Der Hype um das neue Mobile-Game Pokémon GO kennt keine Grenzen. Die App verbreitete sich in Windeseile um den ganzen Globus und geht nach nur drei Wochen mit Rekord-Downloadzahlen in die Geschichtsbücher ein. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der App? Wir haben acht Dinge ausgemacht, die Pokémon GO zu so einem unglaublichen Erfolg machen und die auch Gründer für ihre Geschäftsidee nutzen können.
Wie Apple vor einigen Tagen mitteilte, ist vor Pokémon GO noch keine andere App in Apples App Store innerhalb einer Woche so oft heruntergeladen worden. Marktforscher gehen von über 7 Millionen Downloads in der Startwoche aus. Die Aktionäre von Nintendo danken es dem Konzern, der hinter der Applikation steht: Der Kurs des Unternehmens verdoppelte sich innerhalb der ersten Tage nach Launch der App.
Das Spiel funktioniert recht simpel: Nach der Einrichtung des eigenen Spielers, dem sogenannten Avatar, kann man sich im Spiel auf der Suche nach den begehrten Pokémons machen. Durch die Einbindung realer Standorte in die Spielewelt entsteht eine virtuelle Realität auf dem Smartphone des Spielers. Pokémons können nun gefangen, trainiert und in virtuellen Kämpfen gegen andere Pokémons eingesetzt werden.
Es stellt sich nun die Frage, wie innerhalb so kurzer Zeit so ein enormer Erfolg erzielt werden konnte – und wie man dieses Erfolgsgeheimnis für seine eigene Geschäftsidee nutzen kann. Wir haben die App analysiert und haben acht Faktoren benannt, die für den Erfolg ausschlaggebend sind.

#1 Kostenlose Produkte können enorm erfolgreich sein
Mit den Millionen von Downloads wurde mit Pokémon GO kein Geld verdient. Denn die App ist kostenfrei. Pokémon GO ermöglicht den Spielern allerdings, Premium-Items innerhalb der App zu kaufen und so beim Training und im Kampf gegen andere Pokémons besser aufgestellt zu sein. Die so generierten Umsätze sollen bereits bei über 35 Millionen US-Dollar liegen.
Was Gründer daraus lernen können: Bietet euren Kunden eine kostenlose Basis-Version eurer Software an. Zusatzpakete oder Premium-Features können dann gegen Gebühren erworben werden. Solche Freemium-Modelle unterstützen die Verbreitung eures Produktes und stärken die Marke.
Aber Achtung: Dies funktioniert nur für digitale, skalierbare Produkte. Der Bäckermeister kann zwar auch seine ersten Brötchen kostenfrei an die Kunden weitergeben, hat hier allerdings deutlich höhere variable Kosten als bei einer unendlich vervielfachbaren Software.
#2 Wer seine Kunden süchtig macht, hat Erfolg
Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Pokémon GO ist enorm hoch. So sollen sich die Spieler beispielsweise am 8. Juli im Schnitt rund 43 Minuten mit der App befasst haben. Das bedeutet fast 50 % mehr Zeit als mit dem weltweit beliebten Messenger WhatsApp.
Entwickle daher ein Produkt, das die Kunden lieben. Das perfekte Produkt ist wie eine Droge, von der die Anwender kaum noch die Finger lassen können.
Bei Software sollte man hier auf den Gamification-Ansatz zurückgreifen und spielerische Elemente einbauen. Aber auch Dienstleistungen und physische Produkte können zu einem Suchtfaktor werden. Mach dir also darüber Gedanken, wie du ein Produkt entwerfen kannst, das deine Kunden abhängig macht.
#3 Markenbildung ist wichtig
Der Erfolg von Pokémon GO kommt nicht von ungefähr. Die Marke Pokémon gibt es bereits seit 20 Jahren und ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren der neuen App. Hätte eine unbekannte Softwarefirma dieselbe App nur unter anderem Namen und mit ähnlichen Fantasiewesen auf den Markt gebracht, wäre der Erfolg wohl ausgeblieben oder hätte nur ein deutlich geringeres Ausmaß erlangt. Markenbildung ist daher bereits auch für Gründer eine wichtige Maßnahme, um sich langfristig in den Köpfen möglicher Kunden zu verankern.
