Den Jahresauftakt 2013 absolvierte die Venture Lounge in Bonn in den Räumen des High-Tech Gründerfonds. Im Mittelpunkt standen natürlich erneut 8 interessante Start-ups, die im Pitch um die Gunst der Investoren werben wollten. Wir stellen Ihnen die Start-ups aber auch das interessante Vortragsprogramm vor.
Nach der Begrüßung durch Shortcut Ventures, Neuhaus Partners und CatCap als Organisatoren der Venture Lounge ging es mit den “Founders’ 8 – Golden Rules for Start-up Founders” auch direkt in die Vollen. Das Rezept für den erfolgreichen Start-up-Cocktail wurde von Daniel Attallah – Gründer und Geschäftsführer von Pixum – erläutert. Und natürlich möchten wir diese für alle kurz zusammenfassen, die nicht bei der Venture Lounge in Bonn waren.
- Regel 1: It’s all about passion.
Als Gründer muss man für die eigene Idee brennen – “Geld” darf laut Attallah nicht als oberstes Motiv des Handelns stehen. - Regel 2: Think big start small.
Geld zu bekommen ist aus Sicht von Attallah heute schwieriger als früher – insofern sollten die ersten Schritte mit internen Mitteln oder mit einem Business Angel umgesetzt werden – natürlich aber mit dem Ziel des großen Roll-Outs. - Regel 3: Success = Quality * Speed²
Der Erfolg hängt vor allem von der Geschwindigkeit der Umsetzung der Idee (schneller als Wettbewerber sein) aber auch von einer guten Qualität ab. - Regel 4: Measure & Control
Auch für Start-ups gilt, die wichtigsten Kennzahlen für den Erfolg zu erfassen und zu überwachen. - Regel 5: It´s a lot harder to make a million than to spend one.
Der Erfolg dauert in der Regel länger als geplant und auch länger als im Worst-Case im Businessplan vorgesehen – dies sollte eingeplant werden. Und vor allem auf der Kostenseite gilt es stets zu überprüfen, ob bestimmte Ausgaben wirklich sein müssen oder nicht. - Regel 6: Good people create good things, create people create great things, guess what bad people do.
Ganz klarer Ratschlag von Daniel Attallah: von schlechten Leuten im Team möglichst schnell trennen. - Regel 7: Take responsibility, decide, Adjust & Don’t “try”
Gründer müssen voran gehen und Entscheidungen treffen! Es aus Sicht von Attallah besser, im Nachgang zu korrigieren als immer zu warten. - Regel 8: Smile!!!!!!
Nachfolgend ging Konstantin Ewald von Osborne Clarke auf aktuelle rechtliche Themen aus der Start-up-Welt ein. So stand bspw. die rechtliche Auseinandersetzung zwischen Pizza.de und Lieferheld zm Thema Zahlungsabwicklung auf Markplätzen, der Datenschutz beim Kauf von Kundendaten sowie die Bedeutung von Change of Control-Klauseln bei Finanzierungsrunden oder dem Verkauf von Start-ups auf der Agenda. Insgesamt zeigt sich, dass hier eine Menge Unsicherheiten – gerade für Internet-Start-ups – bestehen und der anwaltliche Rat stets vorher eingeholt werden sollte.
Start-up-Pitches 1. Runde
Nach den ersten zwei Fachvorträgen standen dann die Pitchings der Start-ups im Mittelpunkt der Venture Lounge. Im ersten Block kamen dabei die Unternehmen CouchCommerce, Tamyca, PayLoop und Familonet zum Zuge.

