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Wohnzimmer, Küche, Bad: hier spielt die Musik bei SofaConcerts

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Weil es bis dato keine Plattform dieser Art gab, starteten sie einfach selbst eine. Und so trifft man sich nun in den Wohnzimmern, Gärten, Garagen oder Küchen dieser Republik, um ganz besondere Konzerte zu erleben, die die Plattform SofaConcerts möglich gemacht hat. Für diese Geschäftsidee schien es allerhöchste Zeit gewesen zu sein, denn schon bevor es losging, klopften die ersten Gastgeber und Künstler zur Registrierung an. Dabei ist SofaConcerts nicht nur eine Idee rund um Musik sondern auch die gemeinsame Gründerstory zweier Schulfreundinnen.



Für-Gründer.de: Hallo Miriam, gemeinsam mit Marie-Lene hast du SofaConcerts gegründet, eine Plattform für Wohnzimmerkonzerte und kleine Gigs. Wann und wo kam euch die Idee?

Miriam Schütt von SofaConcerts: Marie-Lene und ich kennen uns bereits seit der Schulzeit und haben auch gemeinsam das Musikabitur abgeschlossen. Das Thema Musik hat uns also schon immer verbunden. Es kam öfters vor, dass wir gemeinsam auf Singer-Songwirterslams, selbstorganisierten Wohnzimmerkonzerten von Freunden oder Studentenparties mit Band waren. Das waren tolle Erlebnisse, über die alle noch lange gesprochen haben. Überall trafen wir auf musikbegeisterte Menschen und haben Bands entdeckt, bei denen wir uns gefragt haben, warum sie nicht schon längst in den Charts sind.

Wir waren begeistert von dieser genialen Atmosphäre, die bei Wohnzimmerkonzerten herrscht. Da wird der Musik noch aufmerksam gelauscht. Das war unsere Inspiration für SofaConcerts. Kurzerhand war die Idee für eine Plattform geboren, die Musiker und Musikfans zusammenbringt und Bühnen dort schafft, wo vorher keine waren. Im Januar 2014 ist SofaConcerts.org dann gestartet und mittlerweile eine Plattform, die international neue Bühnen ermöglicht und den Zugang zu unglaublich talentierten Bands verschiedenster Musikrichtungen bietet.

Mit SofaConcerts holt man sich die Musiker auf die Bühne seiner Wahl – egal ob für Liebhaber, als Überraschung oder zum Geburtstag. (Quelle: SofaConcerts)
Warum digital anhören, wenn man es auch live im Wohnzimmer haben könnte? (Foto: SofaConcerts)

Für-Gründer.de: An welchem Punkt wusstet ihr, dass es mehr als nur eine Idee ist, und wie seid ihr konkret vorgegangen, um ein Business daraus zu machen?

Miriam Schütt von SofaConcerts: Allem voran stand bei uns die Leidenschaft für Musik. Wir haben uns gefragt, warum es eine derartige Plattform bisher noch nicht gibt, und zunächst einmal den Musikmarkt genauer angeschaut. Danach haben wir Sofakonzerte in ganz Deutschland organisiert. Unser Ziel war es herauszufinden, ob sich noch mehr Leute für das Konzept begeistern lassen und ob überhaupt Potenzial besteht. Die Konzerte waren alle besonders und jedes Mal war eine unglaublich gute Stimmung.

Obwohl wir bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht an die Öffentlichkeit getreten sind, hatten sich schon sehr viele Gastgeber und auch internationale Künstler bei uns gemeldet.

Das hat uns in unserem Gedanken bestätigt und wir haben gemeinsam mit einem befreundeten IT-ler mit der Entwicklung der Plattform losgelegt. Nachdem wir dann schließlich mit SofaConcerts online gegangen sind, wurden innerhalb der ersten Stunden schon Konzerte von Leuten vereinbart, die wir nicht kannten – das war schön zu sehen. Mittlerweile sind auf der Plattform Künstler und Gastgeber aus 16 Ländern zu finden und es werden immer mehr Bühnen geschaffen.

SofaConcerts ermöglicht es, erstklassige Bands zu finden. Häufig werden Sofakonzerte auch als Überraschungen oder zum Geburtstag verschenkt, denn Musik ist wohl eines der emotionalsten Geschenke. Wir bekommen täglich Mails von der Community, die uns von ihren Erlebnissen berichten und es ist wirklich toll zu sehen, wie sich das Ganze entwickelt hat und wie Musik Menschen vernetzt und einzigartige Begegnungen schafft.

Für-Gründer.de: Wie funktioniert SofaConcerts konkret für Künstler und Gastgeber? Und mit welchen Marketingstrategien macht ihr die Zielgruppen auf euch aufmerksam?

Miriam Schütt von SofaConcerts: SofaConcerts ist eigentlich ganz einfach erklärt. Wir schaffen Bühnen dort, wo vorher keine waren! Das Konzept besteht aus einer ebenso einfachen Gleichung.

