Wie sieht Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz aus? Indem ihr im Kleinen wie im Großen Veränderungen anstoßt. Wir geben euch die passenden Tipps für ein grüneres Büro.
#1 Nehmt Nachhaltigkeit als Core Value ernst
Mit den eigenen inneren Werten fängt Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz an. Kümmert euch also um eine Unternehmenskultur, in der diese Nachhaltigkeit als Kernwert fest verankert ist. Martina von mindful REBELS bringt es auf den Punkt:
Wenn wir nicht nur nachhaltige, sondern auch menschliche Geschäftsmodelle kreieren möchten, braucht es neben Tech-Expertise auch Verantwortung, Bewusstsein und Gestaltungsfreude. Jeder Mitarbeiter und jede Führungskraft ist ein wichtiger Teil des Wandels.
Und wie gelingt das? Indem ihr bereits beim Recruiting darauf achtet, ob die Jobkandidaten Wert auf Nachhaltigkeit legen: Sei es, weil sie in einer gemeinnützigen Organisation gearbeitet haben oder im Bewerbungsgespräch Stellung zu diesem Thema beziehen.

#2 Alltagsgegenstände: Glas und Holz statt Plastik
Ihr könnt beispielsweise die Getränke in Plastikflaschen durch Glasflaschen austauschen. Fragt doch einfach mal bei eurem Getränkelieferanten nach Alternativen. Außerdem stehen Plastikflaschen unter Verdacht, eine höhere Schadstoffkonzentration in Getränke abzugeben als Glasflaschen. Mit letzteren schont ihr nicht nur die Umwelt, sondern auch euren Körper.
Auch lohnt es sich, bei den Büromaterialien genau hinzuschauen: So gibt es zu herkömmlichen Schnellheftern, Folien und Kugelschreibern längst plastikfreie Alternativen:
- Holzkugelschreiber
- Biofolien, die auf nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke basieren
- USB-Sticks aus Holz
- recyclebare Wellpappe
- Kautschuk-Radiergummis
- Papierklebeband
- Stoffbeutel statt Tüten
Auch cool: Die pflanzbaren Bleistifte des Start-ups Sprout World. Sobald ihr den Bleistift heruntergeschrieben habt, könnt ihr den Stumpen mit der Samenkapsel am anderen Ende in einen Pflanzentopf stecken. Und wie durch ein Wunder erwächst daraus eine Pflanze.

Und auch beim täglichen Brot fürs Frühstück oder die Mittagspause braucht es keine Einmal-Plastiktüte: So verkauft das Start-up umtüten wiederverwendbare Brot- und Gemüsebeutel.
#3 Vorsicht beim Wechsel zu Ökostrom
Dass Ökostrom immer teurer sein muss als andere Stromverträge, ist eine Mär. Je nach Region könnt ihr bei einem Ökostromanbieter sogar Geld sparen. Allerdings liegt das Problem woanders: Ökostrom ist kein geschützter Begriff. Es kann sich bei den einzelnen Angeboten auch um einen Energie-Mix handeln.
Wenn ihr das vermeiden möchtet, dann achtet darauf, dass euer Anbieter ein unabhängiger Ökostromversorger ist, der nicht als Tochergesellschaft eines regulären Stromanbieters firmiert. An entsprechende Informationen gelangt ihr über seriöse Testberichte und -vergleiche sowie über Zertifizierungen, zum Beispiel das Grüner Strom Label sowie EE01 und EE02 von TÜV Süd, die sicherstellen, dass der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt.
#4 CO2-Ausgleichszahlungen sind nur ein Anfang
Ihr plant, für die nächste Messe eine Unternehmensbroschüre zu drucken? Dann schaut bei eurer Druckerei, ob ihr Ausgleichszahlungen für CO2-neutrales Drucken leisten könnt. Die Druckereien, die ein klimaneutrales Drucken anbieten, investieren das Geld in Klimaschutzprojekte. Diese Ausgleichszahlungen zusätzlich zu leisten, bereitet euch vom Finanziellen abgesehen keinen Aufwand und ist daher besonders einfach umsetzbar.
Auch auf Reisen könnt ihr einen Beitrag leisten, indem ihr einen CO2-Ausgleich bei Busfahrten und Flügen zum regulären Ticketpreis hinzubezahlt.
Wir haben eingangs zwar darüber geschrieben, dass ihr keinen Baum pflanzen müsst, um die Umwelt ein Stückchen besser zu machen. Ihr könnt es aber, und zwar mit Hilfe der Initiative Plant for the Planet. Unterstützt Wiederaufforstungen und verschenkt Bäume an Freunde sowie Verwandte, um das Projekt zu unterstützen. So tragt ihr aktiv zum CO2-Ausgleich auf der Welt bei, anstatt nur Zahlungen vorzunehmen.
#5 Richtet ein komplett digitales Büro ein
Selbst wenn ihr nur noch wenig im eigenen Büro drucken solltet: Es lässt sich immer noch Papier einsparen und Ordnung in eure Unterlagen bringen. Richtet euch hierfür ein digitales Büro ein. Wir haben für diesen Zweck praktische Apps für euch gesammelt. Ihr schlagt so zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen vermeidet ihr den Papierwust, zum anderen tut ihr etwas Gutes für die Umwelt.
Heißt das im Umkehrschluss, ihr könnt alle Papierbelege nach dem Einscannen entsorgen? Bloß nicht! Nach wie vor seid ihr an physische Aufbewahrungsfristen für Unterlagen und Dokumente gebunden.
#6 Schluss mit Alu-Kaffeekapseln und Wegwerfbechern
Allein in Deutschland werden pro Tag acht Millionen Kapseln verbraucht und weggeschmissen. Dadurch entsteht ein riesiger Müllberg von etwa 20 Tonnen pro Tag.
Das stellt Dirk N. Tillmann, Gründer von UniCap, fest.
Kaffeekapseln sind zwar beliebt, weil sich mit ihnen leicht ein leckerer Kaffee oder Cappucino brühen lässt. Doch stehen sie in Verdacht, den ökologischen Kreislauf zu belasten. Alternativ könnt ihr kompostierbare Kaffeekapseln verwenden. Dafür ist das Start-up UniCap aus Brandenburg gerade mit dem KfW Award Gründen ausgezeichnet worden.

