Ein eigenes Café eröffnen, diesen Traum träumen viele Menschen. Allerdings mangelt es in vielen Städten nicht gerade an Gelegenheiten, ein Heißgetränk und eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen. Wer mit einem Café erfolgreich sein will, muss seinen Kunden daher etwas Besonderes bieten. Wir stellen sechs Geschäftsideen zum eigenen Café vor, die zeigen, wie ein erfolgreiches Gastro-Konzept aussehen kann.

- Tipp: Das solltet ihr unbedingt beachten, wenn ihr ein Café eröffnen wollt.
Isla Coffee – prämierte Kreislaufwirtschaft
Nachhaltigkeit ist angesagt, vor allem in der Hauptstadt. Während sich viele Cafés allerdings eher nur einen grünen Anstrich geben, wird bei Isla Coffee Kreislaufwirtschaft auch wirklich praktiziert.Die Verschwendung von Nahrungsmitteln ist ein No-Go. So werden Lebensmittel wie Milch- oder Brotreste, die gewöhnlich fortgeschmissen werden, in diesem Café weiterverarbeitet. Auch der Kaffeesatz wird zum Kaffeebecher. Ziel ist es außerdem, möglichst keinen Müll zu produzieren. Dafür wird beispielsweise beim Einkauf des Kaffees auf Verpackungsmaterial weitestgehend verzichtet. Das Konzept wurde übrigens bereits mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel 2018 von der Gastronomie-Fachzeitschrift Fizzz als „Kreativstes Café-Konzept“.
In minimalistisch-gemütlicher Atmosphäre könnt ihr in diesem Café ein frisches Frühstück einnehmen, leckere Sandwiches und andere Kleinigkeiten genießen, oder einfach bei einem leckeren Kaffee die Seele eine Weile lang baumeln lassen.
Café Schnurrke – Kaffee, Kuchen, Kuscheln
In Köln können sich im Café Schnurrke Kaffeeliebhaber und Katzenfreunde wie Zuhause fühlen. Schnurrke ist nämlich ein sogenanntes Katzencafé. Gleich mehrere Katzen haben hier ein Zuhause gefunden, nachdem sie von einer Tierschutzorganisation von der Straße gerettet worden waren. Passend zum übrigen Wohnzimmer-Ambiente können sich die Vierbeiner hier nach Herzenslust frei bewegen. Und sollte ihnen der Trubel doch einmal zu viel werden, können sie sich jederzeit in den geschützten Hinterhof zurückziehen.
Die überschaubare Karte des Katzencafés beinhaltet Kaffee-Spezialitäten, die Schnurrke direkt aus einer traditionsreichen und regionalen Rösterei bezieht. Auch bei den Kaltgetränken legt man hier großen Wert auf Regionalität. Das wechselnde Angebot an süßen und salzigen Speisen wird eigenhändig zubereitet und ist vegetarisch beziehungsweise vegan.
- Tipp: In der kostenlosen Checkliste eigenes Café eröffnen haben wir euch praktische Gründungsschritte zusammengefasst.
Brühmarkt – alles rund ums schwarze Gold
Gleich am Eingang der Leipzigerstraße in Frankfurt, direkt an der Bockenheimer Warte und somit inmitten zahlreicher Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos und Straßenbahnen, befindet sich der Brühmarkt. Das klingt erstmal nicht sonderlich entspannend. Wer einen Fuß über die Schwelle setzt, erkennt aber schnell, weshalb das Café der ideale Platz zum „Entschleunigen“ ist.
Denn hier kommt jeder Kaffeeliebhaber auf seine Kosten. Ihr solltet aber ein bisschen Zeit mitbringen. Denn es gibt eine Menge zu entdecken: Neben einer großen Auswahl an verschiedenen Röstungen gibt es auch viel Zubehör wie Kannen, Becher, Pressen und vieles mehr. Auch werden die jeweiligen Brews auf diverse Arten zubereitet. Für diejenigen unter euch, die auf erstklassigen Filterkaffee stehen, lohnt es sich allemal, das Angebot zu durchforsten. Und da sich dieses regelmäßig ändert, spricht auch viel dafür, mehrmals einen Abstecher hierher zu machen.