Uns war wichtig, die Plattform so intuitiv und niedrigschwellig wie möglich zu gestalten. Wir stellen den direkten Kontakt zwischen Künstler aus aller Welt und Musikfans her, die dann selbst Konzerte planen können. Auf SofaConcerts.org sind mittlerweile über 2.500 Künstler registriert. Diese kommen nicht nur aus Deutschland, sondern mittlerweile auch aus Amerika, Kanada, England und weiteren Ländern. Diese touren durch Europa und füllen freie Tage auf Tour mit diesen speziellen Konzerten.

Damit die Gastgeber eine Idee davon bekommen, wie der Musiker live klingt, gibt es auf jedem Profil Hörbeispiele und Videos. Wenn einem ein Künstler gefällt, schreibt man ihm eine Nachricht mit ein paar Informationen: Wo und wann soll das Konzert stattfinden? Gibt es einen bestimmten Anlass und was soll der Künstler mitbringen? Der „Gastgeber“ lädt dann ein, wen er möchte und der Künstler bringt alles mit, was er braucht. Einem grandiosen Konzert in intimer Atmosphäre steht dann nichts mehr im Wege!

Unser Marketing ist das Erleben. Als wir gestartet sind, bekamen wir häufig die Frage gestellt: Ein Konzert bei mir Zuhause? Ist das überhaupt möglich? Was sagen die Nachbarn?

Wer ein Sofakonzert jedoch einmal erlebt hat, wird meist selbst auch zu einem Gastgeber. Auf diese Weise hat das Ganze auch eine gute und schnelle Bewegung angenommen. Mittlerweile ist für jeden Musikgeschmack etwas Passendes zu finden.

Darüber hinaus hatten wir von Anfang an recht viel Presse und auch dies hat uns natürlich beim Wachstum geholfen. Durch gezielte Aktionen wie „Ich schenk dir eine Band“ können wir mit einem der schönsten Themen der Welt – Musik – immer wieder auf uns aufmerksam machen. Auch die Idee, Sofakonzerte als Gutschein oder für eine Überraschungsfeier zu verschenken, war hiermit geboren.

Für-Gründer.de: Welches Genre ist das beliebteste auf der Plattform und wie erklärt ihr euch das?

Miriam Schütt von SofaConcerts: Am Anfang waren es vor allem Singer-Songwriter, das ist auch nach wie vor eines der beliebtesten Genres. Denn hier spielt die Größe des Wohnzimmers wirklich keine Rolle mehr. Ab 15m² ist ein Konzert möglich. Aber auch Indiebands oder tanzbare Musik, gerade für den Sommer, werden immer beliebter. Denn auch unsere Gastgeber werden immer kreativer.

Mittlerweile sind längst nicht mehr nur Wohnzimmer registriert, sondern auch Gärten, Garagen, Feinkostläden und Küchen. Wir warten noch immer auf das erste Badezimmer das sich anmeldet und dort ein Konzert veranstaltet!

Für-Gründer.de: Warum glaubt ihr, kommt eure Geschäftsidee so gut an?

Miriam Schütt von SofaConcerts: Zum einen, weil es bis zu diesem Zeitpunkt eine derartige Plattform einfach noch nicht gab und sie somit recht schnell Anklang gefunden hat. Zum anderen versuchen wir einen großen Fokus auf unsere Community zu legen und sind damit anders als existierende Bookingagenturen.

Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir international aufgestellt sind und internationale Begegnungen schaffen, außerdem ist uns der Part der Künstlerentdeckung sehr wichtig.

Es gibt so viele grandiose Musiker, bei denen wir uns wundern, warum sie nicht schon längst in den Charts sind. Einige unserer Künstler haben mittlerweile auch einen Charthit gelandet und diese Entwicklung mitzuerleben ist einfach sagenhaft. Die Gastgeber und Besucher von SofaConcerts sind auch wichtig für die Bands, denn sie sind häufig die loyalsten Fans. Man erfährt bei diesen Konzerten Storys hinter den Songs und vom Tourleben. Oft geht man auch noch gemeinsam feiern. Derartiges erlebt man bei Festivals oder größeren Konzerten selten.

Für-Gründer.de: Welche Fähigkeiten konntet ihr zum Zeitpunkt der Gründung schon einbringen und was musstet ihr noch dazulernen?

Miriam Schütt von SofaConcerts: Vieles war Learning by Doing. Es war auch gar nicht schlecht, dass wir am Anfang einige Dinge noch gar nicht wussten, was noch so alles auf uns zu kommt. Es gab also immer neue Punkte, die es zu meistern gab. Wir konnten gerade am Anfang den Großteil der Arbeit selbst bewältigen. Ich habe BWL studiert, während Marie-Lene schon länger im Kulturbereich aktiv und mehrere Jahre im Ausland war.

