Dietmar Grichnik zählt zu den TOP-100 der führenden Entrepreneurship-Professoren weltweit. In seinem neuen Buch „Entrepreneurial Living – Unternimm dein Leben“ beschreibt er nun den steinigen, aber dennoch erfüllenden Weg zum erfolgreichen Unternehmer in 7 Zügen. In diesem Gastbeitrag gibt er einen ersten Einblick in seine Theorie und verlosen am Ende des Artikels drei Exemplare des Buchs.
Jeden Tag werden wir mit Geschichten von unternehmerischen Superstars – wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk – bombardiert. Das rückt Unternehmertum zwar in ein positives, glamouröses Licht, es kann potenzielle Unternehmer aber auch einschüchtern. Entrepreneurship wird zur unrealistischen Karrierealternative und das völlig zu Unrecht, wie uns die Forschung glasklar zeigt. Man muss kein Halbgott sein, um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden. Jeder kann lernen, ein Business zu starten und zu führen.

Was macht einen Gründer erfolgreich?
Ein besonders wichtiges Gründungsmotiv ist die Selbstständigkeit beziehungsweise Unabhängigkeit, denn sie verspricht Zufriedenheit und Glück durch Selbstbestimmtheit. Im Unterschied zu Reichtum ist die Unabhängigkeit ein nachhaltiger Motivator für Gründer, um die Extrameile zu gehen. Ein Mehr an Arbeit bei durchschnittlich geringerem Einkommen muss durch ein Übermaß an Freude am täglichen Tun kompensiert werden. Viele Entrepreneure berichten von diesen Glücksgefühlen.
Doch entscheidend ist letztendlich die Frage:
Was macht einen Unternehmer letztlich erfolgreich, was lässt ihn im Gegenzug scheitern?
Hier ist Erfahrung das Erfolgsdoping für Entrepreneure schlechthin. Beharrlichkeit ist nicht zufällig eine Tugend erfolgreicher Unternehmer. Es immer wieder – auch gegen Widerstände – zu versuchen, schnell und billig zu scheitern und immer besser zu scheitern, beschreibt das Erfolgsrezept im Entrepreneurship. Scheitern ist damit Teil des späteren Erfolgs.
Unternehmer sind glücklicher als Angestellte
Ein wichtiger Punkt ist das Glücksversprechen, das den Homo Entrepreneurialis im besten Fall heimsucht, wenn geschenkte Zeit sinnvoll gelebt wird. Was hat ein Entrepreneur einem Angestellten voraus? Als Corporate Slave fühlen sich immer mehr Angestellte unzufrieden mit ihrem bestehenden Job. Die Zahlen sind alarmierend. In den letzten Jahren hat sich der Anteil der glücklichen Arbeitnehmer nahezu halbiert und das weltweit, besonders aber in Europa. Die Freizeit kann das bei Weitem nicht kompensieren. Unser Glück hängt zu 95% von der Arbeitswelt ab.
Unternehmer zählen daher zu den glücklichsten Menschen. Ihr Unternehmerlohn ist geschenkte Zeit.
Unternehmer belohnen sich mit Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit, die sie im Unterschied zu vielen abhängig Beschäftigten zufriedener ihrem Tagewerk nachgehen lässt, auch wenn sie dafür mehr Zeit aufwenden. Die persönliche Gestaltungsfreiheit treibt sie zu Höchstleistungen an, die eine hohe Selbstwirksamkeit versprechen.
Natürlich gibt es auch glückliche Arbeitnehmer – nämlich meistens dann, wenn sie in ihrem Unternehmen gewisse unternehmerische Freiräume genießen. Leider ist dies noch nicht der Normalfall, auch wenn die neue Generation der Modern Freelancer dies zunehmend einfordert. Nicht zufällig ist Google seit Jahren der beliebteste Arbeitgeber, ist es doch trotz seiner Größe immer unternehmerisch geblieben.
Den Europäern fehlt es an Gründermentalität
Gerade der Blick zu Google zeigt außerdem, dass sich zwar in der europäischen Start-up- und Entrepreneur-Landschaft einiges getan hat, dennoch scheint sie der amerikanischen immer noch hinterherzuhinken. Das liegt zum einen an ein paar Hardfacts, wie der Marktgröße und dem zeitlichen Vorsprung. Viel entscheidender aber sind Softfacts, wie die Gründermentalität. In Zeiten zunehmender Unsicherheit und fehlender Planbarkeit in vielen Lebensbereichen ist ein unternehmerisches Mindset hilfreich.
Noch sind wir – gerade in der Schweiz und in Deutschland – mit einem Luxusproblem konfrontiert: einem international einzigartig guten Arbeitsmarkt.
Aber die immer kürzeren Zyklen diverser Krisen zeigen uns, dass dies nicht auf immer und ewig der Fall sein muss. Die rasant abnehmende Arbeitszufriedenheit im Angestelltenverhältnis kann in Zukunft ein stärkerer Treiber für die Selbstständigkeit sein oder aber es gelingt den Unternehmen, für unternehmerische Arbeitsbedingungen zu sorgen. Innovation und Unternehmertum können auch in Unternehmen stattfinden. Das Know-how dazu gibt es in Europa allemal.
Die Zukunft gehört den Existenzgründern
Daher wird es vermutlich in 20, 30 Jahren eine viel stärker von Entrepreneuren geprägte Welt geben. Die Digitalisierung ebnet uns dazu den Weg.
Immer mehr Bereiche der Wertschöpfungskette werden für Start-ups zugänglich und so unternehmerisch erschlossen. Start-ups aus der FinTech-Branche sind ein Beispiel dafür, wie der Geschäftsprozess der Banken seziert und technisch besser und kundenfreundlicher entwickelt werden kann.
Immer mehr Wissensarbeiter können in einer vernetzten Welt dezentral und selbstständig an Problemlösungen irgendwo in der Welt mit Gleichgesinnten arbeiten. Die Zukunft gehört unternehmerischen Menschen, die als darwinistische Entrepreneure ihren Erfolg im Konkurrenzkampf mit anderen messen oder als missionarische Unternehmer die Welt verbessern. Diese Unternehmertypen zum Beispiel schaffen nachhaltig Wert für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Und nur so kann die Bewältigung der größten Probleme unserer Zeit gelingen.
- Wir verlosen drei Exemplare von „Entrepreneurial Living – Unternimm dein Leben“. Dafür genügt eine E-Mail an presse@fuer-gruender.de bis zum 9. August mit der Betreffzeile „Entrepreneurial Living Verlosung“, in der ihr uns euren Namen und eure Postanschrift mitteilt. Aus allen Einsendungen ziehen wir drei Gewinner. Viel Glück.
Der Beitrag „Man muss kein Elon Musk oder Mark Zuckerberg sein, um erfolgreich zu gründen“ erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.