Bewusste Ernährung ist für immer mehr Menschen ein wichtiges Thema. Neben der Herkunft der Nahrungsmittel soll auch der Geschmack stimmen. Die Gründer von foodieSquare beliefern zum einen Feinkostläden und renommierte Köche und zum anderen private Kunden mit der TastyBox, die jeden Koch zum Künstler machen sollen.
Kulinarische Spezialitäten mit nachhaltig hergestellten Nahrungsmitteln kochen? Geht das? foodieSquare wagt genau diesen Spagat und setzt auf regionale Produkte bei selbst ausgewählten Rezepten, um kulinarisches Gut zu schützen und Feinschmeckern ein geschmacklich besonderes Erlebnis zu bieten. Im Interview beantwortet einer der Gründer von foodieSquare, Sammy Gebele, Fragen zur Entstehung des Produkts, den Marketingkampagnen, den bisherigen Herausforderungen aus dem Gründeralltag und den Zukunftsplänen des Unternehmens.
Für-Gründer.de: Hallo Herr Gebele, was macht foodieSquare? Und wie ist die Idee entstanden?
Sammy Gebele von foodieSquare:
foodieSquare … schmeckt nach Glück und beliefert Privatkunden und Gastronomie
foodieSquare ist die Speerspitze einer neuen, jungen Konsumbewegung, wir suchen und finden sie: die Perlen der handgefertigten Lebensmittel. Seit 2011 sind wir Marktplatz für engagierte und leidenschaftliche Genießer, die mehr als nur Delikatessen suchen. Die wöchentlichen TastyBoxen von uns stecken voller unentdeckter Raritäten, die meist nur direkt beim Erzeuger und exklusiv auf dem Marktplatz unserer Website erhältlich sind.
Die TastyBox gibt es zum selber Kochen, als TastyClub im Abo mit ausgewählten Spezialitäten oder als einzelne Delikatesse im TastyShop. Des Weiteren vertreiben wir die Lebensmittel unserer Manufakturen auch an Feinkostläden und die Gastronomie. Zu unseren Kunden zählen z.B. die Sterneköche Andreas Schweiger, der einen Michelin Stern besitzt, und Denis Feix, der zwei Michelin Sterne hat.

Mit der TastyBox von foodieSquare möchten die beiden Gründer kulinarische Delikatessen und nachhaltige Ernährung zusammenbringen. (Quelle: www.tastybox.de)
Ganz wichtig ist uns, unbekannte Raritäten kleiner Manufakturen zu entdecken und den Kunden zugänglich zu machen. Wir suchen nach Produzenten, die dafür leben, ihre Lebensmittel herzustellen und nicht solche, die Lebensmittel produzieren um zu leben. Dabei müssen die Produkte zum einen einfach super schmecken. Darüber hinaus geht es uns aber maßgeblich um die Persönlichkeit der Menschen hinter den Produkten. Wir wollen sie persönlich kennenlernen, verstehen, worum es ihnen geht, was ihnen wichtig ist, welche Werte sie bei der Produktion verfolgen und dies dann auch unseren Kunden vermitteln.
Allgäuer Kässpatzn lieferten die Idee: denn ich wollte meinen Freunden gern mein Leibgericht Allgäuer Kässpatzn kochen, da ich selbst aus der Region komme. Also suchte ich nach dem besten Bergkäse, denn nur mit diesem werden die Kässpatzn richtig schmackhaft. Die Suche entpuppte sich als zeitintensives Unterfangen angesichts der vielen Sennereien, die es im Allgäu gibt. Erst einmal mussten die nachhaltig produzierenden Sennereien gefunden werden und im Anschluss daran diese besucht werden, um schließlich die Käsesorten zu verkosten und die Beste zu finden.
Dieses Problem besteht bei den meisten Lebensmitteln. Irgendwo in Deutschland gibt es eine Manufaktur, die z. B. einmalig guten Schinken oder Schokolade herstellt. Diese Manufakturen sind in der Regel nur regional bekannt und ihre Produkte nur vor Ort erhältlich. Um das zu ändern, wurde foodieSquare geboren.
Für-Gründer.de: Discounter um die Ecke, Kochboxen im Abo im Internet – das Spektrum im Lebensmittelhandel ist weit – wie positioniert sich foodieSquare?
