Das aktuelle Franchise-Barometer zeigt, dass Franchisebetriebe zwar vielfach neue Mitarbeiter eingestellt haben, die Expansionsziele vieler Franchisesysteme jedoch nicht erreicht wurden. Zudem wird der vorliegende Fachkräftemangel im Franchise beklagt. Jene die sich allerdings erweitern konnten, taten dies am liebsten mit Existenzgründern.
Die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze in der Franchisewirtschaft steigt, die Expansion vieler Systeme geht jedoch nicht so schnell wie geplant voran – und die Klagen über einen Fachkräftemangel werden immer lauter. Diese Ergebnisse basieren auf einer Mitgliederbefragung des Deutschen Franchise-Verbandes e.V. (DFV) und sind im aktuellen „Franchise-Barometer” für das Jahr 2013 nachzulesen. Online befragt wurden 470 Personen aus Unternehmen im Zeitraum zwischen November und Dezember 2013.
- Der Deutsche Franchise-Verband e.V. vertritt die Interessen der deutschen Franchisewirtschaft im nationalen und internationalen wirtschaftspolitischen Umfeld. 2012 erwirtschafteten rund 1.000 Franchisegeber gemeinsam mit mehr als 72.700 Franchisenehmern und circa 546.200 Mitarbeitern etwa 61,2 Milliarden Euro Umsatz.
Mehr neue Mitarbeiter im Franchise
83 % der Franchisenehmer haben im Jahr 2013 neue Mitarbeiter eingestellt. Davon schufen 46 % der Betriebe bis zu 25 neue Arbeitsplätze, 21 % bis zu 50 neue Arbeitsplätze, 15 % bis zu 100 Stellen und weitere 18 % stellten sogar mehr als 100 Arbeitnehmer ein. Bei den Unternehmen, die nicht eingestellt haben, ist die Zahl der Mitarbeiter weitestgehend konstant geblieben. Lediglich 13 % sahen sich laut Franchise-Barometer gezwungen, Stellen abzubauen.

Neue Arbeitsplätze in der Franchisewirtschaft im Jahr 2013: Anzahl der eingestellten Mitarbeiter
(Bildquelle: Franchise-Barometer, Deutscher Franchise-Verband e.V.)
Gebremste Expansion im Franchise und gründerfreundliche Partnerwahl
Den positiven Zahlen zu den neuen Mitarbeitern stehen allerdings stagnierende Werte im Hinblick auf die Expansionen von Franchisesystemen im Jahr 2013 gegenüber. Denn rund 60 % der Unternehmen konnten ihre Expansionsziele nicht erreichen – auch wenn 56 % der Franchisegeber bis zu fünf neue Franchisepartner an Bord holen konnten, 11 % bis zu zehn und immerhin 33 % der Franchisegeber mehr als zehn Partner gewonnen haben. Torben L. Brodersen, Geschäftsführer des DFV, erläutert die Ursachen für die unerreichten Expansionsziele der Franchisegeber im Franchise-Barometer:
Die Gründe dafür, dass die Mehrheit der Unternehmen ihre Expansionsziele nicht erreicht hat, sind vielfältig. Zum Teil sind natürlich ganz individuelle, unternehmensinterne Umstände dafür verantwortlich. Darüber hinaus beklagen viele unserer Mitglieder jedoch die verschlechterten Rahmenbedingungen, wie zu geringe Förderung von Existenzgründern und Jungunternehmern.
Jene Franchisegeber, die expandieren konnten, vergaben ihre Lizenzen größtenteils (63 %) an Existenzgründer. Weitere 24 % der Expansionsziele wurden mit bereits bestehenden Franchisepartnern erreicht und 13 % starteten 2013 mit eigenen Filialen.

Grafische Darstellung der Antworten auf die Frage: Wie haben Sie in diesem Jahr hauptsächlich expandiert?
(Bildquelle: Franchise-Barometer, Deutscher Franchise-Verband e.V.)
Fachkräftemangel im Franchise und Rekrutierung
Die attraktivste Zielgruppe, an die Franchisegeber ihre Konzepte vergeben möchten, besteht aus Fach- und Führungskräften. Allerdings befindet sich genau hier die zu schließende Lücke. Dies wird laut Franchise-Barometer von 57 % der Betriebe der deutschen Franchisewirtschaft festgestellt. Bei der Suche nach geeigneten Franchisepartnern griffen die Franchisevertreter zu rund 48 % auf Fach- und Führungskräfte zurück. Zu circa 36 % entschieden sie sich für erfahrene Unternehmer, die noch keine Franchisenehmer sind. Immerhin rund 12 % der neuen Partner waren Gründer, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen wollten.
Personalsuche über Internetportale
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, rekrutieren die Unternehmen laut Franchise-Barometer ihr Personal zum größten Teil mithilfe überregionaler Internetportale (25 %). Jeweils 17 % der Fachkräfte werden über das Jobcenter und regionale Medien und 16 % durch regionale Portale gewonnen. Überregionale Medien nehmen mit nur 7 % einen vergleichsweise eher kleinen Stellenwert ein.

Grafische Darstellung der Antworten auf die Frage: Über welche Kanäle rekrutieren Sie und Ihre Franchisepartner hauptsächlich Ihr Personal? (Bildquelle: Franchise-Barometer, Deutscher Franchise-Verband e.V.)
Finanzierung des Vorhabens
Ein weiterer wichtiger Punkt im Hinblick auf das Thema Franchising ist die Frage nach der Finanzierung. Im Franchise-Barometer kam heraus, dass 71 %, also der Großteil der Franchisenehmer, bei der Finanzierung der Gründung Fremd- und Eigenkapital kombinierten. Das Fremdkapital wurde dabei von der jeweiligen Hausbank und der KfW gestellt. Hingegen 18 % der Franchisepartner konnten die Gründung komplett aus eigenen Mitteln finanzieren. Jeder Zehnte musste laut Franchise-Barometer allerdings vollständig auf Fremdkapital zurückgreifen.
Bei der Finanzierung über Fremdkapital kamen sowohl die Hausbank, als auch die KfW oder Bürgschaftsbanken zum Einsatz. Die genaue Verteilung zeigt die nachfolgende Grafik.

Grafische Darstellung der Antworten auf die Frage: Woher kam das Fremdkapital?
(Bildquelle: Franchise-Barometer, Deutscher Franchise-Verband e.V.)
Trotz der bekannten Vorteile, die ein Franchise bietet, sollten angehende Franchisenehmer bedenken, dass auch das Franchising keine Garantie für den Erfolg ist. Die Schritte zur Überprüfung und Analyse des Franchisekonzepts sollten potenzielle Partner kennen. Die wichtigsten Kennzahlen zur Franchisewirtschaft in Deutschland finden Sie auf Für-Gründer.de. Außerdem gibt die Auswahl der Franchise Top 10 einen guten Überblick über die besten Franchisesysteme in Deutschland.
Weitere Informationen und Grafiken zum Thema finden Sie auch im aktuellen Franchise-Barometer des Deutschen Franchise-Verbandes.