Welches Start-up das nächste Einhorn wird, können wir nicht voraussagen. Doch wir haben aus den weltweiten VC-Deals 10 spannende Kandidaten herausgesucht. Deren Geschäftsmodelle reichen von Location Based Food-Service, Wearable Computing Lösungen und dem Online-Vertrieb von Schlafmatratzen bis hin zum Fitness-Tracker. Sie stammen aus Bangkok, Berlin, London oder San Francisco. Und auch aus dem beschaulichen Herford ist ein Start-up mit dabei.
Die nachfolgende Tabelle zeigt unsere Top 10 VC-Deals aus dem Monat Oktober. Die 10 Start-ups konnten knapp 124 Mio. Euro einsammeln, wobei die Spanne von 2 Mio. Euro bis über 20 Mio. Euro reicht. Welche Geschäftsmodelle dahinterstecken, zeigen wir euch danach im Detail.
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#1 Zenly: Location Based App, 22 Mio. USD
Den eigenen Standort mit anderen Nutzern per App teilen kann man mit der App des französischen Unternehmens Zenly. Angeführt von den Lead-Investoren Peter Fenton (Twitter, Yelp) und Xavier Niel (French telecom) haben Geldgeber in einer neuen Runde 22 Mio. USD investiert, nachdem Zenly erst vor rund sechs Monaten 11,2 Mio. USD einsammeln konnte.
Zwar gibt es bereits andere Location Based Apps auf dem Markt (Foursquare), mit denen man Freunde in Echtzeit suchen und finden kann. Der Haken an diesen Services ist aber immer der hohe Akkuverbrauch des Smartphones. Hier punktet die App von Zenly mit ihrem extrem niedrigen Verbrauch, was u.a. auch die große Nutzung erklärt und vermutlich auch die Investoren überzeugt hat.
Das Unternehmen will das Geld in die Weiterentwicklung der App und den Ausbau der Marktposition stecken.
#2 Smartfrog: Internet of Things + Home-Security, 20 Mio. Euro
Home-Security war ein bisher wenig beachteter Markt in Deutschland. Das könnte sich jetzt durch die 20 Mio. Euro schwere Finanzierung bei Smartfrog ändern. Das Unternehmen hat sich auf Überwachungssysteme für Privathaushalte spezialisiert und beschreibt sich selbst als Technologieunternehmen im Bereich „Internet of Things“. Die angebotenen Komplettlösungen für die Heimsicherheit, mit denen man die eigenen vier Wände jederzeit und von überall auf der Welt (per App) im Blick behalten kann, sind ab 5,95 Euro im Monat erhältlich.
An der neuen Finanzierungsrunde haben sich u.a. e.ventures (Otto, Metro, Rewe) und Target Global beteiligt. Damit wächst das bisher aufgenommene Finanzierungskapital auf insgesamt 50 Mio. Euro. Smartfrog möchte mit dem frischen Kapital die internationale Expansion vorantreiben.
#3 Immunic: Biotech Company, 17,5 Mio. Euro
Erst sieben Monate gibt es das Biotech-Startup Immunic aus München und schon haben so renommierte Investoren wie Life Sciences Partners V Coöperatief , LifeCare Partners, Bayern Kapital und der High-Tech Gründerfonds 17,5 Mio. Euro bereits in der ersten Finanzierungsrunde (Serie A) in die Geschäftsidee von Immunic gesteckt.
Das junge Unternehmen will mit dem frischen Kapital die Entwicklung von immunmodularischen Wirkstoffen vorantreiben, die als Tabletten eingenommen werden können. Damit können Krankheiten mit immunologischem Hintergrund (z.B. chronische Darmerkrankung) behandelt werden.
Der COO und Co-Founder Dr. Manfred Gröppel nach der Finanzierung:
Der Abschluss dieser Finanzierungsrunde ist eine Bestätigung für das Gründerteam der Immunic. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung von so erfahrenen Biotech-Investoren. Sowohl deren finanzielles Engagement als auch ihre Erfahrung in der Biotech-Branche helfen uns dabei, unsere Entwicklungsaktivitäten beschleunigen zu können.
#4 eve Sleep: Online-Matratzen-Vertrieb, 16 Mio. Euro
Mit dem Online-Vertrieb von Matratzen, Premium-Kissen, Bettlaken und Bettdecken konnte das deutsch-britische Unternehmen eve Sleep renommierte Investoren bereits zum dritten Mal überzeugen. In der Serie B-Runde sammelte eve Sleep 16 Mio. Euro u.a. von den Investoren Woodford Investment, Octopus, DN Kapital, Channel 4 und Paul Pintar ein. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung des Unternehmens auf inzwischen 20 Mio. Euro (Seed + Serie A + Serie B).
Das eingesammelte Kapital will das Team um die Gründer Jas Bagniewski, Kuba Wieczorek, Felix Lobkowicz und James Freyer für die Entwicklung neuer Produkte und die Expansion auf dem europäischen Markt nutzen. Unter anderem soll auf dem deutschen Markt die TV-Werbung deutlich intensiviert werden. Im kommenden Geschäftsjahr soll so der Umsatz auf über 45 Mio. Euro gesteigert werden.
