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„Gründen unter Freunden eben”: die Juice Dudes über ihr Aus

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Das Produkt kam super an, die Presse war begeistert und der Rucksackhersteller Eastpak nutzte die Juice Dudes als Markenbotschafter. Trotzdem scheiterte das Unternehmen und zwar an einem Disput innerhalb des Gründerteams. Ins Wanken geriet das Start-up aufgrund „recht simpler” Verträge. Doch davon lassen sich die Dudes nicht die Laune verderben.

Für-Gründer.de: Hallo Malte, als Mitgründer der Juice Dudes sind kalt gepresste Obst- und Gemüsesäfte eure Geschäftsidee. Jetzt habt ihr verkünden müssen, dass es vorbei ist. Was ist passiert?

Malte Gützlaff: Aus unserem kleinen Saftprojekt ist innerhalb weniger Monate eine Marke entstanden, die sich großer Beliebtheit erfreute. Um den eigenen Fahrplan einhalten zu können, welcher weitere Angestellte und die Vertiefung der Marketingaktivitäten vorsah, waren wir sowohl in finanzieller als auch in strategischer Hinsicht auf der Suche nach einem Partner. Natürlich stellt ein Investor gewisse Forderungen. Diese sahen im konkreten Fall vor, einen, zu dem Zeitpunkt auf eigenen Wunsch bereits längst aus dem operativen Geschäft ausgeschiedenen Mitgründer zu gewissen Teilen auszuzahlen. Leider kollidierten dabei die Vorstellungen und Ansprüche beider Seiten. Dies führte nach Monaten der Verhandlung letztendlich zu der jetzigen Situation.

Für-Gründer.de: Was hättet ihr im Nachhinein anders gemacht?

Malte Gützlaff: Die ersten Verträge unserer UG waren aufgrund der Unerfahrenheit allesamt recht simpel aufgebaut. Gründen unter Freunden eben.

Aus der Erfahrung heraus wissen wir nun allerdings, dass gemeinsam eingeschlagene Wege nicht immer auch gemeinsam bis zum Ende gegangen werden.

Um dieser Situation vorzubeugen, bzw. möglichen Interessenskonflikten keinen Nährboden zu geben, sollten gewisse Dinge vorab vertraglich festgehalten werden.

Zumindest in den Medien waren die Juice Dudes ein Erfolg.

Die Gründer und Säfte der Juice Dudes in den Medien (Foto: Juice Dudes)

Für-Gründer.de: Wem hast du vom Aus als Erstes erzählt und wie reagierte euer Umfeld darauf?

Malte Gützlaff: Auch wenn der finale Entschluss für viele überraschend kam, wusste unser privates Umfeld seit Längerem von den internen Unstimmigkeiten. Mein Partner Dominik und ich haben viele Stunden diskutiert und auch unsere Familien und Freunde zu manchen Dingen befragt. Manchmal bedarf es nur eines einfachen Ratschlags einer außenstehenden Person, um zu Wissen, was zu tun ist.

Für-Gründer.de: Wie wollt ihr Krisen künftig bereits in ihrer Entstehung erkennen, sodass ein Gegensteuern noch möglich ist?

Malte Gützlaff: Stimmen die groben Rahmenbedingungen, lässt sich gemeinsam fast jede Krise in eine Herausforderung umwandeln. Egal ob selbst- oder fremdverschuldet, manche Ideen funktionieren einfach nicht wie geplant. Wichtig ist einen Plan B parat zu haben und  dementsprechend auch zu reagieren.

Für-Gründer.de: Sämtliche Medien, unter anderem Brigitte, COUCH, The Hundert und Business Punk, waren begeistert von euch. Was nehmt ihr also aus dem Start-up für euch mit?

Malte Gützlaff: In erster Linie, dass unser Konzept aufgegangen ist. Unser Ziel war es, den ganzen anonymen Produkten der großen Konzerne im Supermarkt die Stirn zu bieten. Wir wollten ein ehrliches und gutes Produkt mit einer Geschichte verbinden und volle Transparenz erzeugen. Dass wir dabei auf so großes Interesse stießen und beispielsweise Markenbotschafter der europaweiten Eastpak-Kampagne wurden, war natürlich ein toller Nebeneffekt.

Für-Gründer.de: Müssen Gründer Angst vor Rückschlägen haben und wie kann man ihnen diese nehmen?

Angst ist ein schlechter Ratgeber und darf keine große Rolle spielen. Wichtig ist vielmehr der Respekt vor Rückschlägen und den Lehren, die man daraus zieht.

Jeder erfolgreiche Moment wird mit einem kurzen Gefühl der Befriedigung belohnt. Die Misserfolge sind jedoch die wirklich wertvollen Momente. Aus ihnen lernt man langfristig für sich und das Unternehmen. Es ist schade, dass die breite Masse die Meinung vertritt, ein Rückschlag wäre gleichzeitig auch eine Niederlage. Aber auch hinsichtlich dieser Einstellung lässt sich ja endlich ein neuer Trend erkennen.

Für-Gründer.de: Was passiert jetzt mit digitalen Werten wie eure Website oder die Facebook-Seite?

Malte Gützlaff: Aktuell sind unsere Website und die Social Media-Kanäle noch online. Wir bemühen uns um eine ordnungsgemäße Abwicklung und werden schauen, inwiefern wir mit diesen Assets verfahren. Die Bespielung haben wir jedoch definitiv eingestellt.

Juice_Dudes_Foto_by_The_Hundert-3

Mit ihrer nächsten Geschäftsidee wollen sie unser aller Alltag bequemer machen (Foto: The Hundert)

Für-Gründer.de: Wie sehen eure Zukunftspläne aus – dürfen wir uns auf ein neues spannendes Start-up freuen?

Malte Gützlaff: Das Feedback seit der Bekanntgabe ist wirklich überwältigend. Wir haben viele Termine und bekommen spannende Ideen und Projekte vorgestellt. Ob wir wieder im Bereich Food & Beverage landen oder einen ganz anderen Weg einschlagen, ist zu diesem Zeitpunkt noch offen.

Wir können allerdings verraten, dass wir momentan ein Konzept ausarbeiten, welches unser aller Alltag etwas bequemer gestalten soll.

Für-Gründer.de: Lieber Malte, vielen Dank für eure Geschichte und viel Erfolg beim nächsten Ding. Wir sind gespannt.

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