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Mit einer Spiele App gründen und die Welt verbessern

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Games auf dem Smartphone boomen. Auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause oder einfach in ruhiger Atmosphäre zu Hause: überall wird gedaddelt. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern ist enorm. Dennoch tauscht Sebastian Stier seinen gut dotierten Beraterposten gegen die App-Welt ein. Doch Outbreak Responder möchte mehr als ein bloßes Spiel sein – Business Angels konnte er davon schon überzeugen. Nun ist das Spiel gestartet.

Für-Gründer.de: Hallo Sebastian, wir haben uns in den letzten Monaten häufiger auf verschiedenen Events getroffen. Nun ist Euer Spiel Outbreak Responder erschienen und im App Store verfügbar – skizziere doch bitte kurz Deinen Weg von der Idee bis zum Start. 

Sebastian Stier von CodeSustainable: Ich habe in Afrika studiert und auch längere Zeit dort gelebt. Zusammen mit einem Freund dachten wir uns, es gibt so viele erfolgreiche Spiele, bei denen die Spieler eine Farm aufbauen, einen Zoo oder ein Restaurant betreiben. Wir meinten, dass man diese erfolgreichen Mechaniken auch auf Themen der Entwicklungshilfe übertragen kann. Auf diese Art spielt der Spieler nicht „nur” ein Spiel, sondern lernt unterbewusst etwas und kann zur Lösung eines realen Problems beitragen. So kamen wir letztendlich auf die Idee und das Thema Malaria.

Zu der Zeit arbeitete ich noch in einer Strategieberatung. Nachdem ich dort gekündigt hatte, wurde der Businessplan ausgearbeitet und wir haben angefangen, Investoren zu suchen. Parallel haben wir das Team zusammengestellt.

Outbreak Responder Bild

Outbreak Responder bringt dem Spieler das Thema Malaria auf einfach Art und Weise bei.

Für-Gründer.de: Worum geht es bei Outbreak Responder?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Es geht um die Bekämpfung von Malaria. Der Spieler muss auf unterhaltsame Weise die Bewohner unterschiedlicher Dörfer vor Malaria schützen. Dazu stehen nur beschränkte Ressourcen zur Verfügung, die optimal für die jeweilige Spielsituation eingesetzt werden müssen. Es geht darum, Brutstellen von Moskitos wie z.B. Wasserlöcher zu beseitigen oder die Bewohner mit Moskitonetzen und Moskitogittern zu schützen. Es gibt über 30 sehr abwechslungsreiche Levels.

Für-Gründer.de: Was ist das besondere Element bei Outbreak Responder im Vergleich zu vielen anderen Spielen, die man als App herunterladen kann?

Sebastian Stier von CodeSustainable: 

Das Besondere bei Outbreak Responder ist, dass es nicht nur ein Spiel ist, das sich in Bezug auf Unterhaltungswert und Qualität nicht zu verstecken braucht, sondern viel mehr. Wir spenden 5% der Umsätze an reale Malariaprojekte und der Spieler kann direkt aus dem Spiel heraus entscheiden, an welche Projekte wir spenden.

Zusätzlich lernt der Spieler etwas über Malaria. Dies geschieht  unterbewusst, weil die Zusammenhänge spielerisch erlebt werden.

Für-Gründer.de: Du hast für CodeSustainable einen guten Beraterjob an den Nagel gehängt – wie war die Umstellung?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Bevor ich CodeSustainable gegründet habe, war ich bei Roland Berger als Berater. Ich hatte eine gute Zeit bei Roland Berger, in der ich unglaublich viel gelernt habe und die ich nicht missen möchte.

Allerdings genieße ich es, mein eigener Chef zu sein und viel mehr gestalten zu können. Als Angestellter ist man in vielen Bereichen doch sehr fremdbestimmt. Außerdem reise ich jetzt deutlich weniger und kann meine Zeit selbst einteilen.

Für-Gründer.de: Wie geht man bei der Entwicklung einer Spiele-App vor und was sind besondere Herausforderungen?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Das Wichtigste ist ein gutes Team mit erfahren Leuten. Ich denke insbesondere bei Spielen wird unterschätzt, wie viele verschiedene Disziplinen nötig sind. Wir haben Programmierer, Game Designer, 2D und 3D Grafiker, jemanden für Animationen und Sound. Das alles zu koordinieren ist nicht immer einfach.

