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Dieses Start-up kämpft mit maßgeschneiderten Viren gegen Krebs

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Ad-O-Lytics ist ein durch das BMWi gefördertes EXIST-Forschungstransfer-Projekt, das an der Universitätsklinik Ulm maßgeschneiderte Viren zur Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt. Die Technologie ist bereits weit fortgeschritten, international patentiert und mehrfach ausgezeichnet. Eine Ausgründung als Biotech-Spin-Off der Universität Ulm ist dieses Jahr geplant. Mit ihrer Geschäftsidee hat es Ad-O-Lytics auf den 2. Platz unserer Top 50 Start-ups 2016 geschafft. Im Interview erfahrt ihr, wie die Idee entstanden ist, warum sich die Teilnahme an Gründerwettbewerben lohnt und was die nächsten Meilensteine sind.



  • Eine Übersicht über alle Top 50 Start-ups aus dem Jahr 2016 und interessante Fakten zu Gründerwettbewerben in Deutschland, findet ihr in unserer aktuellen Publikation.

Für-Gründer.de: Andrea, Krebs ist eine Volkskrankheit mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Was wollt ihr bei Ad-O-Lytics dagegen tun?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Wir entwickeln eine Virotherapie, die über die Blutbahn verabreicht werden kann. Das ist ein ganz neuer und sehr viel versprechender Ansatz in der Krebsbekämpfung. Hierbei werden Viren eingesetzt, die sich in Tumorzellen vermehren. So wird der Tumor zerstört und das Immunsystem der Patienten aktiviert. Ad-O-Lytics möchte der Virotherapie zu mehr Wirksamkeit verhelfen – einige Virotherapie-Präparate sind zwar bereits verfügbar, aber nur begrenzt effektiv.

Das Besondere an unserer Technologie ist die Verabreichungsweise: die heilenden Viren werden über die Blutbahn verabreicht und können so schwer zugängliche oder verwachsene Tumore und verstreute Metastasen GLEICHZEITIG erreichen. Die Viren vermehren sich dann in den entarteten Zellen, zerstören sie damit und aktivieren das körpereigene Immunsystem. So wird an zwei Fronten gegen den Krebs gekämpft!

Das Team von Ad-O-Lytics hat einen Weg gefunden, den Krebs mittels Girotherapie zu bekämpfen. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)
Das Team von Ad-O-Lytics hat einen Weg gefunden, den Krebs mittels Virotherapie zu bekämpfen. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)

Für-Gründer.de: Wie ist eure Idee ursprünglich entstanden?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Die Idee ist aus langjähriger Laborforschung hervorgegangen. Wir sind seit vielen Jahren Experten darin, die Oberfläche von Viren mit chemischen Methoden zu verändern. Zunächst haben wir mit unterschiedlichen Methoden die Oberfläche eines harmlosen Schnupfenvirus verändert und dann die unterschiedlichen Wechselwirkungen mit Blutbestandteilen untersucht.

Heute können wir das Virus ganz gezielt an ausgewählten Stellen verändern und schützen es so vor einem Abfangen durch Blutbestandteile. Daher kann das Virus über die Blutbahn Tumoren und Metastasen effizient erreichen und dort wirksam werden. Wir möchten mit unserer Technologie der Virotherapie zum klinischen Durchbruch verhelfen und so Krebs besser bekämpfen.

Für-Gründer.de: Ihr seid eine Ausgründung aus der Universität Ulm. Wie sind hier eure Erfahrungen?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics:

Zum jetzigen Zeitpunkt ist unser Unternehmen noch nicht gegründet. Die Gründung der Ad-O-Lytics GmbH ist Mitte 2017 geplant.

Wir erfahren Unterstützung durch die Universität Ulm und insbesondere auch von öffentlichen Mittelgebern wie dem BMBF und dem BMWi.

Für-Gründer.de: Entwicklungen im medizinischen Bereich sind sehr zeitaufwendig. Wie lange plant ihr bis zur vollständigen Umsetzung eures Konzeptes?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Bis ein neues Medikament zugelassen wird, vergehen in der Regel zehn bis zwölf Jahre und der Kapitalbedarf ist enorm. Als kleines Biotechnologie-Unternehmen kann Ad-O-Lytics diesen langen Weg nicht alleine gehen.