Pitchings auf der Venture Lounge: Alexander Ringsdorff von CouchCommerce (oben links), Michael Minis von tamyca (oben rechts), Lukas Schneider von PayLoop (unten links), Michael Asshauer von familonet (unten rechts)
CouchCommerce: Das Start-up CouchCommerce – vertreten durch Alexander Ringsdorff – hat eine Software as a Service (SaaS)-Plattform entwickelt, die es Onlinshops ermöglicht, automatisiert Web-Apps des Shops für Tablets und Smartphones zu “erstellen”. Damit sparen die Shopbetreiber im Vergleich zur Programmierung der Apps deutlich an Kosten ein. Ein weiterer Vorteil ist laut Ringsdorff die schnelle Umsetzung in rund einer halben Stunde. Die Onlineshops zahlen dann einen monatlichen Beitrag in Abhängigkeit des Leistungsumfangs.
Tamyca: Carsharing von Privat zu Privat ist das Geschäftsmodell von Tamyca, das Michael Minis vorstellte. Über ein Smartphone-App können Privatpersonen ihren PKW an andere Privatpersonen vermieten, um so die Zeit des Stillstands zu reduzieren und gleichzeitig etwas zu verdienen. Tamyca erhält bei jedem Verleihvorgang eine Provision vom Preis. Derzeit gibt es nach eigenen Angaben über 30.000 Nutzer auf Tamyca.
PayLoop: Mit passgenauen Kundenbindungslösungen aus der Cloud wollte PayLoop die Investoren überzeugen. Im Vergleich zum Wettbewerb verspricht PayLoop keine Insellösungen für Händler, sondern bietet aus einer Hand 80 % der gängigen Kundenbindungsprogramme für alle Kanäle. So gibt es bei PayLoop bspw. Aktions-, Gutschein- oder Kundenkarten für den Online- oder Offlineeinsatz.
familonet: Wissen, ob das Kind gut in der Schule angekommen ist oder ob es den Großeltern gut geht sowie eine autmatisierte Erinnerung an den Ehemann, die Milch zu kaufen, wenn er in der Nähe des Supermarktes ist: dafür steht das location-based Network von familonet. Dreh- und Angelpunkt ist hierfür eine Smartphone-App, die für einen monatlichen Beitrag den Familien zur Verfügung stehen soll.
Bevor es dann zur zweiten Runde der Start-up-Pitches ging, zeigte Mark Miller von CatCap auf, wie preistreibende Faktoren für das strategische Preis-Premium für Start-ups bei Exit-Verhandlungen verargumentiert werden können. Zudem stellte er dar, dass Technologie-Start-ups generell eine höhere Bewertung als der Gesamtmarkt erzielen können und der Preisaufschlag noch größer wird, wenn der Exit Richtung USA geht. In der folgenden Pitching-Runde stellten sich dann Roomeon, VELOGICAL engineering, Elastic.io und Inreal Technologies vor.
Start-up-Pitches 2. Runde

Sebastian Heinzel von Roomeon (oben links), A. Ogando von VELOGICAL (oben rechts), Rico zu Knyphausen von elastic.io (unten links), Thomas Schander von Inreal Technologies (unten rechts)
Roomeon: wie sehen die neuen Möbel eigentlich in den eigenen vier Wänden aus und welche Wandfarbe passt dazu? Darum geht es bei dem 3D-Planer des Start-ups Roomeon. Sebastian Heinzel stellte die Möglichkeit interaktive Showrooms zu erstellen vor, in denen dann auch andere stöbern und kaufen können.
VELOGICAL: ein eBikeantrieb, der deutlich leichter ist als bisherige Varianten, steht im Mittelpunkt von VELOGICAL, vorgestellt von Herrn Ogando. Zudem soll der Antrieb sehr unauffällig am Fahrrand anbaubar sein. Damit wollen die Gründer von VELOGICAL eine bestehende Angebotslücke im eBike-Bereich schließen.
elastic.io: einen Cloud-Service zum automatisierten Datenaustausch zwischen zahlreichen Applikationen bietet elastic.io. Rico zu Knyphausen zeigte in seiner Präsentation auf, wie die Plattform Datenströme zwischen verschiedensten Anwendungen im Unternehmen effizient bewerkstelligen kann, sodass Prozesse automatisiert ablaufen können.
Inreal Technologies: Die Simulation einer virtuellen 3D Umgebung steht im Zentrum von Inreal Technologies. Thomas Schander machte die Anwendungsgebiete der Virtual-Reality-Simulatoren des Start-ups deutlich. So können Personen mit einer Spezialbrille in 3D-Welten begeben, die bspw. das neue Eigenheim darstellen.
Bevor es dann zur gespannt erwarteten Preisverleihung für die besten Pitchings kam, hielt Klaus Lehmann vom High-Tech Gründerfonds noch einen abschließenden Vortrag über die Rolle des Fonds als Seedinvestor für Start-ups.
And the Winner is…

v.l.n.r.: Matthias Grychta (Neuhaus Partners), Mark Miller (CatCap), Thomas Schander (Inreal Technologies), Michael Minis (tamyca), Alexander Ringsdorff (CouchCommerce)
Ausgezeichnet für Ihre Präsentationen wurden:
- 1. Platz: CouchCommerce
- 2. Platz: Tamyca
- 3. Platz: Inreal Technologies
Herzlichen Glückwunsch! Wir wünschen allen beteiligten Start-ups weiterhin viel Erfolg und wir werden sicherlich über das eine oder andere Unternehmen in der Zukunft auch im Für-Gründer.de-Blog berichten. Die nächste Venture Lounge gibt es dann am 15. April in Berlin.