#4 Beziehe deine Kunden ein und biete ihnen Identifikationsmöglichkeiten
Dank der in Pokémon GO verwendeten Virtual Reality fühlt sich der Spieler als Teil des Spiels und kann sich mit der Spielfigur optimal identifizieren. Dies hat eine extreme Bindung an das Produkt und eine Stärkung der Marke zu Folge.
Als Gründer sollte man einen ähnlichen Weg gehen und den Kunden sowohl in den Produktentwicklungsprozess als auch die Produktverwendung mit einbeziehen. So machst du aus einem einfachen Kunden einen Fürsprecher und womöglich sogar einen Werbeträger für das eigene Unternehmen.
#5 Lasse deine Kunden für dich werben – ob sie es wollen oder nicht
Pokémon GO ist nicht nur durch die Weiterempfehlung begeisterter Spieler zu einer Erfolgsapp geworden. Maßgeblich für die virale Verbreitung ist die hohe Aufmerksamkeit, die durch Spieler während der Pokémonsuche an öffentlichen Plätzen erregt wird.
Oder ist dir etwas noch kein Kind aufgefallen, das mit dem Smartphone durch die Innenstadt gesprintet ist und kein Blick vom Handy lassen konnte?
Was Gründer daraus mitnehmen sollten: Entwerft ein Produkt, dessen Verwendung in der Öffentlichkeit in Verbindung mit der eigenen Marke gebracht werden kann. Ob es sich dabei um ein markantes Logo, eine außergewöhnliche Farbe oder ein einzigartiges Produktdesign handelt, ist jedem selbst überlassen.
#6 Keep it simpel
Pokémon GO ist äußerst einfach zu verstehen. Nach der Einrichtung des eigenen Avatars kann man direkt loslegen und sich auf die Suche nach dem ersten Fabelwesen machen. Bei vielen Produkten – egal ob Software, Hardware oder auch Dienstleistungen – ist der Erklärungsbedarf jedoch hoch und die Einstiegshürden groß. Dies gilt es als Gründer zu verhindern, indem ein simples Produkt erstellt wird, dass im Optimalfall auch die 90-jährige Großmutter verstehen kann.
#7 Schaffe eine Community
Pokémon GO lebt von seiner Community. Anstatt alleine durch die Frankfurter Innenstadt zu laufen und Pikachu zu jagen, schließt man sich lieber einer Gruppe an. Denn wer rennt schon gerne alleine wie ein Verrückter durch die Gegend.
Dieses Wir-Gefühl kann unglaublich positive Emotionen beim Spieler hervorrufen – Marke und Kundenbindung werden auch hier gestärkt.
Als Existenzgründer hat man daher die Aufgabe, unter den eigenen Kunden ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit zu erzeugen. Gemeinsame, möglichst werbefreie Veranstaltungen oder moderierte Feedback-Foren im Internet können hierfür erste Ansätze sein.
#8 Andere Unternehmen können PR für euch machen
Warum sich eigentlich immer nur selbst um die PR kümmern? Bei Pokémon GO haben mittlerweile nämlich viele Lokale, Restaurants oder Einzelhändler das Marketing für die Gaming-App übernommen. So kooperiert McDonalds beispielsweise mit dem App-Entwickler und stellt seine Restaurants als Pokestops und Arenen zur Verfügung. Profitieren tun alle Seiten davon: McDonalds gewinnt neue Gäste und der App-Publisher darf sich dies entsprechend vergüten lassen, von der vielen Werbung der einzelnen McDonalds Restaurants für die App einmal abgesehen.
Gründer können ähnliche Konzepte entwickeln, indem sie ein Produkt entwerfen, das andere Unternehmen aus eigenem Mehrwert heraus nach außen kommunizieren. Wem dies gelingt, gehört wahrhaftig zu den Top-Unternehmern.
Zum Schluss darf man allerdings nicht vergessen: Die beste Idee mit dem erfahrensten Gründerteam kann scheitern, wenn nicht auch etwas Glück mit dabei ist. Und nun viel Spaß beim Weiterzocken!
Der Beitrag 8 Dinge, die Gründer von Pokémon GO lernen können erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.