Die betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz: BWA, ist ein wichtiges Steuerungsinstrument für Unternehmer. Doch: Wozu dient sie eigentlich genau? Wie ist sie aufgebaut? Und was könnt ihr daraus ablesen? So viel vorab: Die BWA ist eine Übersicht, aus der ihr erkennen könnt, ob euer Unternehmen Gewinne macht. Wir klären im Folgenden die wichtigsten 5 Fragen.
#1 Woher bekomme ich meine BWA?
Nach Bearbeitung sämtlicher Buchhaltungsunterlagen bekommt ihr die betriebswirtschaftliche Auswertung von eurem Steuerberater oder ihr druckt sie auch aus eurem Buchhaltungsprogramm aus.

#2 Wie ist die betriebswirtschaftliche Auswertung aufgebaut?
Die betriebswirtschaftliche Auswertung besteht aus vier Bereichen:
- Erträge: Umsatz und Rohertrag
- Kosten und EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern): Listung sämtlicher Kosten und der EBIT als Differenz von Rohertrag und Gesamtkosten
- Neutrales Ergebnis: Neutraler Aufwand und neutraler Ertrag, insbesondere die Finanzierungskosten
- Ergebnis: Hier seht ihr das vorläufige Ergebnis, sprich euren Gewinn, einmal vor Steuern und einmal nach Steuern.
Zur Veranschaulichung haben wir ein Beispiel für euch.

#3 Was könnt ihr aus der BWA lesen?
Bereits die einzelnen BWA-Positionen zeigen euch, wie euer Unternehmen performt. Wichtige Ergebniszahlen aus der betriebswirtschaftlichen Auswertung sind:
- EBIT: ist der Ertrag vor Finanzierungskosten und Steuern und sonstigen Einflüssen. Der EBIT zeigt euch, ob euer Unternehmen im Kern gut läuft. Auf Basis des EBITs vergleichen Investoren euer Unternehmen mit alternativen Investitionsmöglichkeiten.
- Neutrales Ergebnis: Die wichtigste Position sind hier die Finanzierungskosten. Alles andere sind Einflüsse, die mit eurem Geschäftsmodell nichts zu tun haben.
- Ergebnis vor Steuern und nach Steuern: Zeigt die betriebswirtschaftliche Auswertung im November ein positives Ergebnis, braucht ihr euch um den Gewinn im kommenden Jahresabschluss keine Sorgen mehr zu machen.
Aus einer betriebswirtschaftlichen Auswertung könnt ihr Kennzahlen ableiten, sogenannte Quoten. Sie zeigen euch, wie viele Kosten ihr bei 100 Euro Gesamtleistung habt. Beispiel: Personalkostenquote = Personalkosten / Umsatz.
Wichtig: Eine BWA zeigt euch, wie sich euer Ertrag entwickelt. Sie gibt keinen Aufschluss auf die Liquiditätsentwicklung im Detail.
#4 Was sind die Funktionen der BWA?
Die betriebswirtschaftliche Auswertung hat im Wesentlichen drei Funktionen.
- Kontrolle und Steuerung: Ihr prüft, wie sich Umsätze, Roherträge und Kosten entwickeln und ob ihr bei Fehlentwicklungen gegensteuern müsst.
- Planung: Auf Basis der BWA könnt ihr Vorschauplanungen aufsetzen. Zum Beispiel, wenn ihr einen Businessplan für eine Betriebserweiterung schreibt.
- Reporting: Für Banken und Investoren ist die betriebswirtschaftliche Auswertung ein wichtiger Bericht, den eure Sachbearbeiter regelmäßig sehen wollen.
#5 Ist die betriebswirtschaftliche Auswertung Pflicht?
Es gibt keine gesetzliche Pflicht, eine betriebswirtschaftliche Auswertung zu erstellen. Banken und Investoren treffen Finanzierungsentscheidungen jedoch auf Basis der BWA (und anderer Unterlagen). Wenn ihr eine betriebswirtschaftliche Auswertung erstellt, sind also folgende Punkte wichtig:
- Saubere Belegführung
- Saubere Buchhaltung
- Schnelle Berichterstattung (idealerweise haltet ihr die BWA für Februar am 20. März in Händen)
Fazit: wichtiges Steuerinstrument für Gründer
Die BWA zeigt euch während des Geschäftsjahres, ob euer Unternehmen Gewinne macht. Ihr könnt Umsätze, Kosten und Zinsen sowie das vorläufige Ergebnis daraus entnehmen. Anhand von Kostenquoten könnt ihr wichtige Kennzahlen ableiten.
Für Banken und Investoren ist die betriebswirtschaftliche Auswertung ein wichtiges Dokument für Finanzierungsentscheidungen. Daher solltet ihr dieses Instrument ernst nehmen und auf die Qualität eurer Buchhaltung achten. Je besser eure Buchhaltung organisiert ist, desto aussagekräftiger die BWA.
- Ausführliche Informationen zur betriebswirtschaftlichen Auswertung findet ihr auf Für-Gründer.de.
Der Beitrag Praxiswissen kompakt: die BWA anhand von 5 Fragen für Gründer erklärt erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.