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Gründerinnen auf Erfolgskurs – den Zahlen zum Trotz

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Der Anteil von Gründerinnen in der deutschen Start-up-Szene wächst, ist aber mit knapp 15 Prozent immer noch gering. Gerade die Tech- und Life Science-Branche ist noch von Männern dominiert. Förderprogramme wie EXIST, die besonders technologieorientierte und innovative Geschäftsideen unterstützen, werden somit auch zum Großteil von Männern genutzt. Dabei sollten Frauen sich nicht scheuen. Wir stellen euch einige Gründerinnen vor, die durch EXIST gefördert wurden und jetzt auf dem Erfolgskurs sind. [Sponsored Post]

An Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen tummeln sich kluge Köpfe, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Innovationen voranbringen. EXIST, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, unterstützt Studierende, Absolventen und junge Wissenschaftler, diese innovativen Ideen und Technologien auf den Markt zu bringen. Leider verzeichnet das Förderprogamm immer noch deutlich weniger Anträge von Frauen als von Männern. Der Frauenanteil in Teams, die das Gründerstipendium erhielten, lag 2017 bei gerade einmal 14 Prozent.

Dabei sind Frauen allgemein gar nicht so selten an Gründungsaktivitäten beteiligt. Laut dem KfW-Gründungsmonitor 2018 entspricht der Frauenanteil bei Gründungen 37 Prozent. In den Jahren 2013 bis 2015 lag er sogar bei 43 Prozent. In der Start-up-Szene sehen die Zahlen allerdings anders aus. Hier liegt ihr Anteil in Gründungsteams bei lediglich 14,6 Prozent. Es gibt also noch deutliches Potenzial nach oben. Wir stellen euch 8 Gründerinnen vor, die sich mit besonders innovativen Ideen selbstständig gemacht haben und die so zeigen, wie es gehen kann.

Oculyze: Mikroskopie für jedermann

Gründerin Katja Schulze ist der Grund, dass es das Start-up Oculyze gibt. Die promovierte Bioinformatikerin beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Phytoplankton – also kleinen Algen – in Seen und nutzte dafür die Bilderkennung von mikroskopischen Aufnahmen. So konnte sie analysieren, ob Seen gesund sind. Da sie für die mikroskopische Analyse immer lange Wege zu einem Labor zurücklegen musste, entstand die Idee für eine mobile Lösung. Zusammen mit Ullrich Tillich und Kilian Moser gründete sie 2016 dann Oculyze und setzte die Idee um. Das junge Unternehmen bietet eine automatisierte Bilderkennungssoftware und eine mobile Mikroskopie-Hardware an. Die Hardware wird einfach auf ein Smartphone gesetzt, die Proben werden in die Halterung des Smartphone-Mikroskops geschoben und per App wird dann die Bildaufnahme gemacht. Hier könnt ihr euch anschauen, wie das genau funktioniert:

Die drei Gründer wollen ermöglichen, dass Mikroskopie zu einem allgemein nutzbaren Gut wird. Nutzer brauchen kein spezielles Fachwissen in Mikroskopie, um ihr Produkt anzuwenden. Zudem erfolgt die Analyse schnell und ortsunabhängig über die Cloud. Die Aufnahmen werden in der Cloud analysiert und die Ergebnisse sofort an das Smartphone des Nutzers zurückgesendet. So ersparen sich Anwender lange Wartezeiten durch die Nutzung von externen Laboren, aber auch die teure Anschaffung von Spezialgerätschaften.

Das Start-up bietet das Produkt aktuell für die Anwendung im Brauereibetrieb an. Bierbrauer können dadurch schnell die Hefebeschaffenheit analysieren. Der mögliche Anwendungsbereich ist aber enorm. So ist die Anwendung in den Bereichen Tiergesundheit, Landwirtschaft und industrielle Überwachung möglich. Aber auch in der Diagnose von Malaria könnte sie behilflich sein. Das Potenzial der Oculyze-Technologie lockt anscheinend auch die Geldgeber an. Neben der Existenzförderung von EXIST konnte Oculyze in der ersten Venture Capital-Finanzierungsrunde einen höheren sechsstelligen Betrag erzielen.

TeleClinic: Ärztliche Beratung für zwischendurch

Katharina Jünger ist Co-Gründerin von TeleClinic. Das Start-up bietet einen medizinischen Service für Fragen rund um die Gesundheit an. Mehr als 200 ausgebildete Ärzte beraten ihre Patienten über TeleClilnic rund um die Uhr per Video Chat oder Telefon. Vor allem wenn die Patienten wegen kleineren Anliegen nicht direkt zum Arzt gehen wollen oder schnell oder aus dem Ausland eine Einschätzung brauchen. In Baden-Württemberg dürfen Ärzte seit diesem Jahr sogar finale Diagnosen stellen und Verschreibungen mit elektronischem Rezept machen. Perspektivisch soll das auf andere Bundesländern ausgeweitet werden, wenn die gesetzliche Lage es zulässt.

EXIST-Gründerinnen
Die Gründerin Katharina Jünger mit ihren Mitgründern Reinhard Meier (links) und Patrick Palacin. (Quelle: TeleClinic)

Gründerin Jünger ist in einer Ärztefamilie aufgewachsen und konnte so stets auf ärztliche Hilfe zurückgreifen. In ihrem Bekanntenkreis merkte sie schnell: Der Bedarf an schnellem medizinischen Rat ohne direkten Arztbesuch ist groß. Mitgründer und Radiologe Reinhard Meier hatte in den USA schon Jahre vorher die Vorteile von Telemedizin kennengelernt. So taten sich die beiden zusammen und holten später für die technische Umsetzung noch Patrick Palacin ins Boot. Das Start-up existiert seit 2015 und wurde durch das EXIST-Gründerstipendium sowie die Business Angels Michael Brehm, Urs Keller, Stefan Wiskemann und Max-Josef Meier finanziert. Später stieg auch Digital Health Ventures mit ein. Insgesamt erhielt TeleClinic rund zwei Millionen Euro.

