Plastik vermüllt die Ozeane und das Land mehr und mehr. Das muss ein Ende haben. Wir stellen fünf Geschäftsideen vor, die die Welt vor dem kaum abbaubaren Abfall retten.
#1 Forest Gum – Kaugummi aus dem Wald

Plastik brauchen wir nicht – weder im Müll noch im Mund. So lautet das Credo von Thomas Krämer, Gründer des Start-ups ForestGum. Wie der Firmenname bereits andeutet, stellen die Kölner einen Kaugummi aus dem Wald her. Die Kaumasse besteht aus dem Saft des in Zentral- und Südamerika heimischen Breiapfelbaums.
Das Produkt enthält weder Zucker noch künstliche Aromen oder synthetische Zusatzstoffe. Und vor allem kein Plastik, wie es bei den meisten herkömmlichen Kaugummis der Fall ist. Nicht nur das Kaugummi selbst wird aus natürlichen Zutaten hergestellt. Die kleinen weißen Dragees werden auch in einer plastikfreien Verpackung angeboten. Die Box ist aus Pappe.
Erst Anfang 2019 hat Krämer ForestGum gegründet. Dennoch konnte er bereits renommierte Handelspartner wie Rewe oder Famila gewinnen. Außerdem verkauft er seine Produkte über den eigenen Online-Shop. Bislang gibt es das Kaugummi klassisch in Minze. Weitere Sorten sollen folgen.
#2 Avoid Waste – nicht von Pappe
Meist bestehen Coffee-to-go-Becher rein aus Plastik, oder aber sie sind aus Pappe, aber innen mit Plastik beschichtet. Das Hannoveraner Start-up Crafting Future hat mit seiner Marke Avoid Waste eine umweltfreundliche Alternative geschaffen: Der von den Gründern Jan Patzer und Can Lewandowski entwickelte Kaffeebecher besteht aus Reishülsen.
Auf die Idee kamen die beiden Studenten der Wirtschaftswissenschaften auf einer gemeinsamen Reise nach Asien. Sie sahen die vielen vermüllten Strände, dachten zurück an die Cafeteria an der Uni, in der es nur Einwegbecher gab.
Die beiden entwickelten daraufhin einen Kaffeebecher to go, der überwiegend aus Reishülsen besteht, einem Material, das bei der Reisernte normalerweise verbrannt wird. Durch die Weiterverarbeitung werden Ressourcen geschont und die Natur geschützt. Außerdem ist der Becher wiederverwendbar, sodass Müll vermieden wird.
Nach und nach kamen weitere Produkte hinzu, etwa die plastikfreie, biologisch abbaubare Lunchbox aus Weizenstroh. Im eigenen Onlineshop verkauft Avoid Waste aber auch plastikfreie Produkte anderer Hersteller, etwa die Glasflaschen von soulbottles.
#3 Circly – Kaffee fürs Gesicht
Früher haben Oliver Kremer und Maximilian Munz als Unternehmensberater gearbeitet. Immer wieder stellten sie fest, dass viele Produkte des täglichen Bedarfs nicht komplett nachhaltig sind. Ihnen stieß etwa auf, dass Pflegeprodukte oft Mikroplastik enthalten. Die beiden fanden: Das gehört nicht auf die Haut. Sie wollten es besser machen und gründeten 2019 das Start-up Foodignity Lab und entwickelten unter der Marke C!RCLY hochwertige Körperpflegeprodukte auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe, zum Beispiel eine Seife aus Kaffee- und Orangenresten. Diese Rohstoffe fallen bei der Getränkeproduktion an und werden normalerweise entsorgt.
Die Münchner verarbeiten diese Stoffe weiter und stellen aus den daraus gewonnenen Ölen sowie aus den Fruchtschalen Naturkosmetik her. Zu den Produkten gehören auch ein feuchtigkeitsspendendes Gesichtsserum und ein Lippenpflegestift. Die Verpackungen der Produkte sind ebenfalls frei von Plastik. Der Lippenpflegestift etwa steckt in einer Papphülse. Somit kann er nach dem Gebrauch im Papiermüll entsorgt werden.
#4 Wisefood – aufessen statt wegwerfen

Lange haben Philipp Silbernagel, Patricia Titz und Maximilian Lemke an der Idee getüftelt, etliche Rückschläge mussten sie hinnehmen. Auch in der Show „Die Höhle der Löwen“ blitzten sie 2018 ab. Heute ist Wisefood nach eigenen Angaben auf dem Weg, Marktführer für nachhaltiges, essbares Einweggeschirr zu werden. 2017 fingen die Münchner zunächst mit der Entwicklung und Produktion von plastikfreien Trinkhalmen an. 2019 wurden bereits 50 Millionen davon verkauft.
Peu à peu hat das Team das Produktportfolio um Eislöffel und Rührstäbchen für zum Beispiel Kaffee ausgebaut. Weitere Produkte sollen hinzukommen. Sie sind alle stabil und halten sich mehrere Stunden im Getränk. Hergestellt werden sie ausschließlich in Deutschland, aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide und Apfelfasern, einem Nebenprodukt der Apfelsaftproduktion.
Wisefood liefert seine Artikel in mehr als 15 Länder. Vor allem die Gastronomie und Hotellerie setzen auf das essbare Geschirr, etwa die Ketten Ibis und Accor.
#5 Halm – Glas ins Glas
2015 reisten Hannah Cheney und Sebastian Müller nach Thailand. Schnell bemerkten sie die vielen Plastikteile am Strand. Die beiden organisierten ein Beach-Cleanup, innerhalb von zwei Stunden sammelten sie und die Helfer fast 4.000 Liter Müll ein. Vor allem die große Anzahl an Plastikstrohhalmen fanden die beiden schockierend. So reifte die Idee, die Flut an Plastikhalmen einzudämmen. Weltweit werden täglich drei Milliarden davon weggeworfen.
Im nächsten Jahr gründeten sie das Start-up HALM Straws und begannen mit der Suche nach einer Alternative zum Trinkhalm aus Plastik. Sie entschieden sich für Glas, da es geschmacksneutral, leicht zu reinigen, hygienisch und wieder verwendbar ist. Außerdem ist das Glas der Firma Schott, die für das Start-up produziert, bruch- und hitzeresistent. So kann man auch seinen Kaffee dadurch schlürfen.
Mittlerweile gibt es die Trinkhalme auch mit individueller Gravur. Geliefert werden die Sets in einem plastikfreien Pappkarton – und jeweils mit einer Reinigungsbürste aus Naturborsten.
Mehr als 5.000 Restaurants, Cafés, Bars und Caterer nutzen das Produkt der Berliner.
- Superseven hat beim KfW Award Gründen 2018 den Publikumspreis gewonnen. Die Gründer sprechen im Interview über ihre kreislauffähigen Verpackungsalternativen ohne Plastik. Mit wiederbefüllbaren Glasflaschen gegen den Plastikmüll: Wie das Berliner Start-up soulbottles auf die Idee kam, die „wohl sauberste Trinkflasche der Welt“ herzustellen.
Der Beitrag 5 Geschäftsideen für eine Welt ohne Plastik erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.