#5 Move24: Umzugsdienstleister, 13 Mio. Euro
Die Digitalisierung des Umzugsmarktes ist das Geschäftsmodell der in Berlin ansässigen Move24 Group GmbH. Auf ihrer Plattform Move24.com können Umzugswillige die Rahmendaten ihres Umzugs eingeben und erhalten dann einen Kostenvoranschlag. Nach Unternehmensangaben lassen sich so bis zu 70 % der Kosten für eine Umzugsfirma sparen.
In der Serie B-Runde hat die Move24 Group unter Beteiligung der meisten bestehenden Finanzinvestoren (Holtzbrinck Ventures, DN Capital, Piton Capital) sowie der innogy SE weitere 13 Mio. Euro an Kapital eingesammelt, das in der Entwicklung eines Algorithmus zur Optimierung der Umzugsroutinen und den Ausbau der Markführerschaft in Zentral- und Westeuropa eingesetzt werden soll.

#6 Moov: Fitness-Tracker, 12 Mio. USD
Sportlich geht es bei Moov zu. Zum einen, was das Produkt betrifft. Zum anderen aber auch bei der Höhe der aktuellen Finanzierungsrunde. 12 Mio. USD investieren Investoren unter Federführung von Mangrove Capital in die Firma, die einen Kopf-Tracker herstellt, mit dem Fitnessbegeisterte ihre Körperwerte während des Trainings messen können. Das Geld aus der Serie B-Runde soll für Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau der Marketingaktivitäten genutzt werden.

#7 Restless Bandit: AI-Lösung für Personalsuche, 10 Mio. USD
Der Fachkräftemangel ist nicht nur in Deutschland ein Problem. Weltweit buhlen Firmen um die klügsten Köpfe. Die US-Firma Restless Bandit will das Problem mit künstlicher Intelligenz (AI) lösen. Bei der Besetzung von neuen Stellen werden mit der Software von Restless Bandit alte Bewerbungen nach den bestmöglichen Kandidaten durchforstet. Passend dazu wurde die Firma von früheren LinkedIn-Mitarbeitern gegründet, die sich mit Karrierenetzwerken bereits gut auskennen.
Die Idee hat auch die Investoren von GGV Capital und Toba Capital überzeugt, die 10 Mio. USD in das Start-up investieren. Das Geld will Restless Bandit nutzen, um das Team zu vergrößern und die Technologie der Plattform weiterzuentwickeln.
#8 Eatigo: Location Based Food-Service, 10 Mio. USD
Aus Asien kommt das Food-E-Commerce Start-up Eatigo, das 2013 gegründet wurde und einen Location Based Food-Deal-Service bietet. Restaurantbesitzer, die Eatigo nutzen, haben die volle Kontrolle darüber, wann sie Spezialangebote an die Kundschaft machen. Wenn also das Restaurant über die Mittagszeit gut ausgebucht ist, aber zwischen 14 und 16 Uhr Flaute ist, können über Eatigo gerade für diese Zeit Rabatte gewährt werden, um so die Kundschaft zu locken und das Restaurant zusätzlich auszulasten.
Aktuell bietet Eatigo seinen Service in Bangkok, Pattaya (beide Thailand) und Singapur an. In einer neuen Finanzierungsrunde konnten jetzt 10 Mio. USD an frischem Kapital aufgenommen werden, die komplett von TripAdvisor kommen. Mit dem neu eingesammelten Kapital plant das Unternehmen, mit seinem Service nach Südost-Asien zu expandieren.
#9 Ubimax: Augmented Reality + Wearable Computing, 6 Mio. USD
Der in Bremen ansässige Augmented Reality-Spezialist und führende Anbieter von industriellen Wearable Computing-Lösungen Ubimax hat in einer neuen Finanzierungsrunde 6 Mio.n USD von den VC-Gesellschaften Atlantic Bridge and Westcott LLC. erhalten. Ubimax plant mit der Kapitalspritze die Erweiterung des bestehenden US-Geschäfts sowie den Ausbau der europäischen Marktführerschaft.
Court Westcott von Westcott zu seiner Investition:
Wir sind aktiver Investor in den Bereichen Computer Vision und Augmented Reality und sehen riesiges Potential in Ubimax als Marktführer im Wearable-Computing-Umfeld.
#10 Kontist: Banking App für Freelancer, 2 Mio. Euro
FinTechs bleiben auf dem deutschen Markt weiter auf dem Vormarsch und ein Liebling bei Investoren. Obwohl das Produkt noch gar nicht gelauncht ist, kann sich das Berliner Start-up Kontist bereits über den Abschluss der zweiten Finanzierungsrunde freuen. 2 Mio. Euro gab es vom Dänischen Wachstumsfonds Vækstfonden und dem VC Founders. Mit dem Geld will Kontist die Banking-App weiterentwickeln, die es zukünftig Selbstständigen ermöglichen soll, nebst ihren Bankgeschäften auch die Einkommen- und Umsatzsteuer zu berechnen.
Besonders wichtig ist den Kontist-Machern der Datenschutz. Deshalb verpflichten sie sich, mit ihrer App alle Daten der Nutzer sicher zu halten und höchste Sicherheitsstandards zu implementieren. Und auch um das eigene Geld muss man sich keine Sorgen machen, solange dieses 100.000 Euro nicht übersteigt. Denn Einlagen bis zu diesem Betrag unterliegen bei Kontist dem Europäischen Einlagensicherungsfonds. Die App soll ab 2017 erhältlich sein.
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Der Beitrag Banking App, IoT und Fitness-Tracker: Unsere Top10 VC-Deals im Oktober erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.