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Anzug oder Hoodie: Gründer verraten, wie sie ihre Investoren überzeugt haben

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Gründer und Investoren: eine Beziehung, bei der die Chemie von Anfang an stimmen sollte, damit sie lange hält. Gleichzeitig muss sie strapazierfähig sein, denn in der Gründungsphase ist sicherlich die eine oder andere Krise zu übersehen. Deshalb ist bereits die Investorenansprache wichtig, um zum Topf den passenden Deckel zu finden. Was Gründer beim „Investoren-Erstkontakt“ unbedingt tun bzw. lassen sollten, haben wir drei gestandene Gründer aus dem Deutsche Börse Venture Network gefragt.



Investoren
Die richtige Investorenansprache will gelernt sein – doch wie geht’s?
  • Das Deutsche Börse Venture Network® dient dem Aufbau eines vorbörslichen Ökosystems für das Wachstum junger Start-ups in Deutschland. Damit soll Unternehmen der Zugang zu Kapital erleichtert und Innovationen unterstützt werden, die das Wachstum in Deutschland und Europa langfristig prägen. Mit seinem speziell entwickelten und auf die Mitglieder abgestimmten Angebot möchte das Deutsche Börse Venture Network® einen spürbaren Unterschied für die Finanzierungssituation von jungen, aufstrebenden Unternehmen in Deutschland erreichen – für Gründer und Investoren.


Für unsere Kurzinterviews haben wir die folgenden drei Gründer aus dem Deutsche Börse Venture Network angesprochen, die mit ihren Start-ups bereits große Erfolge erzielen konnten:

  • Nikita Fahrenholz, BOOK A TIGER: Nikita, der bereits Delivery Hero mitgegründet hat, ist Mitgründer und CEO bei BOOK A TIGER, einer Online-Plattform für die spezialisierte Vermittlung von Reinigungspersonal und Konzeptlösungen.
  • Dr. Yassin Hankir, savedroid: Yassin ist Gründer und CEO von savedroid. savedroid bietet eine digitale Spardose an, mit der bereits mit kleinsten Beträgen Wünsche erfüllt werden können.
  • Maxim Nohroudi, door2door: Maxim ist bei door2door Gründer und Geschäftsführer. door2door ermöglicht mit seiner on-demand-Plattform städtische Mobilitätslösungen, die unabhängig von Routen und fixen Fahrplänen sind (Ridesharing).

Für-Gründer.de: Pro und kontra Kaltakquise: Sollten Gründer Businessplan und Pitch Deck direkt an einen großen Verteiler versenden?

Nikita von BOOK A TIGER: Jein. Man sollte nie seinen gesamten Businessplan oder ein super ausführliches Pitch Deck an einen riesigen Verteiler verschicken. Was aber Sinn macht, ist, ein Teaser Deck, also eine kurze Präsentation der Firma, zu teilen und sich im Nachgang persönlich zu treffen, um weitere Ideen und Details ausführlich zu besprechen.

Für-Gründer.de: Empfiehlt es sich, persönliche Kontakte anzusprechen, damit diese ein Intro bei potenziellen Investoren machen?

Nikita von BOOK A TIGER: Ja, diese Gelegenheit sollte man auf jeden Fall nutzen. Allerdings geht das nur in der Seed-Phase.

Für-Gründer.de: Sollte man auf der Suche nach Investoren bereits möglichst viele Pitch-Events besuchen?

Yassin von savedroid: Am Anfang unbedingt ja, um aus dem Feedback zu lernen und den eigenen Pitch inhaltlich und stilistisch zu verbessern. Sobald man sich eingegroovt hat, sollte man auf Effizienz achten und nur noch diejenigen Pitch-Events besuchen, von denen man sich auch wirklich einen Mehrwert in Form von z.B. neuen Kontakten etc. verspricht.

Für-Gründer.de: Thema Finanzierungsbedarf: Sollte man diesen sowie die Höhe der Anteile, die man abzugeben bereit ist, von Anfang an kommunizieren?