Café Kogi – Nichts da Bio & Fairtrade
Das Café Kogi in Köln setzt auf Kaffeebohnen, die der Inhaber Oliver Driver direkt von den Kogi-Indianern im Norden Kolumbiens bezieht. Dort reifen die Bohnen unter den denkbar natürlichsten Bedingungen. Denn die indigenen Kogi ernten sie ausschließlich von wildwachsenden Pflanzen. Plantagen gibt es keine, alles wird in Handarbeit verrichtet. Bio- oder Fairtrade-Siegel trägt der Kogi-Kaffee jedoch keine. Und das absichtlich. Die Indianer wollen sich nämlich nicht nach den Maßstäben derjenigen beurteilen lassen, die von einem rücksichtsvollen und ausgeglichenen Umgang mit der Natur, wie ihn die Kogi pflegen, keine Ahnung haben.
Mit dem Verkauf der Kaffeebohnen bestreiten die Ureinwohner nicht etwa ihren Lebensunterhalt. Alles, was sie zum Leben brauchen, beziehen sie direkt aus der Natur. Stattdessen sammeln sie den Erlös, um heilige und rituelle Stätten zurückzukaufen. Aus diesem Grund bezahlt Driver für die Bohnen auch deutlich mehr, als im Fairtrade-Handel üblich. Außerdem gehen weitere 20 Prozent des Erlöses direkt an das Naturvolk.
Café im Hirsch – Frühstück im Herzen der Altstadt
Wer im schönen Tübingen frühstücken möchte, besucht das Café im Hirsch. Mitten in der historischen Stadt, zwischen den unterschiedlichsten kleinen Läden, lockt das traditionsreiche Kaffeehaus mit einer tollen Auswahl an Frühstücksvariationen. Für die Zutaten gilt: Frische und Regionalität stehen an oberster Stelle.
Die verschiedenen Frühstücksteller sind zumeist garniert mit einem halben Garten an Salat, Obst und Gemüse. Besonders gefragt ist das Müsli, das täglich frisch zubereitet wird. Auch der No-Waste Gedanke wird hier großgeschrieben. So gilt der Leitsatz: „Frühstück gibt’s, solange der Vorrat reicht!“
Schafheutle – Kaffeehaustradition mit modernem Konzept
Eines der bekanntesten und besten Kaffeehäuser Heidelbergs ist das Schafheutle. Ehemals ein Geheimtipp, findet sich das Café mittlerweile in jedem größeren Reiseführer. Und das mit Sicherheit zurecht, denn das Traditionshaus ist definitiv einen Besuch wert. Bereits seit 1833 besteht das Schafheutle. Eine solche Tradition könnt ihr mit eurem Kaffee natürlich nicht nachahmen. Aber dass Tradition nicht gleichzusetzen ist mit einem eintönigen, eingestaubten Konzept, lässt sich an diesem Beispiel gut nachvollziehen.
Im vorderen Teil des Kaffeehauses finden sich mehrere moderne Theken mit Pralinen, Schokolade, Torten, Kuchen und weiterem Gebäck. Was ihr dort seht, stammt zum Großteil aus der hauseigenen Backstube und wird somit frisch vor Ort zubereitet. Der hintere Teil des Cafés mündet in einem großen Garten, in dem vom Lärm der Hauptstraße, an der das Schafheutle liegt, nichts mehr zu hören ist. Altmodisch wirkt hier nichts, das Café verbindet geschickt eine klassisch-stilvolle Einrichtung mit modernen Akzenten und schafft so eine ganze besondere Atmosphäre.
Learnings: Darauf solltet ihr bei der Planung eures eigenen Cafés achten
Bevor ihr euch daran macht, den Traum vom eigenen Café zu verwirklichen, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass dieses Unterfangen kein Zuckerschlecken wird. Ihr liebt den Umgang mit Kunden? Ihr kennt euch im Service gut aus und bringt jede Menge Geduld und gute Laune mit? Gut, ohne diese Grundvoraussetzungen geht hier nämlich überhaupt nichts. Allerdings gehört noch einiges mehr dazu, wenn ihr es mit der Existenzgründung ernst meint. Unter anderem müsst ihr sicher mit euren jeweiligen Lieferanten verhandeln können. Auch in Sachen Buchhaltung solltet ihr euch gut auskennen.
Noch bevor es daran geht, müsst ihr jedoch ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln, mit dem ihr euch klar von der Konkurrenz abgrenzt. Regionalität, Nachhaltigkeit, Bio – diese Dinge reichen lange nicht mehr, um sich von anderen Cafés abzuheben, sie sind vielmehr schon fast Pflichtbestandteile.

Die angeführten Beispiele zeigen aber auch, dass ihr nicht unbedingt ein extrem ausgefallenes Konzept braucht, um Erfolg zu haben. Wichtig ist vor allem, dass ihr eine klare Linie findet und diese auch konsequent verfolgt. Wollt ihr mit erstklassigem, exquisitem Kaffee überzeugen? Oder sollen eure Gäste länger bleiben, nicht nur zum Frühstück oder Brunch? Bietet ihr Abendveranstaltungen oder andere Specials an? Alle diese Dinge solltet ihr euch frühzeitig genau überlegen.
- Hieran müsst ihr beim Eröffnen eures eigenen Cafés denken.
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Der Beitrag Das eigene Café eröffnen: klassisch oder doch lieber modern? 6 Café-Konzepte erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.