Wer als Gründer mit einem beliebten Suchbegriff bei Google auf Platz eins landen will, kommt an dem Thema Suchmaschinenoptimierung nicht vorbei. Aber welches ist das richtige Vorgehen? Worauf ist bei der Suchmaschinenoptimierung zu achten? Kann eine SEO-Agentur helfen? Wir haben mit einer Expertin auf diesem Gebiet gesprochen.
Für-Gründer.de: Hallo Frau Mues, Ende letzten Jahres fand bereits zum fünften Mal der SEO Day in Köln statt – es scheint, als würde die Branche langsam erwachsen. Können Sie unseren Lesern kurz erklären, was Sie bei AKM3 machen und was genau SEO bedeutet?
Magdalena Mues von AKM3: Ich bin seit vier Jahren bei der AKM3 und damit ein „Urgestein” der Agentur. Nachdem ich zunächst die interne Redaktion aufgebaut und geleitet habe, bin ich seit zwei Jahren als Senior Consultant für die Kundenbetreuung und Leitung des Onpage-Teams zuständig.
SEO, kurz für „Search Engine Optimization”, ist ein Online Marketing-Kanal, der sich mit organischen Suchergebnissen befasst, also mit den Suchergebnissen, für die ein Webseitenbetreiber nicht per Klick bezahlen muss, wie für SEA-Anzeigen, sondern deren Rankings anhand des Algorithmus der Suchmaschine berechnet werden. Der Algorithmus von Google basiert auf über 200 Kriterien.

Magdalena Mues, Senior Consultant und Leiterin des Onpage-Teams von AKM3
Im Gegensatz zu den klassischen Marketing-Kanälen, wie Print oder Media, die auf dem Push-Prinzip basieren, gehört SEO zu den Performance-Kanälen und basiert auf dem Pull-Prinzip. Durch SEO-Maßnahmen sollen konkrete Nachfragen von Nutzern nach Informationen, Dienstleistungen oder Produkten befriedigt werden. Sucht ein Nutzer nach „Beste Pizzeria Berlin”, ist es das Bestreben von Google, seinen Nutzern das bestmögliche Ergebnis zu der Suchanfrage zu liefern.
Für-Gründer.de: Wer sollte sich Ihrer Meinung nach mit dem Thema Suchmaschinenmarketing bzw. Suchmaschinenoptimierung befassen? Ist das auch etwas für den „normalen” Gründer?
Magdalena Mues von AKM3: Wie lohnenswert SEO für den einzelnen Gründer ist, hängt stark vom jeweiligen Geschäftsmodell ab. Wie bereits erwähnt, ist SEO ein Pull-Kanal. Das bedeutet, dass SEO nur dann funktionieren und sich lohnen kann, wenn zu den relevanten Suchbegriffen des jeweiligen Geschäftsmodells bereits eine Nachfrage besteht, also Nutzer in Suchmaschinen aktiv danach suchen und auf die jeweilige Website „gezogen” werden können. Als Quelle für das Suchverhalten von Nutzern bietet sich übrigens der Google Adwords Keyword Planner an, durch den das monatliche Suchvolumen eines Begriffs bestimmt werden kann.
Für innovative Produkte und Dienstleistungen, die noch nicht auf dem Markt etabliert sind und die noch nicht nachgefragt werden, besteht die Herausforderung im SEO zunächst darin, informationelle Inhalte zu erstellen und die Produkte und Dienstleistungen bekannt zu machen.
Doch auch bei bereits etablierten Geschäftsmodellen, nach denen eine Nachfrage besteht, sollte man sich der Nachteile von SEO bewusst sein: Der Algorithmus von Google, der für das Ranking in den Suchergebnissen zuständig ist, ändert sich ständig und ist streng geheim. Dies erfordert eine permanente Beobachtung der Entwicklungen im SEO und eine hohe Flexibilität bei der Anpassung und Überarbeitung der eigenen Webseite, um kontinuierlich zu den Bestplatzierten zu gehören. Aufgrund des geheimen Algorithmus und des fehlenden Supports von Google im Bereich der Suchmaschinenoptimierung muss außerdem mit einer fehlenden Wirkungstransparenz und einer mitunter langen Latenz von sichtbaren Erfolgen gerechnet werden.
SEO ist als langsamer Kanal bekannt und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Wirkung von Optimierungsmaßnahmen erst nach drei bis sechs Monaten oder noch später messbar sind.
SEO hat jedoch auch einige Vorteile: Es kann der günstigste und effizienteste Online Marketing-Kanal sein, der außerdem sehr nachhaltig ist. Anders als bei anderen Kanälen, die permanent bespielt werden müssen, entstehen bei SEO die meisten Kosten bei der initialen Optimierung. Die kontinuierlichen Kosten sind im Vergleich zu den anderen Kanälen dagegen eher gering, sodass sich das Kosten-Aufwand-Verhältnis bei SEO sehr schnell ins Positive entwickelt.

Der langfristige Kostenaufwand für SEO ist gering im Vergleich zu anderen Kanälen
Für-Gründer.de: User bekommt man relativ einfach über bezahlte Adwords Kampagnen auf die eigene Website. Warum sollte man sich dennoch mit SEO befassen?