Das Unternehmen kooperiert mit einer Reihe von Krankenkassen, die die Kosten der Beratung übernehmen. Selbstzahler können mit Kosten von maximal 30,59 Euro pro Gespräch mit einem Arzt rechnen.

TeneTrio: 1,1 Mio. Euro für Hundesnack aus Insekten

Das Food-Start-up EntoNative stellt unter dem Markennamen TeneTrio einen vitaminreichen, eiweißhaltigen und kalorienarmen Snack her – 100 Prozent natürlich, glutenfrei und geeignet für Allergiker. Das klingt gesund. Das klingt nach dem neuen Superfood für die Menschheit. Dabei ist der Snack gar nicht für Menschen gedacht, sondern für Hunde. Die Gründerinnen Katrin Kühn, Sabrina Jaap und Ina Henkel haben ein Hunde-Leckerli erfunden, das als Proteinquelle Mehlwürmer anstatt von Fleisch nutzt. So wollen sie für einen verantwortlichen Umgang mit Ressourcen sorgen. Laut EntoNative benötigt man für die Herstellung von Mehlwurmprodukten sehr viel weniger Wasser, Futter und Fläche als wenn man mit Rindfleisch produziert. Und auch die CO2-Bilanz sei besser.

Gründerinnen
Die Gründerinnen von TeneTrio Sabrina Jaap, Katrin Kühn und Ina Henkel (v.l.). (Quelle: TeneTrio)

Ina Henkel und Katrin Kühn haben Ernährungswissenschaften studiert und sich intensiv mit dem Thema Ernährung in der Zukunft auseinandergesetzt. So lag der Fokus zunächst auf der Idee, einen Snack für Menschen zu entwickeln. Aber da die rechtlichen Hürden für die Verarbeitung von Insekten in Deutschland sehr hoch sind, entschieden sie sich für den Hundefuttermarkt. Laut Henkel leiden Hunde häufig an Diabetes und Allergien, die auf schlechte und übermäßige Ernährung zurückzuführen sind. Mit dem kalorienarmen Snack auf rein natürlicher Basis würde man seinem Hund also etwas Gutes tun. Bei der Zielgruppe setzen die drei jungen Frauen auf Menschen, die auf einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil setzen, sowie die etwas älteren wohlhabenderen Leute. Bei einem Preis von 9,90 Euro pro 150 Gramm Futter ist das wohl keine schlechte Idee.

Nachdem das Start-up das EXIST Gründerstipendium erhielt und die Produktion aufbauen konnte, erhielt es Anfang dieses Jahres in einer Seed-Finanzierungsrunde 1,1 Mio. Euro. Größter Investor mit 950.000 Euro war die Tochter der Investitionsbank des Landes Brandenburg, die BFB Brandenburg Kapital GmbH.

Localyze: Gründerinnen für die internationale Mobilität

Im modernen Zeitalter hat sich der Arbeitsmarkt internationalisiert. Viele Menschen verlassen ihr Heimatland, um in fernen Ländern Berufschancen wahrzunehmen. Umgekehrt sind Unternehmen immer wieder auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern aus dem Ausland. Aus eigenen Erfahrungen haben die Gründerinnen von Localyze Hanna Asmussen, Franziska Löw und Lisa Dahlke herausgefunden, welch breite Palette an Aufgaben ein internationaler Umzug mit sich bringt: Visumsbeschaffung, Wohnungssuche, Bankkontowechsel, Versicherung, soziale Eingliederung, ….

Um die Relocation, wie Localyze es nennt, schneller und einfacher zu gestalten, bieten die drei Gründerinnen eine Software an, die einen durch die verschiedenen Schritte führt. Checklisten und Erklärungen geben dem Nutzer Hilfestellung darin, was man für eine erfolgreiche Relocation machen muss. Zudem bietet die Software ihm auf Grundlage von persönlichen Daten Angebote für passende Mobilfunkverträge oder Fitnessstudios an.

Gründerinnen
Die Gründerinnen von Localyze Hanna Marie Asmussen, Lisa Dahlke und Franziska Löw (v.l.). (Quelle: Localyze)

Localyze richtet sich momentan an Unternehmen, die Personal aus dem Ausland rekrutieren. Die Software bietet sowohl den Firmen als auch den zukünftigen Mitarbeitern die nötigen Informationen für den Umzug. Besonders in Deutschland birgt die Einwanderung hohe behördliche Hürden. Um die internationale Mobilität insgesamt zu erleichtern, planen die Gründerinnen langfristig, die Software auch für die Endnutzer (z. B. Studenten oder Freelancer) direkt zugänglich zu machen. „Das wird aber noch mindestens ein Jahr dauern“, so Gründerin Asmussen. Die drei Unternehmerinnen werden vom EXIST Gründerstipendium gefördert und sind seit April 2018 Teil des Next Commerce Accelerators in Hamburg.

Mehr starke Geschäftsideen von Gründerinnen findet ihr hier. Wer ein bisschen Mut für die Gründung braucht, liest am besten die Top-3-Learnings von den Autorinnen des Female Founders Book.

Mehr über EXIST erfahren

Der Beitrag Gründerinnen auf Erfolgskurs – den Zahlen zum Trotz erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.


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