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Seedinvestor Matthias Hornberger von Kizoo im Gespräch

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Große Investoren, die Start-ups in der Frühphase also in der sogenannten Seedphase finanziell unterstützen, gibt es nicht viele. Heute sprechen wir mit Matthias Hornberger, dem Geschäftsführer Kizoo Technology Capital, über Voraussetzungen und den Ablauf eines Investments mit Kizoo.

Für-Gründer.de: Hallo Herr Hornberger, Kizoo engagiert sich als Investor in der frühen Unternehmensphase – ist ein Prototyp bereits Investmentvoraussetzung oder wann steigen Sie konkret bei Start-ups ein und welche Geschäftsmodelle stehen in Ihrem Investitionsfokus?

Matthias Hornberger von Kizoo: Wenn wir investieren, sollte ein erster Prototyp bereits vorhanden sein. Idealweise gibt es auch schon erste Testkunden, die mit dem Produkt glücklich sind und es weiter nutzen möchten. Einen wirklichen Proof-of-Concept erwarten wir jedoch nicht. Ohnehin ist in der Seedphase eines Startups sehr schwer von einem echten Erfolgsnachweis zu sprechen.

Wir investieren darüber hinaus nur in Märkte, in denen wir uns auch wirklich auskennen und so das  Gründerteam nicht nur mit Geld, sondern auch mit Erfahrungen, Kontakten und Know-How weiterhelfen können. Da wir selbst Gründer aus dem Online-bzw. Mobileumfeld sind, fokussieren wir unsere Beteiligungen auch ganz klar nur auf diese Bereiche. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei SaaS-Services und digitalen BtC-Diensten

Für-Gründer.de: Was sollten Start-ups für den Erstkontakt mit Ihnen vorbereitet haben und wo bestehen aus Ihrer Erfahrung besonders häufig Defizite in der Präsentation?

Matthias Hornberger von KizooDie besten Chancen haben Teams, die wir bereits kurz persönlich kennengelernt haben -z.B. auf einer Pitch-Veranstaltung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Vision und Strategie, die ein Gründerteam verfolgt, persönlich viel besser rüber kommt als durch eine formale Präsentation. So können wir uns auch gleich ein Bild vom Gründerteam machen und die Begeisterung der Gründer aufnehmen.

Die Präsentation sollte die Vision und den Mehrwert der Idee möglichst klar und verständlich rüber bringen. Außerdem sollte es irgendwo die Möglichkeit geben das Produkt bzw. den Prototyp auszuprobieren.

Matthias Hornberger Kizoo

Matthias Hornberger, Geschäftsführer Kizoo

Für-Gründer.de: Wie geht dann der Prozess weiter und zu welchen Konditionen findet eine Beteiligung durch Kizoo statt?

Matthias Hornberger von KizooFinden wir ein Thema spannend, kann es von unserer Seite aus sehr schnell gehen. In der Regel gibt es nach dem ersten Kennenlernen noch zwei -bis drei weitere Gespräche in denen man sich weiter kennenlernt und die Anforderungen abgestimmt werden. Jedes Setting ist da jedoch anders und muss individuell betrachtet werden. Wir haben den Vorteil, kein klassischer Fonds zu sein und damit ohne weiteres Gremium schnell entscheiden zu können.

Wir hatten z.B. auch schon Fälle da vergingen vom Erstkontakt bis Closing nur 4 Wochen.

Für-Gründer.de: Wo gibt es aus Ihrer Sicht häufiger Reibungspunkte in den endgültigen Verhandlungen mit den Gründern?

Matthias Hornberger von KizooGerade dann, wenn bereits eine Angel-Runde oder andere Finanzierungsrunden durchgeführt wurden, gilt es ein rechtlich sauberes Konstrukt für die kommende Finanzierungsrunde mit einer klaren Investorenstruktur aufzusetzen. Wenn vorher nicht sauber gearbeitet wurde, kann es da schon zu Diskussionsstoff kommen. Daneben sind natürlich Bewertung, zu erreichende Meilensteine und die Liquidationspräferenz die Klassiker in den Verhandlungen.

Für-Gründer.de: Wie eng begleiten Sie das Start-up, nachdem Sie die Beteiligung eingegangen sind, wie gestalten Sie Ihr Monitoring und wie greifen Sie den Unternehmen unter die Arme? 

Matthias Hornberger von KizooGerade bei sehr jungen Beteiligungen gibt es noch viele Punkte, die zu bedenken sind und die wir bereits mehrfach gemacht und gesehen haben. Hier stehen wir den Gründern mit Erfahrung, Know-How und unserem Netzwerk zur Seite, sodass das bestmögliche Setting für eine erfolgreiche Unternehmung geschaffen werden kann. Wir sind aber kein aktiver Inkubator oder Dienstleister, sondern immer nur Coach für das Team.

Geht alles nach Plan ziehen wir uns dann etwas zurück und schauen uns aber weiterhin regelmäßig die Zahlen an. In Finanzierungsfragen sind wir aber weiterhin wichtiger Ansprechpartner für die Gründer. Insbesondere bei weiteren Finanzierungsrunden helfen wir aktiv dabei mit die nächste Runde für das Unternehmen zu stemmen. Wichtig ist, von Anfang an eine überzeugende Equity Story aufzusetzen, auf die alle Aktivitäten einzahlen und die die Investoren der nächsten Runde begeistert.

Für-Gründer.de: Für weitere Finanzierungsrunden halten Sie bis zu 1,5 Mio. € für die Unternehmen bereit – können Sie uns vielleicht an einem konkreten Beispiel die Schritte bei der Anschlussfinanzierung vorstellen?