Genauso nachhaltig könnt ihr auch bei der Verwendung von Bechern vorgehen. Statt euch jeden Tag einen To-go-Becher zu kaufen und diesen in den Müll zu werfen, könnt ihr einen wiederverwendbaren Becher nutzen, wie ihn das Start-up RECUP produziert.
#7 Sucht Alternativen zum Auto/Dienstwagen
Es gibt Situationen im Geschäftsalltag, in denen ein Auto sich nicht vermeiden lässt, zum Beispiel bei Kundenbesuchen auf dem Land. Wenn es aber darum geht, von Stadt zu Stadt zu gelangen, ist die Bahn die ökologischere Alternative.
Im urbanen Raum selbst könnt ihr auch die TRAM, S-Bahn, den E-Roller, ein Scuddy oder das Fahrrad nehmen, um euch fortzubewegen. Das erspart euch auch die lästige Parkplatzsuche.
#8 Engagiert euch sozial
Soziales Engagement könnt ihr in vielen Bereichen leisten und ebenfalls mit eurem Team soziale Projekte unterstützen. Schaut einmal auf der Website der Ehrenamtsuche vorbei, wo Unterstützung gebraucht wird. Oder ihr entwickelt gleich eine soziale Geschäftsidee wie die ResteRitter, die Tag für Tag gegen Lebensmittelverschwendung kämpfen.
Charity kann auch direkt am Arbeitsplatz passieren: Wie wäre es mit einer Waffelstation? Jeder Mitarbeiter spendiert hierfür eine Zutat. Für ca. 30 Waffeln braucht ihr:
- 400 g Butter
- 375 g Zucker
- 3 Packungen Vanillezucker
- 9 Eier
- 750 g Mehl
- 1 Prise Salz
- 3 TL Backpulver
- 750 ml Milch
- Bei Bedarf: Schlagsahne, Früchte, Puderzucker
Backt die frischen Waffeln und stellt sie eine kleine Spende in die Büroküche. Oder ihr verkauft das köstliche Gebäck, beachtet hierbei aber bitte die gesetzlichen Bestimmungen. So benötigt ihr vorab eine Hygienebelehrung durch das Gesundheitsamt. Den Erlös könnt ihr in einer Charity-Box sammeln und an Hilfsorganisationen, Kinderheime etc. spenden.
Es müssen auch nicht nur Waffeln sein, es gibt viele Möglichkeiten, eine solche Aktion ins Leben zu rufen: Trödelmärkte auf dem Hinterhof des Unternehmensgebäudes zum Beispiel. Auch hier könnt ihr das gesammelte Geld spenden. Oder ihr richtet direkt neben eurer Kaffeekasse eine Spendenbox ein. So können die Mitarbeiter täglich und das ganze Jahr über entscheiden, ob und wie viel sie spenden möchten.
#9 Entwickelt nachhaltige Produkte
In welcher Branche ihr auch seid: Nehmt eure Produktionsstrecken und Lieferwege genau unter die Lupe: Wo lässt sich ein nachhaltigerer Anbieter finden, der dieselbe Leistungen bzw. die gleiche Qualitätsware unter nachweislich fairen Bedigungen abdeckt?
- Ihr wisst nicht, wie ihr ein nachhaltiges Produkt entwickelt? Dann schaut euch zur Inspiration doch mal unsere Geschäftsideen für nachhaltige Mode und die Einfälle der Gewinner des Green Alley Awards an.

Eine komplett nachhaltige Produktion ist nicht immer möglich. Das bestätigen auch die Gründer von SHIFT in Bezug auf die Herstellung ihrer Smartphones. Gleichzeitig stellen sie aber auch klar:
Das ist allerdings keine Rechtfertigung dafür, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern bedeutet schlichtweg, dass viel Recherchearbeit, Geduld, Einflussnahme und Kontaktarbeit erforderlich sind, um dem Ziel zu einem fairen Technologieprodukt bestmöglich nachzugehen.
Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz endet nicht an der Tür eures eigenen Büros. Ihr entscheidet, mit welchen Lieferanten und Produzenten ihr zusammenarbeiten wollt. Bei organicstyle.de findet ihr übrigens eine Liste mit Unternehmen, Organisationen und Freiberuflern, die ökologisch und nachhaltig arbeiten.
Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz ist eine tägliche Aufgabe
Wir hoffen, dass unsere Tipps euch dabei helfen konnten, nachhaltiger als Team und für eure Kunden zu arbeiten. Denkt daran, dass Nachhaltigkeit dann am meisten bewirkt, wenn ihr sie nachhaltig umsetzt – mit täglichen Routinen also. So werden wir auch diesen Artikel regelmäßig aktualisieren, um euch Tipps für mehr Nachhaltigkeit zu geben. Vielleicht auch mit euren?
- Ihr lebt auch Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz? Wir freuen uns über eure Tipps unter redaktion [at] fuer-gruender.de
- Erfahrt mehr über innovative Verpackungen und stöbert in über 500 Geschäftsideen, um euch Gründer-Inspiration zu holen.
Der Beitrag 9 Tipps für Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.