Maxim von door2door: Den Finanzierungsbedarf auf jeden Fall klar kommunizieren. „Put the fish on the table“ ist das Motto. Und vor allem: Was will ich mit dem Invest erreichen? Die Höhe der Anteile, die man abgeben will, ist in der Phase kein Thema, sondern kommt immer zum Schluss. Aber man sollte ein „Priming“ machen und sagen: Hier sehen wir die Bewertung. Am Ende wird dann verhandelt.

Für-Gründer.de: Also auch die konkrete Finanzplanung bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mitschicken?

Nikita von BOOK A TIGER: Nein, es ist nicht wichtig, bei der ersten Kontaktaufnahme eine konkrete Finanzplanung mitzuschicken. Bei der Erstansprache geht es vielmehr um die Vision, das Produkt, den Markt und das Team des Unternehmens.

Für-Gründer.de: Sollten wichtige Informationen zur eigenen Idee und zum Start-up am Anfang eher zurückgehalten werden, aus Angst, jemand könnte diese stehlen?

Yassin von savedroid: Nein, denn nur wer seine Idee offen diskutiert, bekommt auch Feedback, um sie zu verbessern und weiterzuentwickeln und genau das ist absolut erfolgskritisch, wenn man ein erfolgreiches Start-up aufbauen will.

Für-Gründer.de: Dann aber zumindest eine Verschwiegenheitserklärung nutzen (NDA bzw. non-disclosure agreement), um die Vertraulichkeit der eigenen Idee zu sichern?

Maxim von door2door: In frühen Investment-Runden wie Seed, Early oder in der A-Runde haben wir das nicht gemacht. Da macht das keinen Sinn. Aber sobald das Unternehmen größer wird, braucht man das als Geschäftsführer, um sich auch abzusichern, wenn was schief läuft. Sonst heißt es, man hätte (grob) fahrlässig gehandelt. Das will man aus Gründen der Haftung natürlich nicht.

Aber professionelle Investoren wissen das und stellen von alleine ganz schnell einen NDA zur Verfügung.

Nikita von BOOK A TIGER: Nein, das ist meiner Meinung nach nicht nötig. Viele Gründer nutzen zwar ein NDA, um ganz sicher zu gehen, dass ihre Geschäftsidee nicht nach außen getragen wird. Investoren sind sich ihrer Situation aber bewusst und wissen, dass sie keine Details in der Öffentlichkeit verbreiten dürfen. Und Vertrauen ist die beste Basis für eine gute Zusammenarbeit.

Für-Gründer.de: Empfiehlt es sich, dem Investor eine Deadline zur Beantwortung der Anfrage zu geben?

Maxim von door2door: Das kann man machen, falls es eine „Schnarchnase“ ist. Ich selbst hatte das aber noch nie. Umgekehrt zeigt es dem Investor aber auch: Die wissen ihre Interessen durchzusetzen!

Für-Gründer.de: Wenn das Feedback der Investoren trotz Deadline ausbleibt, sollte man nachtelefonieren?

Maxim von door2door: Wenn man glaubt, eine ehrliche Antwort zu erhalten, dann ja. Feedback hilft immer!

Für-Gründer.de: Wie spricht man die Investoren an, duzen oder siezen?

Yassin von savedroid: Auf jeden Fall duzen. Man sitzt nachher im selben Boot, da ist eine empathische und produktive Nähe gefragt und keine vermeintlich professionelle Distanz.

Für-Gründer.de: Und wenn dann der erste persönliche Termin mit dem Investor auf der Agenda steht: Anzug oder Hoodie?

Yassin von savedroid: Um Gottes willen bitte keinen Anzug! Wir sind doch nicht bei einer Bank. Ein Start-up im Konzernlook ist absolut nicht authentisch und eher abschreckend.

  • Das Deutsche Börse Venture Network unterstützt gerne bei der Kontaktaufnahme zu Investoren. Bei weiteren Fragen hierzu steht Saul Nowotny, Investment und Business Development Manager beim DBVN, gerne zur Verfügung.

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