Am 17. Juni wird im ehemaligen Kaiserlichen Telegrafenamt in Berlin der European Inventor Award verliehen. Der Preis des Europäischen Patentamtes widmet sich ausschließlich Erfindern mit neuartigen Produkten, die das Zeug zur Weltveränderung haben. In den Kategorien Industrie, KMU, Forschung, außereuropäische Staaten und Lebenswerk wurden jetzt die 15 Finalisten bekanntgegeben. Und alle, die Lust haben, können für einen Sieger abstimmen!
Bereits seit 2006 verleiht das Europäische Patentamt (EPO) den European Inventor Award, zu Deutsch Europäischer Erfinderpreis. Jedes Jahr werden in mehreren Kategorien richtungsweisende Erfindungen gewürdigt und mit der Siegestrophäe in Form eines Segels geehrt. Mit dem European Inventor Award sollen Erfinder verdiente Anerkennung erhalten und weitere Anreize zur Umsetzung innovativer Ideen geschaffen werden. Viel mehr noch sollen mit dem Preis Ideen geschützt und Innovationen gefördert werden.
Die Finalisten im Überblick
Die hauptsächlich in Europa entwickelten Erfindungen könnten unterschiedlicher kaum sein. Zum exklusiven Kreis der Erfindungen, die es in die Endrunde 2014 geschafft haben, gehören der Mobilfunkstandard LTE, ein Airbag als Fahrradhelm, ein DNA-Schnelltest, der QR-Code, der 3D Drucker sowie der Fischer-Dübel, ohne den unsere Regale wohl von den Wänden fallen würden. Einige dieser Erfindungen, die wir aus unserem Alltag nicht mehr weg denken können, kommen sogar aus der Bundesrepublik.

Im Finale beim European Inventor Award 2014 am 17. Juni wird sich entscheiden, welche fünf der insgesamt 15 Erfinder eine Trophäe mit nach Hause nehmen können
Die aktuelle Runde brachte insgesamt fünfzehn Finalisten in fünf Kategorien hervor. In der Kategorie Industrie qualifizierten sich:
- der Mobilfunkstandard LTE von Erik Dahlman und Team (Schweden, Österreich, Deutschland),
- der smogfressende Beton von Luigi Cassar, Gian Luca Guerrini und Team (Italy) und
- das Medikament gegen multiresistente Tuberkulose von Koen Andries, Jérôme Guillemont und Team (Belgien, Frankreich, Vereinigtes Königreich).
In der Kategorie KMU kamen ins Finale:
- der Airbag als Fahrradhelm von Terese Alstin, Anna Haupt (Schweden),
- der energiesparende Wasserfilter von Peter Holme Jensen, Claus Hélix-Nielsen, Danielle Keller (Dänemark) und
- die Fraktalantenne für Mobiltelefone von Carles Puente und Team (Spanien).
In der Kategorie Forschung schafften es folgende Erfindungen in die Endrunde:
- der DNA-Schnelltest zum Selbermachen von Christofer Toumazou (Vereinigtes Königreich),
- die Methode für die Abschaltung krankmachender Gene von Thomas Tuschl (Deutschland) und
- die Glukose-Brennstoffzelle von Philippe Cinquin und Team (Frankreich).
Die im Finale stehenden Erfindungen aus außereuropäischen Staaten sind:
- der QR Code von Masahiro Hara und Team (Japan),
- die Humanisierung von Antikörpern von Cary L. Queen, Harold E. Selick (USA) und
- der 3D Druck von Charles W. Hull (USA).
Beeindruckende Lebenswerke schafften:
- Ingeborg Hochmair und Erwin Hochmair (Österreich) mit ihrem Cochlea-Implant für Gehörlose,
- Artur Fischer (Deutschland) durch seinen Dübel, den Synchronblitz oder gar die Fischertechnik sowie
- Wieslaw L. Nowinski (Polen) mit seinem 3D-Gehirnatlanten für den klinischen Gebrauch.
Für-Gründer.de stellt zwei der Finalisten vor, auch wenn sie nicht die einzigen Deutschen in der aktuellen Wettbewerbsrunde beim European Inventor Award sind. Im Fokus stehen die Forschungsmethode zur Abschaltung krankmachender Gene von Thomas Tuschl und Artur Fischers Lebenswerk, das uns den Dübel, den Synchronblitz sowie das Fischertechnik-Spielzeug brachte.
Im Fokus: Methode für die Abschaltung krankmachender Gene (Forschung)
Thomas Tuschls Methode zur „Abschaltung” menschlicher Gene ist zu einem wichtigen Instrument bei der Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsverfahren für Erkrankungen geworden. Die Idee dahinter konzentriert sich darauf, fehlerhafte Proteine im Körper zu entlarven und krankheitsverursachende Gene zu stoppen.

