Viele Unternehmensideen werden während des Studiums geboren. Doch die meisten dieser Ideen werden wieder verworfen und noch weniger in die Tat umgesetzt. Das liegt vor allem daran, dass den Studierenden direkt nach dem Studium die Zeit und das Geld fehlen, ihre Geschäftsidee in ein finanziell tragfähiges Konzept umzusetzen. Einige Hochschulen und Universitäten in Deutschland bemühen sich um den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft. Auch Berlins Lehranstalten fördern Gründungsvorhaben der Studenten und Absolventen.
Kaum eine Stadt bietet bessere Startvoraussetzungen für eine Gründung als Berlin. Sie hat geringe Lebenshaltungskosten, eine große Freelancerszene und zahlreiche Gründer-Networking-Möglichkeiten. Der KfW Gründermonitor weist für Berlin eine Gründerquote von 2,58 Prozent aus. Zum Vergleich, in Hamburg oder München sind es 1,98 beziehungsweise 1,58 Prozent. Berlin gilt damit zu Recht als Gründerhauptstadt Deutschlands.
Damit das auch so bleibt, unterstützt die Berliner Senatsverwaltung seit 2005 Gründer aus den Hochschulen mit dem, was sie am meisten benötigen: finanzielle Mittel zur Überbrückung der Anfangsphase sowie voll ausgestattete Büroräumlichkeiten in der Gründerwerkstatt der Beuth Hochschule für Technik. Das Stipendium sichert 18 Monate lang mit maximal 4.000 Euro monatlich pro Team die Lebenshaltungskosten der Gründer. So können sich die ausgewählten Studenten und Hochschulabsolventen ausschließlich auf ihr Gründungsvorhaben konzentrieren. Außerdem erhalten die Stipendiaten einen Arbeitsplatz, individuelles Coaching und eine finanzielle Unterstützung für Messeauftritte und der Entwicklung von Prototypen.

Die Gründerwerkstatt befindet sich am Schöneberger Standort der Beuth Hochschule
98 Teams mit insgesamt 205 Gründern haben bereits die Chance erhalten, im Rahmen der Gründerwerkstatt ihre Geschäftsidee, ihre Produkte und Dienstleistungen weiter zu entwickeln. 70 davon haben sich auf dem Markt etabliert und Hunderte Arbeitsplätze geschaffen. Die Erfolgsquote liegt damit bei über 70 Prozent. Die Förderung ist nicht auf die Studenten der Beuth Hochschule begrenzt. Auch Angehörige und Absolventen anderer nationaler und internationaler Hochschulen sind willkommen. Die einzige Bedingung ist, dass sich der Wohnsitz der Gründer während des Förderzeitraums in Berlin befindet.
Die Stipendien werden halbjährlich bundesweit ausgeschrieben. Zu den Bewerbungsunterlagen gehört ein ausgearbeiteter Businessplan im Umfang von maximal 20 Seiten. Nachdem die eingereichten Unterlagen einen Begutachtungsprozess durchlaufen sind, erhalten die besten Teams die Möglichkeit ihre Geschäftsidee der Gründerwerkstatt in Berlin zu präsentieren.
Berliner Universitäten Spitze bei der Förderung von Hochschul-Start-ups
Derartige Förderprogramme für Gründungen aus der Hochschule zeigen Wirkung. Das beweisen die Zahlen einer gemeinsamen Gründungsumfrage, die zehn Berliner und Brandenburger Hochschulen im vergangenen Jahr durchführten: 1,7 Milliarden Euro setzten 2013 allein die 690 Jung-Unternehmen um, die sich zu ihren Umsatzzahlen äußerten. 721 Unternehmen gaben an, dass sie 2013 rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigten, von denen knapp 80 Prozent Akademiker sind. Hochschulausgründungen sind ein Wirtschaftsfaktor.
Dieser Gründungsboom an den Berliner Hochschulen kommt nicht von ungefähr. Großen Anteil haben die Gründerzentren, die in den vergangenen Jahren etabliert wurden, auch dank der Unterstützung durch europäische Finanzmittel aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Bundesförderprogramm EXIST. Angehende Unternehmer haben seither eine Anlaufstelle bei Gründungsfragen, bekommen Coaches an ihre Seite und oft sogar kostenlose Büroarbeitsplätze.
Eine weitere Studie des Stifterverbandes vergleicht die Gründungsförderung an deutschen Hochschulen. Unter den Top 10 sind gleich zwei Berliner Universitäten vertreten. Auf Platz sechs der Gründerhochschulen Deutschlands findet sich die Freie Universität Berlin, den vierten Platz nahm die Technische Universität ein. Besser waren nur die TU München, die Hochschule München und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Die Gründungsförderung an Berliner Hochschulen auf einen Blick
Nachfolgend stellen wir wichtige Anlaufstellen für studentische Gründer in Berlin kurz vor. Etwas fehlt? Dann geben Sie uns Bescheid!
Beuth Hochschule für Technik Berlin – Gründerwerkstatt
- 18 Monatiges Stipendium inklusive Coaching und Büroräume
- Spring School führt von der ersten Idee bis zum Auftritt beim Businessplanwettbewerb Brandenburg-Berlin
- seit 2005 wurden 98 Teams betreut
- mehr erfahren
Freie Universität Berlin – profund
- Gründerwettbewerb Funpreneur führt mit Spaß ins Gründen ein
- kostenfreie Büroarbeitsplätze für Gründer
- Platz 6 beim Gründungsradar des Stifterverbands
- mehr Details zu profund
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
- Bietet Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Stundenplans zur Gründugnsqualifikation
- Sommeruni Start-up
- Büroräume mieten für 95 Euro im Monat
- mehr Informationen
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
- Programm zum Gründungseinstieg
- Gründerräume
- Studiengang Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge (Bachelor)
- zum Gründungszentrum der Uni
Humboldt-Universität zu Berlin – Humboldt Innovation
- Fokus auf wissenschaftliche Spin-Offs
- Spin Off School bereitet Einstieg in Gründung vor
- jährliches Start-up Camp auf dem Campus der HU
- alle Details
Technische Universität Berlin – Centre for Entrepreneurship
- EXIST- Gründerhochschule
- 12 Monate kostenlos Räume in der Gründungswerkstatt der TU Berlin
- Start-up School
- mehr erfahren
Natürlich können alle Studenten, Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter der Berliner Hochschulen auch am bundesweiten Förderprogramm EXIST teilnehmen. Weitere Fördermöglichkeiten für Gründer und Start-ups außerhalb der Hochschulen in Berlin haben wir hier zusammengestellt.
Nicht Student in Berlin? Auch für München haben wir bereits die Förderung studentischer Gründer unter die Lupe genommen: Gründung in München. Und in der IKT Gründerschmiede in Karlsruhe dreht sich auch vieles um Hochschulgründer: zur IKT Gründerschmiede.