Eis, Ring, Stift und Parfum – was banal klingt, trägt so manche Innovation in sich. Welche Start-ups gerade ein Crowdinvesting in Angriff nehmen, erfahren sie neben vielen weiteren spannenden Themen im heutigen Beitrag.
BITKOM lotet den Markt für Crowdinvesting aus
Nachdem der Branchenverband BITKOM anlässlich der CeBIT bereits getestet hat, wie verbreitet und bekannt der Begriff Start-up ist (leider können noch nicht viele Bundesbürger damit etwas anfangen) stand nun die Bereitschaft zum Investment in gerade diese Start-ups im Fokus einer Umfrage. Bei dieser wurden über 2.000 Menschen ab 14 Jahre befragt. Im Ergebnis können sich laut BITKOM 5 % der Befragten vorstellen, in Start-ups aus dem IT- oder Internetumfeld zu investieren. Hochgerechnet wären dies 3,5 Millionen Bundesbürger. Ob die Zahl höher ausgefallen wäre, wenn nicht eine Beschränkung auf IT- oder Internet-Start-ups bestanden hätte, sei an dieser Stelle dahingestellt.
Fazit ist aber, dass die Zahl der möglichen Investoren für die bestehenden Plattformen noch lange nicht ausgeschöpft ist. Crowdinvesting als Finanzierungsform für Start-ups hat damit noch weiteres Wachstumspotenzial, wenn es auch hinter den klassischen Anlageformen zurückbleibt. Dies ist aber aufgrund des Risikoprofils auch richtig, da Crowdinvesting für viele Anleger keine sinnvolle Art des Vermögensaufbaus ist.
Crowdfunding-Plattform Krautreporter startet eigenes Crowdfunding-Projekt
Bisher war Krautreporter eigentlich selbst ein Plattformanbieter für andere Projekte. Nun startet die Crowdfunding-Plattform, die den Fokus auf journalistische Projekte legt, selbst einen Versuch und bittet die „Kraut” (von Crowd) um Unterstützung für die Umsetzung eines eigenen Web-Magazins. Stattfinden wird das Ganze auf, na klar, krautreporter.de. Dort hat das Konglomerat aus fast 30 freien Journalisten bis zum 13. Juni um 23:59 Uhr Zeit, Fans, Freunde, Gönner und Sympathisanten für das gemeinsame Projekt zu gewinnen. Insgesamt 15.000 Unterstützer sind nötig, die je für 60 Euro eine Jahresmitgliedschaft erwerben und somit das erste Geschäftsjahr gewährleisten. Sprich 900.000 Euro müssen zusammenkommen, damit das Web-Magazin „in Druck” gehen kann. Gestern stand der Zähler bei über 2.200 Unterstützern.

Die „Krautreporter” legen keinen Wert auf Klickzahlen und Google-Rankings. Im Fokus: hochwertige Inhalte!
Die Idee hinter dem Web-Magazin, das sich nicht einfach bloß zur Vielzahl online präsenter Medien gesellen will, ist qualitativ hochwertiger Online-Journalismus, ohne Werbekunden, Klickzahlen und Google-Rankings bedienen zu wollen. Pauschalen zwischen 2.000 und 2.500 Euro sollen die Autoren monatlich bekommen, wenn sie eine Arbeit pro Woche liefern. Die Journalisten bringen freie Berufserfahrungen aus ihrer Arbeit für Medien wie die FAZ, Wired, Die Zeit, die SZ, Spiegel, Vice, 11FREUNDE, Petra, Brigitte, Neon, ARD, ZDF, brand eins, NIDO, Musikexpress, Capital und und und ein. Unter anderem mit dabei ist ein Gründer aus einer unserer Gründerstorys. Frederik Fischer entwickelte zusammen mit zwei Kollegen das Twitter-Tool Tame. Auch hier kamen mehr als 250.000 Euro durch die Crowd rein.
Fernab von der Frage, ob die Finanzierung gelingen wird oder nicht, wird bereits vorab bestätigt, dass die Crowdfunding-Plattform weiterhin bestehen bleiben wird. Jeder Journalist wird Projekte über kautreporter.de starten können. Gelingt das Web-Magazin, wird die Plattform lediglich Teil des Magazins.
