Wir haben fünf Experten gefragt, wie das Jahr 2017 in Sachen PR und soziale Medien aussehen wird. Das Fazit ist relativ eindeutig: audiovisuell, kurzweilig & crossmedial. Mehr Details, und ob Facebook dieses Jahr stirbt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Schon im Anfang vergangenen Jahres haben wir uns im Beitrag zu den Social Media Trends gefragt, ob Facebook 2016 stirbt. Ja, wir nutzen Facebook immer noch. Doch die Debatte bleibt bestehen. So stellte die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-)Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest fest, dass Facebook out ist. Nur noch 43 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nutzen mehrmals pro Woche Facebook. Im Jahr 2015 waren das noch 51 Prozent. Die nachwachsende Generation setzt auf andere soziale Medien, beispielsweise YouTube oder WhatsApp. Und auch Forscher von Forrester erklärten Facebook zur Zeitverschwendung für Unternehmen – schließlich würden aufgrund des Algorithmus durchschnittlich nur 2 Prozent durch einen Post erreicht, nur 0,1 Prozent würden durchschnittlich interagieren.

Ein Lichtblick: Bei audiovisuellen Inhalten greift der Facebook-Algorithmus nicht ganz so streng. Die Vermutung für das neue Jahr lautet daher, dass neben verstärkter privater Kommunikation über Messenger Bewegtbild DER Trend 2017 ist. Das berichtete uns auch Lars Niggemann, Experte für Onlinekommunikation:
Der Web-Content der Zukunft ist audiovisuell. Der Trend zu mehr bewegten Bildern wird sich im kommenden Jahr weiter verstärken. Denn Datenübertragungsraten und Datenvolumina – insbesondere im mobilen Internet – werden weiter wachsen. Wer redaktionelle Web-Inhalte erstellt und in Social Media aktiv ist, sollte sich damit vertraut machen, seine Geschichten zukünftig auch in bewegten Bildern zu erzählen. Die Gestaltung von redaktionellem Video-Content für das Internet sollte auf professionellem Wege erfolgen und schrittweise in die redaktionelle Betreuung der einzelnen Kanäle integriert werden.
Und auch t3n-Journalist Andreas Weck bestätigte uns diese Annahme. Insbesondere bei Facebook müsse man sich mit dem Live-Streaming vertraut machen:
Wer sein Start-up in sozialen Medien präsentieren will, kommt um ein Format nicht mehr herum: den Live-Stream. Seien es Einblicke aus dem Office, einem Hands-on zum neuen Feature oder einer Keynote, auf der Gründer von ihrem Alltag sprechen. Vor allem auf Facebook gewinnen Videos stark an Sichtbarkeit.
Mehr Social Media-Trends fasst Andreas Weck in diesem Beitrag zusammen. Mit dabei sind unter anderem: Virtual Reality, Standardisierung und Politik. So erklärt Andreas Weck, dass Plattformen immer ähnlicher werden, beispielsweise die Plattform Instagram, die mit den „Stories“ Konkurrent Snapchat imitiert. Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Deutschland sieht er auch das Thema Big Data und die Zusammenarbeit von Politik und IT-Firmen von großer Bedeutung.
Wie man Videos auf YouTube richtig pusht, weiß YouTube-Experte Hendrik Unger schon lange. Auch für die klassische Werbung beschreibt er die Bedeutsamkeit von audiovisuellen Inhalten:
Emotionalisierende Werbung in Form von Bewegtbild verändert bereits jetzt nachhaltig unser Konsumenten- und Surf-Verhalten im Netz. Das Jahr 2017 wird im Marketing definitiv stark von audiovisuellen Reizen dominiert werden. Wir werden Zielgruppen am effektivsten mit digitalen Snack-Content-Werbestrategien auf den Punkt erreichen können.
Die Inhalte sollen also nicht nur audiovisuell sein, sondern auch kurz und knackig. Die Snack-Content-Strategie empfiehlt kurze Botschaften (Hauptbotschaft in ca. 10 Sekunden), die ebenfalls mobil – idealerweise auch ohne Ton – funktionieren. Dazu zählen beispielsweise animierte GIFs oder kurze Stop-Motion-Filme. Die sechs größten Fehler, die man bei YouTube nicht machen sollte, hat uns Hendrik Unger hier zusammengefasst.

Definitiv ein Vorreiter in Sachen Snack-Content und Audiovisualität ist Snapchat. Hier haben wir zusammengefasst, wie Snapchat für Start-ups funktioniert. Auch DHdL-Coach Felix Thönnessen weiß, wie man sich richtig positioniert:
Snibe di Snap! Wenn du auf Snapchat durchstarten willst, brauchst du mehr als eine kurzfristige Strategie. Plane deine Beiträge langfristig, aber halt auch die Augen auf für kurzfristige, spontane Snaps. Deine Liste wächst langsam, nutze die anderen Social Media-Kanäle, um Traffic auf Snapchat zu bringen und liefere Inhalte, die dich auch selbst interessieren würden.
Und wie sieht es in Sachen PR aus? Das Zauberwort ist hier bereits gefallen: Integration verschiedener Kanäle. Jörg Röthlingshöfer von der Agentur factum dazu:
Der PR-Trend 2017 ist für mich die crossmediale Kommunikation, also die inhaltliche Verknüpfung verschiedener Kommunikationskanäle. Dabei ist oft vom Zusammenspiel von earned, paid und owned media die Rede. Auf Deutsch: Neben der Kombination von beispielsweise redaktionellen Inhalten (earned media) mit bezahlter Anzeigenschaltung bzw. Google AdWords (paid media), werden auch die eigenen Kommunikationskanäle (owned media), also die eigene Website oder der Unternehmensblog, immer wichtiger. Dass es dabei heute wie morgen auf hochwertige und einzigartige Inhalte ankommt, ist natürlich klar.
Mehr von unserem Experten Jörg Röthlingshöfer findet ihr in diesem Beitrag zum Thema richtige Journalistenansprache und der perfekte Presseverteiler.
Ob 360-Grad-Video, Snap oder Stop-Motion: Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr voller Bewegtbild – und sind gespannt, wie wir 2018 auf diese Trends zurückblicken werden. Unsere Social Media-Kanäle findet ihr übrigens hier:
Der Beitrag Experten sind sich einig: Das werden die Social Media & PR-Trends 2017 erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.