Das Wirtschaftsministerium hat in Kooperation mit Handwerks- und Handelskammern, dem Bundesverband Deutsche Startups und mit Unternehmerverbänden das Konzept „Neue Gründerzeit“ für Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Was genau bedeutet das, wenn ihr ein Unternehmen gründen wollt und wird sich das Konzept bundesweit durchsetzen?
Das Wrtschaftsministerium stellt die „Neue Gründerzeit“ vor: ein Konzept, mit dem der Start-up-Standort Nordhein-Westfalen in puncto Unternehmensgründung weiter vorangebracht werden soll. Wir liefern eine Zusammenfassung der wichtigsten Konzeptergebnisse und einen Ausblick in die Zukunft.
Neue Hubs und Center geplant
Ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung ist die Einführung verschiedener Hubs und Zentren, u. a. das Gewerbe-Service-Portal.NRW für eine vollelektronische Gewerbeanmeldung. Weiterhin werden Startcenter für Beratungen eingerichtet, ebenso Mentorenprogramme und ein Gründerportal.

Gründergeist in der Bildung wecken
Das Bundesministerium verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, in die TOP 3 der Bundesländer mit der höchsten Gründungsneigung aufzusteigen. Hierfür werden Pilotprojekte für Schüler, Gründerpreise und Förderprogramme ins Leben gerufen.
Besonders spannend finden wir die geplante Einführung des Schulfaches Wirtschaft bis zum Schuljahr 2020/2021.
Weibliches Unternehmertum fördern
Mithilfe von Speed-Dating-Events, einem Mentorinnen-Netzwerk und Veranstaltungen, die sich gezielt an Gründerinnen richten, setzt die „Neue Gründerzeit“ einen Schwerpunkt auf Frauen in der Selbstständigkeit. Darüber hinaus soll mit einem Women Entrepreneurship Center ein Verbund aus Hochschulen für Summits, Stammtische und die Female Speed Datings entstehen.
Finanzielle Förderung ist auch in der „Neuen Gründerzeit“ vorgesehen
Ein zentrales Thema für Start-ups ist natürlich auch die erfolgreiche Finanzierung. Daher wird gemäß dem neuen Konzept das GRÜNDERSTIPENDIUM NRW mit einem professionellen Partner-Netzwerk sowie mit einem Coaching angereichert.
Weiterhin möchten die Interessengruppierungen das Ökosystem der Start-ups fördern, indem die seit September 2016 existierenden DWNRW-Start-ups ab Herbst dieses Jahres für drei weitere Jahre finanziell unterstützt werden.
In diesem Zusammenhang stehen Messen im Fokus: Unternehmern soll die Teilnahme auf Landesgemeinschaftsständen auf ausgewählten Leitmessen zu günstigen Konditionen ermöglicht werden.
Förderung von Geschäftszweigen und Sicherung der Unternehmensnachfolge
Wie ernst es der „Neuen Gründerzeit“ mit den Ambitionen ist, zeigt die Zielsetzung bei der Zukunftsausrichtung: NRW soll der führende B2B-Standort in Deutschland für Start-ups werden.
- Artikeltipp: B2B-Marketing: Marketing gegenüber Geschäftskunden
Technologiezentren, eine verbesserte Infrastruktur, Förderungen und Beratungsangeboten in den Bereichen Chemie, Biotech und Energie sind gebündelte Maßnahmen, die in diese Richtung gehen.
Mithilfe eines Netzwerks Unternehmensnachfolge werden alle mit der Unternehmensnachfolge beschäftigten Institutionen wie Steuerberater, Banken, Kammern usw. für einen Austausch zusammengebracht. Sonderprogramme und Kapitalförderungen flankieren das Angebot.
Gründer auf dem Bildungsweg unterstützen
Angedacht ist ein massiver Ausbau von Ausgründungen an Hochschulen um 50 Prozent bis 2024. Damit hierfür neben Know-how auch die nötige Zeit vorhanden ist, gibt es neben Förderprogramm und vereinfachenden Lizenz-Standardisierungsverfahren. Und bald auch die Möglichkeit, ein Urlaubssemester für die Unternehmensgründung zu nehmen – ohne auf befristete staatliche Unterstützungsleistungen verzichten zu müssen.
Darüber hinaus soll Nordrhein-Westfalen u. a. mit der win NRW.BANK Business Angel Initiative und einem Seeding-Programm attraktiver für externes Kapital werden. Derzeit befindet sich das Land mit 42 Prozent der Start-ups mit externem Kapital unter dem Bundesdurchschnitt von 52 Prozent.

Last, but not least besteht die Herausforderung darin, soziales und ökologisches Unternehmertum zu fördern.
Die geschieht u. a. mit der Ausbildung zertifizierter Coaches, der Anpassung von Förderprogrammen und dem Arbeitsbeginn des Zentrums für Wirtschaft und digitale Verantwortung Anfang 2020.
Macht die „Neue Gründerzeit“ bundesweit Schule?
Einige der Neuerungen im Konzept ließen sich organisch auf weitere Bundesländer ausdehnen. So zum Beispiel das Women Entrepreneurship Center: Das Netzwerk könnte weitere Verbindungen an die angrenzenden Länder Niedersachen, Hessen und Rheinland-Pfalz knüpfen.
Denkbar wären auch Verbindungen zur Gründerhauptstadt Berlin, wo die Rekord-Investitionen 2019 hinflossen.
Weiterhin dürfte das Konzept als Beispiel für Inspiration dienen, dem sich andere Bundesländer anschließen oder Bestandteile davon in die eigene, lokale Start-up-Förderung übertragen.
Spannend ist auch die Frage der Erfolgsmessung. Ein solider Grundstein für eine vielversprechende Ausrichtung des neuen Konzepts wurde mit der Befragung der Gründer wenige Jahre zuvor gelegt. Bereits 2017 startete das Wirtschaftsministerium eine Umfrage zur „Neuen Gründerzeit“. Dabei wollte die Behörde erfahren, wie sich das Gründen noch schneller, einfacher und digitaler umsetzen lässt.
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Die tatsächlichen Ergebnisse bleiben aber noch abzuwarten.
Was meint ihr: Ist das Konzept „Neue Gründerzeit“ ein Meilenstein der Start-up-Szene oder müssen sich die vorgesehenen Maßnahmen erst noch beweisen?
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Der Beitrag Boost für die Region NRW: Bricht jetzt eine neue Gründerzeit an? erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.