung so groß wie in Afrika. Die genannten Probleme machen das Arbeiten in Afrika natürlich schwierig, jedoch besteht unsere Stärke gerade darin, diese Probleme gut einschätzen zu können und in diesem Umfeld erfolgreich zu agieren, da wir mit den verschiedenen Kulturen und Geschäftsphilosophien in Afrika sehr vertraut sind. Neben einem sehr guten Produkt ist es gerade diese Kenntnis, die uns von unseren Wettbewerbern absetzt.

Kinder aus dem SOS-Dorf in Nyali Mombasa spielen in der Nähe der Solaranlagen.

Solaranlagen von Asantys vor Ort

Für-Gründer.de: Was sind Eure größten Herausforderungen für die Zukunft und wo wollt Ihr in einigen Jahren stehen?

Johannes Germ von Asantys Systems: In vielen Ländern Afrikas gibt es bis jetzt keine solaren Großanlagen, die ins öffentliche Stromnetz einspeisen, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür erst jetzt geschaffen werden. Unser Ziel ist es, uns auch in diesem entstehenden Markt zu positionieren und Anlagen im Megawatt-Bereich in Afrika zu realisieren.

Ein zweites Ziel ist, weitere Marktanteile im Markt für netzunabhängige Solarsysteme zu gewinnen. Eine große Herausforderung ist dabei, dass aufgrund des schlechten Marktumfelds insbesondere in Europa immer mehr große Solarfirmen in die neuen Märkte in Afrika drängen. Diesem verschärften Wettbewerb müssen wir uns stellen, die Firma möglichst schnell weiterentwickeln und mit dem Marktwachstum Schritt halten.

Für-Gründer.de: Welche „Insider” – Tipps habt Ihr für Existenzgründer, die sich mit ihrer Geschäftsidee auf den schnellwachsenden Markt in Afrika wagen wollen?

Johannes Germ von Asantys Systems: 

Eine gute Geschäftsidee und ein gutes Produkt sind für den Erfolg auf dem afrikanischen Markt ebenso wichtig, wie die Bereitschaft sich auf die Mentalität und Geschäftsphilosophie in der Zielregion einzustellen. Das Erlernen interkultureller Kompetenz ist sehr langwierig und geht mit erheblichem Lehrgeld einher, erweist sich aber als unabdingbar. Diese Kompetenz sollte unbedingt im Gründerkreis vorhanden sein.

Für-Gründer.de: Wir wünschen Euch viel Erfolg bei der Umsetzung Eurer Ziele und bedanken uns herzlich für das Gespräch!

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