Ob im chaotischen Großstadtverkehr, für den gemütlichen Familien-Wochenendausflug oder für ambitionierte Radsportler – das Rad erfreut sich in Deutschland nach wie vor größter Beliebtheit. Hier erfahrt ihr, welche innovativen Start-ups diesen riesigen Markt mit ihren ausgefeilten Geschäftsideen für sich erobern wollen.
Langsam aber sicher hält er Einzug – der Frühling. Und lockt wieder eine Menge an radbegeisterten Zeitgenossen an die frische Luft, denn immer mehr Menschen entdecken das Rad für sich. Diese stetig wachsende Zielgruppe lockt auch zahlreiche Gründer an, ihr Geschäftsmodell um diese, meist sehr kaufkräftige, Zielgruppe zu entwickeln. Das Spektrum der Ideen reicht dabei von Fahrrädern, die den Gefährten aus dem Kultklassiker Tron: Legacy in nichts nachstehen über Falträder fürs Handgebäck bis zum Payback-System für Radler.
#1 Cyclotron: Das Rad aus der Zukunft
Wer den Science-Fiction Klassiker „Tron: Legacy“ kennt, wird sich beim Anblick der futuristischen Räder von Cyclotron sicher an die Light Cycles aus dem Film erinnert fühlen. Genau das war auch die Absicht der Gründer aus Kalifornien, die mit ihrem speichenlosen Future Bike spaciges Design mit höchster Funktionalität verknüpfen. Der futuristische Look wird einerseits durch die schlauchlosen Polymer-Reifen erreicht, die ohne Speichen und Radnabe im Carbon-Rahmen gehalten werden. Ein weiterer Hingucker sind die LED-Beleuchtung sowie Laser, die um das Rad herum Lichteffekte auf den Boden projizieren. Sowohl das Licht als auch die elektrische Schaltung werden durch eine selbstladende Batterie gespeist. Bei einem Future Bike darf aber natürlich auch die digitale Vernetzung nicht fehlen: Neben Bluetooth-Sensoren in Gestell, Pedalen und Rädern, mit denen sich passende Cyclo-App Fitness-Programme steuern lassen, sind außerdem die Aktivierung von Funktionen wie Diebstahlschutz, GPS-Ortung und Fahrprofil möglich.
Auf Kickstarter hat das amerikanische Start-up mehr als 130.000 Euro für das smarte Bike eingesammelt. Die ersten Räder sollen ab diesem Sommer verfügbar sein. Erste Vorbestellungen sind bereits möglich. Dabei bieten die Gründer den Kunden zusätzlich zu dem ursprünglich rein schwarzen Rad ein personalisiertes Design an. Weitere geplante Gadgets sind ein E-Motor, farblich unterschiedliche LED-Bänder sowie ein Kinderwagen zum Nachrüsten.

#2 listnride: Die Bike-Sharing-Community
Im Vergleich zum vor allem in Großstädten verbreiteten Car-Sharing steckt das Trend Bike-Sharing sozusagen noch in den Kinderschuhen. Neben großen Anbietern wie der Deutschen Bahn oder Nextbike wollen sich immer mehr Start-ups mit ihrem Geschäftsmodell auf diesem Markt etablieren, der laut der vom Beratungsunternehmen Roland Berger verfassten Marktstudie „Shared Mobility“ ein enormes Wachstumspotenzial bietet. Beim 2015 in Berlin gegründeten Start-up listnride können private Fahrradbesitzer, Händler sowie Hersteller nach dem Prinzip von Airbnb ihre Räder halbtage-, tage- oder wochenweise vermieten. Die Mieter sind meist Touristen, Geschäftsreisende, aber auch Familien oder Mitbürger aus der eigenen Stadt. Derzeit ist das Angebot von listnride in den Großstädten Berlin, München, Wien und Amsterdam verfügbar. Besonders wichtig ist den Berliner Gründern, dass listnride kein gewöhnlicher Fahrradverleih ist, sondern eine Bike-Sharing-Community, in welcher der persönliche Kontakt zwischen Verleiher und Radfahrer, z.B. durch nützliche Tipps, einen Mehrwert für beide Seiten darstellt.
Die Kommunikation funktioniert dabei ganz einfach über eine kostenlos verfügbare Smartphone-App oder über den Internet-Browser. Die Vermieter können sich auf dem Online-Marktplatz registrieren, ihre Räder anbieten und Anfragen per E-Mail oder über die App-Chatfunktion annehmen. Mieter können bei ihrer Suche nach dem für ihren Zweck passenden Rad nach Preis, Typ oder Ort filtern. Die Übergabe erfolgt dann entweder persönlich oder per Zahlenschloss an einem vereinbarten Ort.
