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Feiner Grad zwischen Dealer und Händler: Start-ups im Cannabis-Business

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Immer mehr Länder entscheiden sich dazu, Cannabis zu legalisieren. In Deutschland bleibt das Rauschmittel bislang verboten – weil es eine „illegale Droge“ ist. Trotzdem steigen auch deutsche Start-ups in verschiedenen Weisen in das Cannabis-Geschäft mit ein. Wir stellen euch vier Geschäftsideen vor.

Cannabis – Illegaler High-Macher oder erlaubtes Konsummittel?

Auch wenn ihr es selbst natürlich nicht tut, kennt ihr bestimmt die ein oder andere Person in eurem Bekanntenkreis, die hin und wieder mal an einem Joint zieht. Damit begehen eure Bekannten bislang jedoch in der Regel eine Straftat. Der Konsum ist zwar nicht explizit untersagt, der Gesetzgeber verbietet jedoch unter anderem den Anbau, Erwerb und das sonstige Beschaffen von Betäubungsmitteln und das Marihuana muss ja irgendwoher kommen, um es konsumieren zu können.

Cannabis
In anderen Ländern wie zum Beispiel Kanada ist der Handel und Konsum von Cannabis legal. (Foto: piktochart)

Trotzdem sprießen auch in Deutschland derzeit zahlreiche Cannabis-Shops aus dem Asphalt. Aber wie kann das sein, wenn der Handel mit Cannabis doch illegal ist?

  • §29 des BtMG behandelt Straftaten in Zusammenhang mit Betäubungsmitteln

Warum dürfen Start-ups mit Cannabis handeln?

Im März 2017 wurde es in Deutschland erlaubt, Cannabis zu medizinischen Zwecken zu verschreiben. Die positiven Eigenschaften der Nutzpflanze sind schon lange bekannt. Bereits vor mehreren tausend Jahren fand Cannabis so Anwendung bei der Behandlung von Schmerzen und Entzündungen. Das erklärt jedoch noch nicht, weshalb Start-ups legal Gras verkaufen können.

Das ist erst dadurch möglich, dass die Produkte, die in den verschiedenen Shops angeboten werden, nicht als Betäubungsmittel gelten. Die berauschende Wirkung von Cannabis lässt sich nämlich auf die psychoaktiven Bestandteile – in erster Linie THC – zurückführen. CBD-Gras wirkt dagegen nicht berauschend. Und auch wenn der Verkauf von Blüten nach wie vor Streitpunkt ist, verkaufen viele Start-ups CBD in unterschiedlichen Formen. Auch der medizinische Gebrauch von Cannabis-Produkten ist nach wie vor im Trend.

Farmako – Cannabis für medizinische Anwendungen

Das Start-up Farmako von Serial Entrepreneur Sebastian Diemer importiert Cannabis nach Deutschland und verkauft dieses zu medizinischen Zwecken an Apotheken und Ärzte. Importiert wird deshalb, weil der Anbau in Deutschland bislang verboten war. Mittlerweile werden jedoch streng regulierte Lizenzen ausgegeben. Der absolute Großteil muss demnach allerdings noch immer aus dem Ausland eingeführt werden.

Cannabis
Viel versprochen, wenig gehalten – trotzdem bekräftigt Farmako-Gründer Sebastian Diemer, dass es keine Unternehmenskrise gebe. (Foto: Farmako)

Genau das stellte sich nach Medienangaben als Problem für Farmako heraus. Die im Businessplan prognostizierten Umsatzzahlen konnten nicht eingehalten werden, unter anderem wegen Lieferengpässen. Nach Informationen des Manager Magazins stürzte dies das Unternehmen in ernste Probleme. Diese Darstellung weist Gründer Sebastian Diemer zwar strikt zurück, dass es Probleme gibt zeichnet sich jedoch auch durch etliche Mitarbeiterentlassungen und einen Wechsel der Geschäftsführung ab.

Kold Brew CBD – Amerikanischer Sommerhit mit neuem Touch

Das amerikanische Trend-Getränk Cold Brew tut sich in Deutschland eher schwer. Trotzdem gibt es nach wie vor deutsche Anbieter, die das Kaltgetränk doch noch fest etablieren wollen. Einer davon ist Philosoffee.

Cannabis-haltige Getränke sind ein neuer Trend, der sich abzeichnet. Was läge also näher, als zwei Trends miteinander unter einen Hut zu bringen? Genau das hat man bei Philosoffee getan, das Ergebnis: Kold Brew CBD. In der entsprechenden Pressemitteilung heißt es:

Das in Koldbrew CBD enthaltene Cannabidiol wird häufig mit einer euphorisierenden Wirkung und einem intensiven entspannenden Körpergefühl in Verbindung gebracht.

Klingt also nach dem perfekten Getränk für einen entspannten Tag am Badesee. Ob sich die Trend-Kombo durchsetzen wird, bleibt jedoch abzuwarten.

Nacani – Hundeleckerlis mit CBD

Was gut für einen selbst ist, das will man seinem besten Freund sicher nicht vorenthalten. Deshalb will das Start-up Nacani die positiven medizinischen Eigenschaften von Cannabidiol auch für Hunde zugänglich machen. Im Angebot sind neben verschiedenen Hundesnacks auch Öle – natürlich mit enthalten ist CBD.

Helfen sollen diese Produkte in erster Linie Hunden, die schnell gestresst sind – zum Beispiel im Umgang mit anderen Hunden oder mit fremden Personen – oder unter Schmerzen leiden. Jedoch weist das Start-up explizit darauf hin, bei ernsthaften Erkrankungen die Einnahme mit einem Veterinärmediziner abzuklären.

Hanfbar – Trotz Ärger weiter im Geschäft

Die Hanfbar in Braunschweig bietet diverse Produkte rund um Hanf an. Neben Ölen und Kosmetika gehören unter anderem auch mehrere Teevariationen zur Produktpalette. Sehr zum Unmut der örtlichen Polizei. Diese stattete dem Laden gleich mehrere Besuche ab und beschlagnahmte dabei auch einen Großteil der Ware.

Das Problem der Hanfbar-Betreiber ist folgendes: Laut Gesetz ist der Verkauf von Nutzhanf-Produkten mit einem THC-Wert unter 0,2 Prozent in verarbeiteter Form zwar erlaubt. Unverarbeitet, wie das beispielsweise bei Hanfblütentee der Fall ist, ist das jedoch nicht so ganz klar. Der Handel mit derartigen Cannabis-Produkten ist nämlich laut Gesetz nur dann erlaubt, wenn er

ausschließlich gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient, die einen Missbrauch zu Rauschzwecken ausschließen

Was allerdings unter einem gewerblichen Zweck zu verstehen ist, bleibt bislang Interpretationssache. Und die Interpretation der Polizei vor Ort fällt offenbar klar zum Nachteil der Hanfbar aus.

Der Beitrag Feiner Grad zwischen Dealer und Händler: Start-ups im Cannabis-Business erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.


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