Was zeichnet einen guten Gründer und Unternehmer aus? Gibt es einen Unternehmertyp? Passen die Gründer im Team zueinander und welche Probleme sind bereits im Vorfeld sichtbar und können angegangen werden? Über den Erfolg und Mißerfolg einer Gründung entscheiden nicht nur die Geschäftsidee und der Markt, sondern in erster Linie der oder die Gründer selbst.
Das Gründerteam steht bei vielen Investoren im Mittelpunkt der Investitionsentscheidung. Neben den guten Zeiten muss das Team nämlich auch bereit für die schwierigen Momente der Selbstständigkeit sein. Dabei geht es nicht nur um fachliche Aspekte sondern in erster Linie auch zwischenmenschliche Faktoren. Wie ergänzt sich das Team, wo bestehen Gegensätze und an welchen Punkten muss gearbeitet werden – dies herauszufinden hilft das Team von ENTRECON mit ihrem Gründertest. Dabei ist dieser nicht nur für Teamgründungen relevant sondern auch für den Einzelgründer, der bekanntlich in viele Rollen schlüpfen muss – die entscheidende Frage ist, ob er diesem gewachsen ist…
Für-Gründer.de: Hallo Frau Kissel, vielleicht stellen Sie sich und Ihr Unternehmen ENTRECON zu Beginn für unsere Leser kurz vor.
Dorothea Kissel von ENTRECON: Ja, gerne. ENTRECON ist ein Institut für Eignungsdiagnostik mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Kernteam besteht aus mir selbst, Dorothea Kissel, dann Simone Chlosta und schließlich Cornelius Muelenz. Zusätzlich haben wir einen großen Pool mit freien Mitarbeitern, die wir projektbezogen einsetzen, z.B. für intensive Team- oder Einzelcoachings. Insgesamt arbeiten bei uns überwiegend Diplom-Psychologen und Betriebswirte.
Wir bieten mit ENTRECON Potentialanalysen mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship, also Unternehmensgründung. Gründungserfolg braucht innovative Ideen und talentierte Gründer. Gründer und Gründerteams analysieren wir z.B. mit dem GPA, der Gründungs-Potential-Analyse. Der GPA gibt Gründerteams eine Einschätzung ihrer Kompetenzen, Investoren eine Analyse der Erfolgschancen.

Das Team von ENTRECON analysiert Unternehmer und Gründerteams (v. r. n. l. Cornelius Muelenz, Dorothea Kissel und Dr. Simone Chlosta)
Für-Gründer.de: Etwas überspitzt gefragt: gibt es einen Unternehmertyp?
Cornelius Muelenz von ENTRECON:
Unternehmertyp – das ist eine zu starke Vereinfachung, die zwar in der Praxis gerne nachgefragt wird, aber zu kurz greift. Wir arbeiten nicht mit Typen, sondern schauen uns für jeden Gründer und jedes Gründerteam die einzelnen Kompetenzen, Erfahrungen und Persönlichkeiten an und analysieren, wie diese zueinander passen bzw. sich ergänzen und welchen Zusammenhang sie mit dem potentiellen Gründungserfolg haben.
Für-Gründer.de: Worauf kommt es bei den Persönlichkeitsmerkmalen an, wenn man erfolgreiche Existenzgründungen betrachtet?
Dr. Simone Chlosta von ENTRECON: Das ist unterschiedlich je nach Phase der Gründung und teilweise auch in Bezug auf die Branche. Aus Forschung und Praxis wissen wir, dass gerade am Anfang der Gründung eine hohe Offenheit wichtig ist, damit das Team viele Ideen ausprobiert und sich Rat einholt. Später, wenn es um den Unternehmenserfolg des etablierten Unternehmens geht, sollten die Gründer emotional stabil und gewissenhaft sein. Wichtig ist, im Hinterkopf zu haben, Persönlichkeitsmerkmale nicht als Leistungsdimension zu verstehen. Das heißt, mehr ist nicht automatisch besser, da es immer zwei Seiten der Medaille gibt. Ein Beispiel ist hier die Gewissenhaftigkeit: eine zu hohe Ausprägung bedeutet auch, dass man wird nicht fertig.
Für-Gründer.de: Wo liegen aus Ihrer Erfahrung besonders häufig die Defizite, an denen Gründer arbeiten sollten?
Dr. Simone Chlosta von ENTRECON: Es gehört für Gründer dazu, sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln. Wenn Erfahrungen und Kompetenzen in einem bestimmten Bereich sehr niedrig ausfallen, kann dies ein Hinweis sein, dass die Person noch Entwicklungszeit oder entsprechende personelle Verstärkung für die Gründung braucht. Damit wären wir auch beim Team und der Rollenaufteilung im Team. Ein anderer Fall, der häufig auftritt, ist, dass Teams sich als Entwicklerteams kennenlernen und starten. Die Gefahr ist hier, dass die Liebe zum Produkt dazu führt, dass der Markteintritt sich verzögert, weil immer wieder etwas optimiert wird.
Für-Gründer.de: Sie bieten sowohl für Einzel- als auch Teamgründer einen Gründertest an – wie ist dieser aufgebaut?
Cornelius Muelenz von ENTRECON: Das Verfahren berücksichtigt für Einzelgründer und Gründerteams ausführlich die Erfahrungen und Kompetenzen, die Passung zur Gründungsidee, die Persönlichkeit im Vergleich zu typischen Gründern sowie ein Persönlichkeitsdifferential, das aufzeigt, wo die Person sich selbst verändern möchte. Für Teamgründer schließt sich noch die Analyse des Teamklimas und der Teamvision an.