Besonders wichtig ist ein gutes Game Design. Wir haben viel Zeit auf die Entwicklung der Spielmechaniken verwendet. Ich denke, die extra Zeit, die man vorher in die Konzeption steckt, haben wir bei der Programmierung hinten raus locker gespart. Allerdings kommt man bei Spielen auch nie um die Testphase herum. Ein Spielerlebnis lässt sich nie bis ins kleinste Detail im Voraus konzeptionieren.

Für-Gründer.de: Du hast eine Finanzierung durch Business Angels erhalten – wie verlief die Investorensuche und was waren aus deiner Sicht zentrale Punkte, die du auch anderen Gründern mitgeben möchtest?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Gerade in der Konzeptphase ist es nicht einfach eine Finanzierung zu bekommen. Mir hat sicherlich mein beruflicher Hintergrund aus der Beratung geholfen. So war ich –was den Businessplan angeht– fit und konnte mich mit potentiellen Investoren auf „Augenhöhe” unterhalten.

Im Endeffekt hat es bei uns allerdings auch neun Monate gedauert bis alles unter Dach und Fach war. Das Wichtigste ist es, nicht aufzugeben und jedem potenziellen Lead nachzugehen. Denn meistens ergeben sich aus jeder Absage zwei neue Optionen, auf die man verwiesen wird.

Sebastian Stier

Sebastian Stier hat früher eine Zeit lang in Afrika gelebt. Dort ist auch die Idee zu Outbreak Responder gereift.

Für-Gründer.de: Außerdem habt Ihr vom Land Hessen eine Finanzspritze erhalten – was hat es damit genau auf sich und wer kann so eine Förderung bekommen?

Sebastian Stier von CodeSustainable: 

Wir haben im Rahmen der Förderung innovativer Projekte im Gamesbereich des Landes Hessen einen Zuschuss zu unseren Entwicklungskosten bekommen. Durch die Förderung konnten wir viele zusätzliche Dinge umsetzen, die wir ansonsten aus Kostengründen nach hinten geschoben hatten.

Die Förderung können in Hessen ansässige Unternehmen bekommen. Wichtig ist, dass eine Technologie gefördert wird und nicht ein Prototyp.

Für-Gründer.de: Nun ist das Spiel im App-Store – wie waren die Downloadzahlen bisher und wie macht Ihr Werbung?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Das Spiel kann man erst seit dem 25.04. im App-Store runterladen. Es ist noch zu früh um Aussagen über die Downloadzahlen zu machen. Wir hoffen, dass das Spiel viele Menschen begeistert und weiterempfohlen wird. Werbung machen wir bislang nicht. Wie bereits erwähnt, spenden wir einen Teil unserer Umsätze an Malariaprojekte. Die Organisationen hinter den Projekten sollen im Gegenzug mit der Verbreitung des Spiels helfen und ihre Kommunikationskanäle einsetzen.

Für-Gründer.de: Wie sieht Euer Geschäftsmodell bei dem Spiel aus?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Das Spiel ist free-to-play. Wir legen Wert darauf, dass man auch ohne etwas zu kaufen weiterkommt. Die ersten 16 Level sind kostenlos, die zwei weiteren Kapitel mit je 8 Leveln kann man sich für 89 Cent dazu kaufen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit in-App Käufe zu tätigen.

Für-Gründer.de: Was ist in den nächsten 1 bis 2 Jahren bei CodeSustainable geplant?

Sebastian Stier von CodeSustainable: Wir hoffen, dass Outbreak Responder sehr erfolgreich wird und uns noch eine Weile beschäftigen wird. Als Nächstes planen wir eine Version für Android und dann weitere Level. Was in zwei Jahren ist, kann ich jetzt noch nicht abschätzen, aber wir haben schon noch ein paar Ideen in der Schublade.

Für-Gründer.de: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Wer sich auch im Kampf gegen Malaria versuchen möchte, kann Outbreak Responder im App-Store kostenfrei herunterladen.

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