Weltweit leiden über 4 Millionen Menschen an der unheilbaren, chronischen Erkrankung Parkinson. In Deutschland wird die Zahl laut Deutscher Parkinson Vereinigung auf knapp 300.000 geschätzt. Langsam werdende Bewegungsabläufe, Muskelsteifheit sowie auffälliges Zittern zählen zu den Symptomen. Der Welt-Parkinson-Tag soll auf die Krankheit aufmerksam machen, um Frühsymptome besser erkennen zu können. Aus diesem Anlass stellen wir drei Start-ups vor, die mit ihren Innovationen Patienten die Beschwerden erleichtern wollen.
Tremipen: Innovatives Messgerät für Tremorpatienten
Der Tremipen ist das erste Medizinprodukt zur Tremormessung, das Patienten eigenständig und jederzeit mobil nutzen können. Dabei meint Tremor das Zittern, das nicht nur, aber häufig Parkinson-Patienten erleiden. Das Gerät, das die große eines dickeren Stiftes hat, kann innerhalb von 30 Sekunden die Tremorstärke und Frequenz messen. Hierfür wird es wie ein Stift in der Hand gehalten. Die Werte werden in Tagebuchform automatisch festgehalten. So können Betroffene ihre Krankheit stets gut im Blick behalten, Veränderungen schnell erkennen und effektiver mit ihrem Arzt kommunizieren.
Nach einer Entwicklungsphase von rund 7 Jahren, zahlreichen erfolgreichen Tests und der Durchführung einer Studie an der Medizinischen Universität Graz kann das österreichische Start-up Tremitas jetzt die medizinische Zulassung angehen. Heute startet hierfür die Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo mit einer Laufzeit von 30 Tagen. Hat diese Erfolg, so soll die Produktauslieferung bereits im Juli stattfinden. Tibor Zajki-Zechmeister, Gründer von Tremitas:
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, innerhalb der Laufzeit von 30 Tagen einen Betrag von 30.000 Euro zu erreichen. Diese Summe hilft uns dabei, die Zertifizierung abzuschließen und den Tremipen anbieten zu können.

RetroBrain: Videospiele als Therapieinstrument
Parkinson-Patienten erleiden im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend an körperlicher Bewegungseinschränkung. Aber was haben Videospiele damit zu tun? Manouchehr Shamsrizi, CEO des Hamburger eHealth-Start-ups RetroBrain erklärt es so:
Videospiele können Parkinson-Patienten helfen, sicherer zu gehen oder Bewegungsabläufe wieder neu zu erlernen. Viele kommerzielle Spiele, bei denen alte Menschen oder Patienten mit Parkinson schnelle Entscheidungen treffen und komplexe Bewegungen ausführen müssen, um Hindernisse zu umgehen, sind zu risikoreich und vor allem demotivierend.
Die Fachklinik für Parkinson & Bewegungsstörungen im Neurologischen Zentrum der Segeberger Kliniken hat das überzeugt. Und so wurde vor genau einem Jahr ein Projekt beschlossen, das mit speziell für Patienten entwickelten Videoprogrammen die körperliche Beweglichkeit von Parkinsonpatienten verbessern soll. Mit der „MemoreBox“ erfolgt die Steuerung ohne Controller rein gestenbasiert. Durch das Spielen anhand von eigenen Körperbewegungen führt der Patient so automatisch auch therapeutische Übungen aus, anhand deren die Balance- und Reaktionsfähigkeit verbessert werden kann. Neben dem Therapieansatz ist das auch motivierend und bringt eine Menge Spaß.

Das 2014 gegründete Unternehmen RetroBrain ist eine Ausgründung der Berliner Humboldt Universität, das auch bereits durch das EXIST-Gründerstipendium gefördert wurde. Die MemoreBox für Parkinson-Patienten ist eine Abwandlung des ursprünglichen Produkts, das für Demenzkranke entwickelt wurde.
Liqui-Patch: Sprühpflaster für Parkinson-Patienten
Das Liqui-Patch von epinamics ist ein Wirkstoffpflaster, also ein Pflaster, das Wirkstoffe über die Haut abgibt (statt bspw. in Form von Tabletten). Im Falle von Liqui-Patch wird das Pflaster jedoch nicht aufgeklebt, sondern als durchsichtiger Film durch ein Pumpenspray auf die Haut gesprüht. Das soll nicht nur wirksamer, sondern auch deutlich verträglicher für die Haut sein. Insbesondere bei Parkinson-Patienten, die oft an motorischen Einschränkungen leiden, hilft es zudem bei der Anwendung.
Auf aescuvest, einer Crowdinvesting-Plattform für den Gesundheitsmarkt, läuft über den Zeitraum von 5 Jahren eine Kampagne, bei der bereits über 100 Investoren Kapital für die Innovation beigesteuert haben. Ziel der Kampagne ist die Finanzierung von zwei größeren klinischen Studien. Die erste Fundingschwelle von 150.000 Euro wurde bereits erreicht. Mehr über die Funktion des Liqui-Patches sowie das Crowdinvesting, erfahrt ihr in nachfolgendem Video.
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