Sammy Gebele von foodieSquare: Wir sind Food-Scouts und suchen nach den besten nachhaltig hergestellten Lebensmitteln. Lebensmittel mit Charakter, bei denen noch Menschen Hand anlegen und mit viel Liebe und Sorgfalt absolute geschmackliche Sensationen schaffen. Diese vertreiben wir dann B2B an Gastro und Feinkost und B2C über unsere Website.
Was uns unterscheidet, ist also der absolute Fokus auf Geschmack und Nachhaltigkeit. Nur so sind wir in der Lage als so junges Unternehmen Sternerestaurants zu beliefern und Kochboxen zu zaubern, die jeden einfachen Koch zum Künstler machen.

foodieSquares Positionierung im Wettbewerb
Für-Gründer.de: Was ist besonders beliebt bei Ihren Kunden und wo sitzen Ihre Manufakturen, die all die tollen Lebensmittel zuliefern?
Sammy Gebele von foodieSquare: Unsere Kunden sind Genießer. Sie schätzen gut schmeckende Lebensmittel, sind bereit dafür einen fairen Preis zu zahlen und wollen wissen von wem die Produkte stammen. Wichtig ist, dass alles nachhaltig, sauber und transparent ist. Ich denke auch, dass unsere Kunden gerne dazulernen wollen, sei es bei der Produktkunde und Fragen wie: „In welcher Reihenfolge verkoste ich verschiedene Käse? Wann darf ich die Rinde essen?” Aber auch Fragen zu kochtechnischem Know How werden beantwortet. Fragen wie z.B.: „Wie gare ich eine Ochsenbrust auf Niedrigtemperatur, so dass diese butterzart wird?”
Unsere Manufakturen sitzen maßgeblich in Deutschland. Unser Motto ist, alles was in Deutschland hergestellt wird, wollen wir auch von hier beziehen. Es gibt z.B. noch so viel alte Rinderrassen in Deutschland wie den Limpurger Weideochsen oder das Pinzgauer Rind, die fast ausgestorben waren. Diese können wir durch Vertrieb des Fleisches retten und so ein kulinarisches Gut schützen!
Für-Gründer.de: Bereits 2012 haben Sie eine Crowd investing auf Seedmatch durchgeführt – jetzt sind Sie aktuell mit einer zweiten Finanzierungsrunde am Start und auf dem Weg weitere 400.000 € einzusammeln. Was waren Ihre Erfahrungen aus der 1. Finanzierungsrunde und was soll mit dem Kapital gemacht werden?
Sammy Gebele von foodieSquare: Wir waren sehr zufrieden mit der ersten Fundingrunde. Neben dem Geld hatten auf einen Schlag 170 hochinteressierte Investoren, die als Ideengeber, Multiplikatoren und Kunden extrem hilfreich sind.
Das eingeworbene Kapital soll in Wachstum investiert werden, z.B.:
- In Neukundenakquise für unser Abo-Modell TastyClub. Durch gesteigerte Investitionen in die Online-Marketingkanäle wie z.B. Facebook, Youtube oder Google. Hier setzen wir auf schnelles Lernen am Markt, um die Kosten pro akquirierten Kunden zügig zu senken.
- In personelle Verstärkung. Wir werden einen Mitarbeiter einstellen, der das IT-Team verstärken soll und uns die Möglichkeit gibt, Marketingmaßnahmen auf unserer Internetseite schneller umzusetzen,
- interne Abläufe wie die Warenwirtschaft und das Kundenmanagement zu optimieren, das externe Entwicklerteam zu steuern, um Guerson mehr Zeit für das Vorantreiben des Marketings zu geben.
- In überschaubarem Umfang in Working Capital, da wir Verpackungsmaterialien und zum Teil auch lang haltbare Lebensmittel mit hoher Umschlagsfrequenz auf Lager halten.
- In eine dem Wachstum angepasste Logistik. Wir haben unser Lager nach München verlegt, da wir mit dem jetzigen Umsatz schon an die Kapazitätsgrenzen unseres Lagers in Füssen gestoßen sind.
Erfahren Sie auf der zweiten Seite wie foodieSquare den monatlichen Umsatz von 7.800 Euro auf 39.000 Euro steigern konnte, welches Marketing verfolgt wird, welche Stolpersteine foodieSquare im Weg lagen und welche Pläne es für die Zukunft des Unternehmens gibt.