Magdalena Mues von AKM3: Der Vorteil von SEO ist, dass man im Gegensatz zu vielen anderen Performance-Kanälen für einen Nutzer nicht pro Klick bezahlen muss, sondern ein Klick aus den organischen Suchergebnissen kostenlos ist. Die Kosten für die Suchmaschinenoptimierung entstehen in der Regel durch einen initialen Aufwand für die suchmaschinengerechte Aufbereitung der Webseite: Dieser setzt sich aus der Erarbeitung einer Keywordstrategie und der Onpage-Optimierung, also der Optimierung der eigenen Seite, zusammen.
Das Grundgerüst einer SEO-optimierten Webseite sind die Suchbegriffe, durch die man gefunden werden möchte. Am Anfang der Suchmaschinenoptimierung sollte man sich daher zunächst folgende Fragen stellen: Für welche Suchbegriffe möchte ich gefunden werden? Wie können die Suchbegriffe thematisch gebündelt werden? Auf welchen Seitentypen und mit welcher hierarchischen Ordnung können die Suchbegriffe in die Seitenstruktur eingebunden werden?
Nachdem das Grundgerüst der Webseite steht, geht es darum, durch die technische und inhaltliche Onpage-Optimierung die Webseite sowohl für Suchmaschinen als auch für Nutzer so lesbar und eindeutig wie möglich zu gestalten. Auch dies ist ein initialer Posten, der je nach Komplexität der Webseite und in Abhängigkeit von Entwicklungen im SEO wie durch Algorithmus-Updates angepasst und überarbeitet werden sollte. Aufbauend auf den initialen Posten für SEO folgen kontinuierliche Posten wie die Erstellung von Content und Offpage-Maßnahmen, die von der Komplexität der Webseite und dem kompetitiven Umfeld abhängen.
Im Vergleich zu SEA-Anzeigen zahlt man bei der Suchmaschinenoptimierung also nur einmalig für die Erstellung einer Seite und anschließend einen geringen kontinuierlichen Posten. Dies macht SEO im Vergleich zu anderen Performance-Kanälen zu einem günstigen Kanal.
Um die Vorteile beider Kanäle ideal zu nutzen, sollte mit den Synergieeffekten zwischen SEA und SEO gearbeitet werden. Durch die Daten pro Keyword und Keywordgruppe, die durch SEA-Anzeigen gesammelt werden können, können auch Rückschlüsse darauf gezogen werden, ob sich die Optimierung eines Keywords im SEO lohnt. Außerdem können Multilisting-Strategien zur Generierung von zusätzlichem Traffic und der Stärkung der eigenen Marke angewandt werden.
Für-Gründer.de: Für welche Art von Geschäftsmodell ist SEO Ihrer Erfahrung nach lohnenswerter – für einen überregional tätigen Handwerksbetrieb oder einen Onlineshop für vegane Produkte?
Magdalena Mues von AKM3: Sowohl als auch. SEO ist ein Kanal zur Gewinnung von Neukunden. Wir konzentrieren uns bei der Suchmaschinenoptimierung hauptsächlich auf sogenannte „generische Suchbegriffe”, das heißt auf Suchbegriffe, die nicht in Kombination mit der Marke oder konkreten Produktnamen stehen, wie „Schuhe online”, „Friseur Hamburg”, „Seitenstrangangina Symptome”. Mit SEO sollen demnach Nutzer aus den Suchergebnissen abgeholt werden, die noch nicht genau wissen, wo sie die Informationen finden können, nach denen sie suchen.
Mit diesem Hintergrund lohnt es sich sowohl für einen überregional tätigen Handwerksbetrieb als auch einen Onlineshop für vegane Produkte Suchmaschinenoptimierung zu betreiben. Der Unterschied in der Suchmaschinenoptimierung dieser beiden Geschäftsmodelle liegt jedoch in der Art der Suchbegriffe und den Inhalten auf den Seiten, durch die sie durch SEO von Nutzern gefunden werden wollen.
Bei einem überregional tätigen Handwerksbetrieb ist der lokale Bezug der Suchbegriffe und Inhalte von Bedeutung: Nutzer suchen erfahrungsgemäß häufig im Zusammenhang mit einer Stadt, einer Region oder einem Land nach Dienstleistungen, wie „Handwerker Berlin” oder „Schlosser München”. Für den überregional tätigen Handwerksbetrieb besteht die Herausforderung bezüglich der Suchmaschinenoptimierung also darin, für alle Dienstleistungen in Kombination mit Städten gefunden zu werden und den Nutzern entsprechende Informationen wie die Adresse, Kontaktdaten und Preise zur Verfügung zu stellen. In Verbindung mit einem Google Plus-Account kann sich der Handwerksbetrieb zusätzlich zu den organischen Suchbegriffen auch in den lokalen Suchergebnissen, dem sogenannten 7-Pack, platzieren.
Für den Onlineshop für vegane Produkte stehen aus SEO-Sicht andere Suchbegriffe im Fokus. Abhängig vom Produktsortiment können diese sein: „vegane Schokolade”, „vegane Fertiggerichte” oder „veganer Wein”. Die SEO-Herausforderung ist es bei diesem Geschäftsmodell, sich mit relevanten Aggregationsseiten von Produkten in den organischen Suchergebnissen zu platzieren und die Nutzer von dort auf einzelne Produktseiten zu lotsen.
Auf der zweiten Seite verrät Magdalena Mues von AKM3 das Vorgehen bei der Onpage- und Offpage-Optimierung. Außerdem erklärt sie, ab wann eine SEO-Agentur sinnvoll ist.