Daher sieht unser Geschäftsmodell die Entwicklung eines onkolytischen –sprich tumor-zerstörenden– Virus bis in eine frühe klinische Phase vor, die 2019 beginnen soll. Nach der klinischen Phase-I-Studie wollen wir uns 2020 mit einem Pharmaunternehmen „verpartnern“ und so gemeinsam den Wirkstoff als Produkt zur Marktreife führen. Das finale Produkt ist frühestens 2025 marktreif.

Mittels der entwickelten Viro-Therapie werden verwachsene Tumore und Metastasen gleichzeitig erreicht. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)
Mittels der entwickelten Viro-Therapie werden verwachsene Tumore und Metastasen gleichzeitig erreicht. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)

Für-Gründer.de: Wie wollt ihr die lange Entwicklungsphase finanzieren? Gibt es hier schon konkrete Pläne?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Tatsächlich haben wir, wie im Life-Science-Bereich üblich, einen sehr hohen Kapitalbedarf. Das Kapital wird größtenteils für Entwicklungsaufwendungen eingesetzt, wie etwa GMP-Produktion durch externe Dienstleister, die klinische Studie sowie Personalaufbau. Um das zu finanzieren, sprechen wir zum einen mit VC-Gesellschaften mit Fokus auf Life Sciences, diese verfügen neben ihrem Kapital auch über hohe Expertise.

Zum anderen ist der High-Tech Gründerfonds ein hervorragendes Finanzierungsinstrument für Frühphasen-Investments. Aber auch Privatinvestoren haben bei Ad-O-Lytics die Chance, in ein Leuchtturmprojekt der Virotherapie zu investieren, diesem vielversprechenden Therapieansatz zum klinischen Durchbruch zu verhelfen und auf diese Weise attraktive Renditechancen mit sozialem Engagement zu verbinden.

Für-Gründer.de: Warum habt ihr an Gründerwettbewerben teilgenommen?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics:

Bei Gründerwettbewerben hat man die Chance, sein Geschäftsmodell und den Businessplan intensiv aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und auch eine „Außensicht“ von jenseits des eigenen Teams zu bekommen und dementsprechend nachzuschärfen. 

Bei den unterschiedlichen Gründerwettbewerben gab es professionelle Unterstützung, Coachings zu verschiedenen Sachgebieten und letztendlich ein Juryvotum mit hilfreichem Feedback. Des Weiteren war jede Präsentation auch eine gute Übung und eine Möglichkeit, unsere Technologie bekannt zu machen. Und nicht zuletzt konnten wir unser Netzwerk mit für uns sehr wertvollen Kontakten erweitern.

Dr. Andrea Hoffmeister ist Gründerin von Ad-O-Lytics. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)
Dr. Andrea Hoffmeister ist Gründerin von Ad-O-Lytics. (Bildquelle: Ad-O-Lytics)

Für-Gründer.de: Was waren für euch die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Wettbewerbe?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Wir haben uns sowohl regional, als auch überregional beworben. Ein weiteres Auswahlkriterium war der thematische Fokus. Es gibt sehr gute Initiativen für technologiebasierte oder, im Speziellen, Gründungen aus dem Life Science-Bereich.

Für-Gründer.de: Was plant ihr für dieses Jahr und was sind eure nächsten Meilensteine?

Dr. Andrea Hoffmeister von Ad-O-Lytics: Derzeit laufen die finalen Arbeiten für den Proof of Concept am Tiermodell, der im 1. Quartal 2017 erbracht sein wird. Dann wird die weitere präklinische Entwicklung für unseren ersten Produktkandidaten vorangetrieben, so dass wir circa 2019 mit einer klinischen Phase I-Studie am Menschen beginnen können. Gegenwärtig sind wir noch über den EXIST-Forschungstransfer finanziert.

Um unseren Entwicklungsplan so realisieren zu können, gilt es, dieses Jahr unsere erste Finanzierungsrunde zu stemmen.

Die besten Geschäftsideen aus Gründerwettbewerben 2016

Aus 163 Wettbewerben im Jahr 2016, bei denen rund 20.000 Bewerbungen eingegangen sind und 756 Start-ups ausgezeichnet wurden, haben wir unsere Top 50 Start-ups identifiziert. Außerdem haben wir einen Leitfaden für die erfolgreiche Bewerbung bei einem Gründerwettbewerb erstellt und listen 190 Gründerwettbewerbe, die im Jahr 2017 anstehen.

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