Außerdem wussten wir, dass wir gut miteinander arbeiten können, da wir uns aus der Schulzeit kennen. Dennoch gab es natürlich immer wieder viele Dinge, die wir uns erarbeiten mussten – seien es IT-Aspekte, rechtliche Punkte oder auch die Pressearbeit. Wir haben uns aber von Anfang an recht viel mit anderen Gründern ausgetauscht und das hat uns total geholfen. Denn eigentlich machen die meisten Gründer, die gleichen Phasen durch. Da kann man einiges von anderen lernen.

Die beiden Gründerinnen kennen sich bereits aus der Schulzeit – sie wussten von Anfang, dass sie gut miteinander arbeiten können. (Quelle: SofaConcerts)
Die beiden Gründerinnen kennen sich bereits aus der Schulzeit (Foto: SofaConcerts)

Für-Gründer.de: Welche unternehmerische Entscheidung war seither die beste und woran hattet ihr dann doch zu knabbern?

 Miriam Schütt von SofaConcerts:

Die beste Entscheidung war schnell an den Markt zu gehen und das Produkt an den Bedürfnissen der real existierenden User weiterzuentwickeln.

Es gibt immer Höhen und Tiefen und das bleibt wohl bei jedem Gründer nicht aus. Natürlich war dies auch bei uns der Fall. Dadurch, dass wir uns in der Anfangsphase gegen einen Investor entschieden haben, geht manches natürlich etwas langsamer. Manchmal hätten wir uns gewünscht ein Team von fünf IT-lern zu haben, um all unsere Ideen umzusetzen. Im nächsten Moment sind wir aber auch wieder froh, dass wir SofaConcerts genau so entwickelt haben, wie wir es uns vorgestellt haben, während wir stetig und organisch wachsen.

Für-Gründer.de: Bei welcher Gelegenheit schaut ihr ausnahmsweise neidisch auf eure fest angestellten Freunde und wann seid ihr heilfroh, selbst gegründet zu haben? 

Miriam Schütt von SofaConcerts: Beides hat Vor-und Nachteile. Ich war selbst mehrere Jahre in einem Konzern tätig, bevor wir gegründet haben und ich habe meine Arbeit dort auch gern gemacht. Dennoch liebe ich nun auch die Flexibilität und Entscheidungsfreiheit, die man als Gründer hat. Das ist klasse.

Natürlich hat man in einer Festanstellung mehr Sicherheit, aber dafür dauern viele Entscheidungsprozesse auch sehr lang und man kann nicht einfach eine Idee, die man heute hat, morgen umsetzen.

Das ist nun anders und darüber sind wir auch sehr froh. Es macht uns unglaublich Spaß, neue Dinge auszuprobieren und auch voranzutreiben. Wobei wir auch manchmal nichts dagegen hätten, eine interne PR- oder Rechtsabteilung zu haben.

Für-Gründer.de: Was schätzt ihr an der deutschen Musikindustrie als euer Geschäftsumfeld und wo liegt sie zu sehr in Ketten?

Miriam Schütt von SofaConcerts:

Wir kamen nicht aus der Musikindustrie, als wir die Idee zu SofaConcerts hatten und das war auch unser Vorteil. Denn unsere Perspektive war die eines Musikliebhabers. Wir haben nicht darüber nachgedacht was die Musikindustrie braucht, sondern was wir uns Menschen, die Musik lieben und immer wieder gern geniale Musik entdecken, wünschen.

Dadurch ist SofaConcerts jetzt für viele Musiker auch eine neue Ergänzung geworden und besetzt eine Nische. Wir sprechen nicht etablierte Locations in der Musikszene an, sondern Menschen wie du und ich, die einfach Lust auf eine fantastische Zeit mit guter Musik haben.

Dass wir nun in der Musikszene aktiv sind, ist großartig. So haben wir unsere Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Musikindustrie ist im Umbruch und es passiert einiges. Dennoch gibt es weiterhin viele noch alte Strukturen, die zum Teil gut sind, aber den Wandel hemmen. Wir versuchen jedoch nach wie vor unsere andere Denkweise beizubehalten und eine Plattform zu bieten, die für alle Nutzer einen Mehrwert bietet.

Für-Gründer.de: Welche Eigenschaften sollten Gründer eurer Meinung nach mitbringen, ohne die sie es schwerer haben dürften?

Miriam Schütt von SofaConcerts:

Man muss für seine Idee brennen und in der Lage sein, sie voranzutreiben und auch klar präsentieren zu können. Außerdem erlebt jeder Gründer immer wieder Höhen und Tiefen.

Wichtig ist, dass man aus seinen Fehlern lernt, denn nach jeder etwas anstrengenderen Phase kommt auch wieder eine gute. Wir sind super happy, dass wir als Team gegründet haben, das macht nicht nur viel mehr Spaß, sondern wenn einem mal die Ideen ausgehen, hat der andere meistens eine Lösung.

Für-Gründer.de: Vielen Dank, Miriam, für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit SofaConcerts.

Der Beitrag Wohnzimmer, Küche, Bad: hier spielt die Musik bei SofaConcerts erschien zuerst auf GründerDaily - Deine tägliche Dosis Unternehmertum.


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