Symposium für Crowdinvesting in München
Das 2. Crowdinvesting Symposium in München steht unter dem Motto: After Crowdinvesting: Anschlussfinanzierung, Exit Strategien und Verwässerungsschutz. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht der LMU München. Die Vorträge sowie die daran anschließende Podiumsdiskussion beginnen um 15.00 Uhr am 4. Juli im Prof. Huber-Platz 2-Lehrturm, Raum W201. Mehr zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.
Neue Start-ups auf dem Weg zur Finanzierung
Crowdinvesting befindet sich weiterhin auf einem Wachstumskurs und zahlreiche neue Start-ups versuchen die kleinen Investoren zu überzeugen. Dabei ist erfreulicherweise eine große Vielfalt an Geschäftsmodellen zu beobachten. Beginnen wir mit Seedmatch:
- Kein selbstschreibender Stift – aber zumindest ein Fehler korrigierender Stift, ist das Produkt von Vibewrite. Der Stift soll vibrieren, wenn der Schreiber einen Fehler macht. Gleichzeitig ist das Geschriebene digital übertrag- und verwertbar. So können Notizen schnell und einfach in ein elektronisches Format gebracht werden. Der Stift trifft den Nerv der Investoren und so stand der Finanzierungspegel gestern bei über 260.000 Euro. Bis 400.000 Euro sollen es noch werden.
- Der besondere Ring für Frauen kommt ohne Diamanten aus – stattdessen ist der OvulaRing ein Biosensor zur Bestimmung der fruchtbaren Tage der Frau. Der Kinderwunsch soll so einfacher Wirklichkeit werden. Mehr Details zur Funktionsweise finden interessierte Investoren im Profil auf Seedmatch. Derzeit fehlt nicht mehr viel bis zum Fundinglimit von 300.000 Euro.
- Heute startet auf Seedmatch Secucloud mit einer zweiten Runde Crowdinvesting. Secucloud hatte im November 2013 innerhalb von 7 Stunden 250.000 Euro einsammeln können und dann das Fundingziel auf eine halbe Million Euro erhöht, was auch erfolgreich war. Nun sollen in einem weiteren Schritt zunächst 250.000 Euro zusammenkommen. Das Kapital aus der Anschlussfinanzierung soll nun in die Markteinführung gesteckt werden.

Start-ups per Crowdinvesting: VibeWrite (o.l.), Kyl (o.r.), OvulaRing (u.l.) und MyParfum (u.r.)
Auf Companisto sind folgende Start-ups ins Crowdinvesting gegangen:
- Eiskalt wird es bei Kyl: nicht weniger als eine Eis-Evolution verspricht das Start-up. Dabei wird der Herstellungsprozess verändert und flüssiger Stickstoff kommt zum Einsatz. Zudem werden Rezepturen und Zutaten komplett verändert. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein. Nach Wonderpots ist Kyl damit das zweite “Eis-Start-up” auf Companisto und den Investoren schmeckt es – über 450.000 Euro waren es gestern. Ein wenig Zeit ist noch, sich an Kyl zu beteiligen.
- Individuelle Duftkompositionen gibt es bei MyParfum. Allerdings lief es bei MyParfum bisher nicht immer ganz dufte. Im Jahr 2013 ging es zunächst in die Insolvenz. Die Investoren lassen sich davon aber nicht abschrecken und so sind es bereits über 200.000 Euro, die in eine bessere Zukunft investiert werden sollen: mehr erfahren.
Auf der Plattform Fundsters findet ein Crowdinvesting für Lingoschools statt. Dabei handelt es sich um eine Buchungsplattform für Sprachreisen. Das Start-up muss aber noch etwas nachsitzen – bisher sind es knapp 60.000 Euro – Minimum sind 100.000 Euro. Weitere Infos zu Lingoschools gibt es auf Fundsters.
Roboter übernehmen die Macht: Update TinkerBots
Vor kurzem sprachen wir mit Dr. Matthias Bürger von TinkerBots, die ein Crowdfunding auf Indiegogo begonnen haben. Gestartet mit einem Ziel von 100.000 US-Dollar sind die kleinen Roboter nun bei über 250.000 US-Dollar angekommen. Noch sind 11 Tage Zeit, die Roboter für Kinder zu unterstützen.