#3 Kwiggle: Das Faltrad fürs Handgepäck
Das Konzept des zusammenfaltbaren Rads ist an sich nichts Neues: Dennoch hat der Gründer und Entwickler von Kwiggle Bike, Karsten Bettin, das ehrgeizige Ziel, mit seinem extrem kompakten Rad die urbane Mobilität zu revolutionieren. Mit nur 8,5 kg ist das Kwiggle Bike deutlich kleiner, leichter und handlicher als andere Falträder. Das in verschiedenen Größen erhältliche Rad lässt sich bequem in Taschen oder Rucksäcken verstauen und kann so problemlos im öffentlichen Nahverkehr oder als Handgepäck am Flughafen mitgenommen werden. Dank des außergewöhnlichen Designs ermöglicht Kwiggle sowohl gemütliches Cruisen als auch sportliches Fahren mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. Seit dem 1. Dezember 2016 läuft eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, wo das Rad auch vorbestellt werden kann. Die ersten Auslieferungen sind für Sommer 2017 geplant.
Neben dem Qualitätssiegel „Made in Germany“ wirbt Kwiggle mit der ungewöhnlichen, sehr aufrechten Fahrposition als innovative Form der Rückentherapie. Mit dem Sattel als Stütze soll die Beweglichkeit des Rückens gefördert und parallel Schulter- und Nackenverspannungen vorgebeugt werden. Kwiggle ermöglicht somit eine Art Mischung aus Biken und Walken.
Im Video könnt ihr das Kwiggle Bike in Aktion sehen:
#4 Radbonus: Miles & More für Radfahrer
Radfahren schont die Umwelt, macht Spaß und ist auch noch gesund. Wäre da nicht die oft fehlende Motivation, sich auch tatsächlich öfter mal auf den Drahtesel zu schwingen. Eine Lösung für das Motivations-Dilemma hat die Gründerin von Radbonus, Nora Grazzini aus Köln, parat: Mit ihrer 2015 gelaunchten, kostenlosen App können Radfahrer die von ihnen gefahrenen Kilometer sammeln und dafür Boni von E-Shops, Krankenkassen oder dem Arbeitgeber erhalten. Derzeit kooperiert das Kölner Start-up mit 15 Partnern, wie z.B. Sportcheck, Amazon, The Body Shop oder GreenLineHotels. Darüber hinaus bietet Radbonus regelmäßig verschiedene Challenges an. Wer in einem begrenzten Zeitraum eine bestimmte Anzahl an Kilometern zurücklegt, kann an Verlosungen teilnehmen. Die Preise, wie Gutscheine oder Event-Karten, werden von Partnern gestiftet.
Die App basiert auf einem speziell entwickelten Algorithmus, der Betrugsversuche verhindert. Schummeln mit dem Auto macht also keinen Sinn. Radbonus vermarktet seine kostenlose App als Lifestyle-Produkt, welches Nachhaltigkeit, das Gesundheitssystem sowie die Städteentwicklung unterstützt. Aktuell wird das Start-up vom ClimateKIC Accelerator der EU gefördert und ist zudem Teil des E.ON :agile Inkubators.
#5 COBI: Digitales Fahrrad-Cockpit
Die Digitalisierung ist weiter auf dem Vormarsch und macht auch vor dem guten alten Fahrrad nicht Halt. Das Gründerteam von COBI aus Frankfurt hat ein System entwickelt, mit dem man über das Smartphone die wesentlichen Basisfunktionen eines Fahrrads mit intelligenten Softwareanwendungen verknüpfen kann. Das Smartphone wird dazu einfach auf dem am Lenker angebrachten COBI Hub eingesetzt. Dieser Bordcomputer bietet neben einem Schmutz- und Regenschutz auch eine Ladestation sowie eine Diebstahlsicherung. Mit Hilfe eines Daumencontrollers kann der Fahrer zudem die App bedienen, Musik abspielen, Licht einschalten oder über das Headset telefonieren. Zusätzlich können unterwegs Informationen zu Geschwindigkeit, Route, Wetter oder zum Fitness-Level abgerufen werden. Bei hohen Geschwindigkeiten schaltet sich die Touch-Funktion jedoch aus Sicherheitsgründen ab.
Mit ihrem smarten Cockpit wollen COBI das Radfahrerlebnis neu erfinden. Das innovative Konzept hat nicht nur die Kickstarter-Crowd überzeugt, sondern auch insgesamt acht Business Angels sowie drei Venture Capital Gesellschaften, die aktuell in Cobi investieren. Das Start-up verfügt bereits über mehr als 60 Mitarbeiter und hat sich in 2016 verstärkt auf die weltweite Markteinführung von COBI konzentriert.

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Der Beitrag Der Frühling naht, und bei diesen 5 Start-ups dreht sich alles ums Rad erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.