Matthias Hornberger von KizooWir arbeiten nicht mit festen Beträgen, sondern gehen weitere Runden mit größtmögliche Flexibilität an. Neben den klassischen Kriterien, wie z.B. ob das Unternehmen mit dem bisher investierten Kapital die Performance gezeigt hat, die wir erwartet haben, prüfen wir auch die langfristig strategische Ausrichtung des Unternehmens. Nicht selten kommt es vor, dass sich das Geschäftsmodell oder auch das Geschäftsfeld während der Seedphase so stark verändert hat, dass die Strategie des Unternehmens kaum noch der entspricht, in die wir mal investiert haben. Liegt die neue Ausrichtung des Unternehmens nicht in unserem Fokus, oder gar auf einem Markt, auf dem wir uns nur wenig auskennen, kommt es auch mal vor, dass wir von einer weiteren Finanzierungsrunde absehen.

Für-Gründer.de: In welche Start-ups hat Kizoo in den letzten Monaten beispielsweise investiert und wie erfolgreich war Kizoo bisher insgesamt?

Matthias Hornberger von KizooIm Moment sind wir mit einigen Startups in weiterführenden Gesprächen. Zu unseren letzten Investments aus dem vergangenen Jahr gehören Hipaway, Hojoki oder auch tamyca.

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit den Investments der letzten Jahre. So hat z.B. Babbel, welches bisher eine sehr gute Performance hingelegt hat, vor wenigen Wochen eine Series A Finanzierung über $ 10 Mio. mit internationalen Top-Investoren geschlossen, an der wir uns ebenfalls nochmal beteiligt haben. Aber auch andere sind auf einem sehr guten Weg und stimmen uns optimistisch.

Für-Gründer.de: Falls Kizoo nicht als Investor infrage kommt, was möchten Sie generell Gründern für die Investorensuche mit auf den Weg geben?

Matthias Hornberger von KizooAuch wenn es schwierig ist und man die Verantwortlichen nur selten persönlich antreffen kann, kann ich jedem empfehlen den persönlichen Kontakt zu potenziellen Investoren zu suchen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Events, die genau dieses Problem lösen und Investoren und Gründer zusammen bringen. Auch wir veranstalten jedes Jahr gemeinsam mit dem CyberForum den Karlsruher Venture Day. Hier können Startups in sehr kurzer Zeit, sehr viele Investoren persönlich in einem kurzen persönlichen Gespräch kennenlernen.

Absagen gehören dabei zum Geschäft – hier kann ich jedem Gründer empfehlen jede Kritik genau anzuhören und dieses Feedback einzusammeln. Jedes Feedback ist – richtig eingesetzt – sehr wertvoll für weitere Gespräche mit potenziellen Investoren.

Für-Gründer.de: Wie würden Sie die Finanzierung-Situation in der Seed-Phase für Start-ups in Deutschland generell einschätzen und sehen Sie bei Internet-Startups eine Bewertungsblase?

Matthias Hornberger von KizooWährend es für die Wachstumsphase eines Unternehmens in Deutschland sehr viele institutionelle Kapitalgeber gibt, ist der Markt an Seedinvestoren in D noch eher dünn besiedelt. Man sieht hier jedoch ganz klar einen positiven Trend. Neben einigen alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, wie z.B. dem Crowdfunding, entstehen auch immer mehr Institutionelle Seedinvestoren. Auch international spielt Deutschland eine immer wichtigere Rolle.

Für-Gründer.de: Wie bewerten Sie das Thema Crowd investing und sehen Sie hier eine Konkurrenz für Ihre Frühphasenfinanzierung?

Matthias Hornberger von KizooEs ist schön zu sehen, dass sich auch in Deutschland alternative Finanzierungsformen entwickeln. Das Crowdfunding ist jedoch noch sehr jung. Hier werden noch einige Entwicklungen in den nächsten Jahren notwendig sein, um es als wirkliche Alternative zu den bestehenden Finanzierungsformen zu etablieren. Es wird sich zeigen, wie stabil der Markt ist, wenn die ersten Ventures in Schwierigkeiten kommen und trotz Planuntererfüllung weiteres Geld benötigen.

Eine Konkurrenz sehe ich darin jedoch nicht. Schließlich stehen wir auch mit anderen Frühphasen-VCs in ständigem Austausch über die aktuelle Themen und finanzieren hin und wieder das ein oder andere Startup gemeinsam.

Für-Gründer.de: Und zum Abschluss noch der Exit: wann verlässt der Kizoo Gründerfonds die Start-ups wieder und wie geht der Prozess vor sich?

Matthias Hornberger: Grundsätzlich sind wir nicht exitgetrieben. Das ist das Privileg, wenn man kein klassischer Venture-Capital-Fonds ist. Wir haben keinen festen Zeitrahmen nach dem wir wieder raus müssen. Deshalb können wir in Ruhe den idealen Zeitpunkt abwarten und arbeiten gerne mit unseren Beteiligungen am langfristigen Erfolg. Wenn es dann soweit ist, läuft das nicht anders als bei anderen. Ein M&A-Verfahren unter Einbindung aller Beteiligten ist der Normalfall.

Für-Gründer.de: Vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt

Kizoo Logo

Kizoo Technology Capital GmbH
Amalienbadstraße 41
76227 Karlsruhe
Tel: 0721-5160-0.
E-mail: ventures@kizoo.com
www.kizoo.com


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