Für-Gründer.de: Wie werden die Ergebnisse dargestellt und wie sollte ein Gründer diese interpretieren?
Dorothea Kissel von ENTRECON: Jeder Gründer erhält einen ausführlichen Ergebnisbericht, der sein GPA-Gesamtergebnis sowie pro Kompetenz- und Persönlichkeitsbereich, seine individuellen Werte sowie die Teamwerte aufzeigt. Die Ergebnisse werden inhaltlich beschrieben und anschaulich in Grafiken dargestellt.
Es wird gezeigt, in welchen Bereichen Stärken und wo Entwicklungsfelder liegen sowie Ähnlichkeiten zu typischen Gründern dargestellt. Damit die Gründer nicht selbst anfangen zu interpretieren, führen wir ein kurzes Feedbackgespräch pro Gründer sowie ein gemeinsames Teamfeedback durch. Oft setzen diese beiden Schritte schon wichtige Entwicklungsprozesse in Gang.
Für-Gründer.de: Bedeutet ein schlechtes Testergebnis, dass ich auch ein wenig erfolgsreicher Gründer sein werde?
Cornelius Muelenz von ENTRECON: Es gibt keine schlechten Testergebnisse. Ein niedriger Wert bedeutet, dass ich als Gründer nicht so viele Kompetenzen und Erfahrungen mit in die Gründung einbringe, wie erfolgreiche Unternehmer. Ich muss also mehr Zeit einplanen, um den Erfahrungsunterschied aufzuholen, z.B. Kontakte in die Branche aufbauen. Damit habe ich aber auch ein höheres Risiko auf dem Weg zum Erfolg, denn diese Zeit muss ich als Gründer vor allem finanziell “überleben”. Es ist die Idee des Tests, eine Status-quo Erhebung zu bieten, mit der die Gründerteams in ihrer Gründung unterstützt werden, da ihnen bewusst ist, an welchen Bereichen sie arbeiten sollten. Da kommen keine späten Überraschungen, die dann möglicherweise die Gründung gefährden könnten.
Für-Gründer.de: Wo ergeben sich in Ihrem Test bei Gründerteams am häufigsten Probleme und wie kann man diese im Team angehen?
Dorothea Kissel von ENTRECON:
Was wir häufig erleben, ist, dass die Ziele und vor allem die Schritte hin zum Ziel nicht allen im Team klar sind oder nicht von allen geteilt werden. Ein weiteres Problem, was sehr häufig auftritt, ist, dass in Teams die Rollen nicht klar definiert sind. Das führt zu Konflikten. Wenn man die Gründungskompetenzen der Teammitglieder betrachtet, kann man mit unserem GPA ableiten, ob es im Team jeweils einen Gründer für Finanzen, fürs Marketing, für Sales, etc. gibt oder ob eigentlich alle Produktmanager sind und wichtige Aufgabenbereiche nicht besetzt sind.
Für-Gründer.de: Was raten Sie Gründerteams bei der Zusammenstellung zu beachten?
Dr. Simone Chlosta von ENTRECON: Teams finden sich häufig durch Kontakt aus der gleichen Fachrichtung zusammen, in der auch das Produkt angesiedelt ist. Wichtig ist es für Gründerteams, darauf zu achten, dass sie dabei ausreichend unterschiedliche Kompetenz- und Persönlichkeitsprofile mitbringen, um die wesentlichen Rollen einer Gründung auszufüllen. Umgekehrt ist eine Übereinstimmung in den Wertevorstellungen, in der Motivation und der Vision ganz klar ein Vorteil. Wenn im Team darüber hinaus eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens herrscht, sind gute Startbedingungen gegeben.
Für-Gründer.de: Was kostet ein Gründertest bei Ihnen?
Cornelius Muelenz von ENTRECON: Der Ablauf ist für Einzel- und Teamgründer ähnlich. Eine Durchführung für Teamgründer liegt z.B. bei 150 Euro pro Teilnehmer. Darin enthalten sind die Testdurchführung, die Auswertung auf Einzel- und auf Teamebene sowie der ausführliche Ergebnisbericht pro Teammitglied. Der Ergebnisbericht für die Gründer wird durch Einzel- und Teamfeedbacks ergänzt. Darüber hinaus bieten wir Investoren einen Investorenbericht an.
Für-Gründer.de: Was sind Ihre wichtigsten Tipps für Einzelgründer und Gründerteams?
Dorothea Kissel von ENTRECON: Genügend Puffer für die Gründung einplanen – gerade die Kundengewinnung benötigt oft mehr Zeit, als gedacht. Hier heißt es, einen langen Atem haben, aber auch kann ich mir das leisten. Außerdem Familie/Freunde mobilisieren – inhaltlicher, motivationaler oder auch finanzieller Support kann ausgesprochen hilfreich sein. Vor der Gründung prüfen, ob die eigenen Fähigkeiten zu dem Unternehmen passen, bereitet den Gründer oder die Gründerin besser vor. Sinnvoll kann es sein, evtl. Fortbildungen zu machen.
Gerade für Einzelgründer ist es besonders wichtig, sich selbst gut zu kennen und sicher einschätzen zu können, was ich kann und was nicht und an welcher Stelle ich mir Kompetenzen dazu holen sollte. Im Gründerteam wiederum sollten frühzeitig die Motivation und die Ziele geklärt werden. Sollten Ihre Leser Fragen an uns haben, können Sie uns gerne jederzeit eine Mail schreiben.
Für-Gründer.de: Vielen Dank für das Gespräch!
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