Thomas Tuschl ist Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2014 in der Kategorie Forschung
Thomas Tuschl hat sich Funktion und Verhalten von Ribonukleinsäuren (RNA) zunutze gemacht, die die Zahl der in einer Zelle gebildeten Proteine steuern. Der Durchbruch gelang ihm, als er doppelsträngige RNA einer ganz bestimmten Länge in Zellen injizierte, die lang genug war, um eine RNAi zu bewirken und so das betreffende Gen auszuschalten, und aber auch kurz genug war, um nicht den Selbstschutzmechanismus der Zelle auszulösen und Nebeneffekte zu verursachen.
Das US-Unternehmen Alnylam, das Tuschl 2002 mitgegründet hat und wissenschaftlich berät, ist alleiniger Lizenzinhaber für das Verfahren. Das Unternehmen weckte 2007 das Interesse eines Branchenriesen, den eine nicht ausschließliche Lizenz für die Alnylam-Technologie angeblich 300 Mio. US-Dollar kostete.
Im Fokus: Dübel, Synchronblitz und Fischertechnik von Artur Fischer (Lebenswerk)
Artur Fischer erfindet wie am Fließband. Über 1.100 Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen gehen auf ihn zurück, weltweit sind es sogar weit aus mehr. Sein erstes Patent erhielt er im Jahr 1949 für seinen Synchronblitz, ein Blitzgerät für Fotoapparate mit synchroner Auslösung. Es folgte eine Vielzahl weiterer Erfindungen und Patente für Getränkehalter, CD-Boxen, Lüftungsdüsen oder Kinderspielzeug.

Artur Fischer ist Finalist beim Europäischen Erfinderpreis 2014 in der Kategorie Lebenswerk
Weltweit bekannt wurde der 94-Jährige aber erst durch seine beliebteste Erfindung, den Spreizdübel. Seit 1958 lassen sich so Schrauben in Materialien befestigen, die schwere Lasten eigentlich nicht tragen könnten. Der Dübel gehört zu den meist verwendeten Bauteilen der Welt. Rund 14 Millionen Dübel und Bolzen werden täglich produziert.
1948 gegründete er die Fischerwerke GmbH, es folgte die Unternehmensgruppe fischer. Das Familienunternehmen hat 42 internationale Tochtergesellschaften, beschäftigt weltweit 4.000 Mitarbeiter und verkauft seine Produkte in über 100 Ländern. 2012 erwirtschafteten die Fischerwerke einen Umsatz von 618 Mio. Euro.
Jetzt abstimmen, wer gewinnen soll!
Wer sich selbst ein Bild von den Erfindern machen möchte, hat noch bis zum 30. Mai die Gelegenheit, sich für die Preisverleihung anzumelden und die smarten Erfinder persönlich zu treffen. Darüber hinaus findet noch bis zum 10. Juni ein Online-Voting statt, bei dem das Publikum entscheidet, welche Erfindung die beste ist.
Weitere Informationen rund um die Themen Schutzrechte, Patentanmeldung und Markenschutz finden Sie auf Für-Gründer.de.
- Europäischer Erfinderpreis im Überblick
Ort der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises
am 17. Juni 2014
Ehemaliges Kaiserliches Telegrafenamt
Französische Straße 33a-c
10117 Berlin - Anmeldeschluss ist der 30. Mai 2014
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Website: www.epo.org
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