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Tel Aviv meets Berlin: EXIST verbindet Start-up-Hotspots

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Gründerboom, Start-up-Wunder, Mekka für junge Unternehmen – diese Begriffe fallen häufig im Kontext mit Tel Aviv. Israel bietet mitunter die meisten innovativen Start-ups im internationalen Vergleich. Da der israelische Markt aber begrenzt ist, richten sich dort angesiedelte Gründer schneller als in anderen Ländern international aus. EXIST Start-up Germany will israelische Start-ups verstärkt nach Deutschland holen. Wir stellen das Programm und zwei Start-ups, die daran teilnehmen, vor.



EXIST Start-Up Germany hat es sich zum Ziel gemacht, internationale Gründerteams mit innovativen Ideen aus der Wissenschaft in das Netzwerk der Berliner Hauptstadtregion zu integrieren. Für die Pilotphase liegt der Fokus auf Israel und die ersten Start-ups wurden bereits ausgewählt. Das Spektrum der Gründungsideen der israelischen Teams reicht dabei von Robotertechnologie über Biotechnologie bis zu Konsumentenprodukten und Finanzdienstleistungen.

Zu Besuch in Berlin: Zwei Start-ups aus Israel

Truck-E und Panza sind zwei der ausgewählten Start-ups bei EXIST Start-Up Germany: Truck-E ist eine Plattform für Spediteure, die mit einer cloudbasierten Plattform in Echtzeit die Streckenführung von LKWs schneller und effizienter macht.

Worum es bei Panza geht, erklärt David Marks aus dem Gründerteam:

Panza is a mobile App enabling small localized businesses to better compete on-line with national chains by cooperating with each other in cross-advertising through a shared consumer databases. Business owners will benefit from the economies of scale of the joint operation by targeting a large pool of known local consumers while individual consumers will be able to enjoy more benefits, discounts and offers form the participating businesses.

Panza Team
Das Gründerteam von Panza (v.l.n.r.) David Marks, Assaf Neiger, Aviel Eliza (Foto: Panza).

Wir haben Gründer der Start-ups Truck-E und Panza gefragt, was Gründer aus Israel und Deutschland voneinander lernen können.

Für-Gründer.de: Why do you participate in a program in Germany?

Barak Fuchs, Truck-E: Germany and Israel have special relations. We were warmly received during our last visit to Berlin. Aside from that, Germany has the fourth largest economy in the world – by nominal GDP. It’s located in the heart of Europe and is a world leader in promoting sustainable economy.

Berlin offers a young, fast-growing startup ecosystem that attracts talents from all over the world.

David Marks, Panza: The EXIST program provides an ideal infrastructure, environment and guidance that will enable our team to concentrate on developing the business itself. While there will be a worldwide appeal for the Panza App, the Berlin market in particular is open to innovation and will be a good proving ground for the concept. Germany is an ideal base for easy access to all of the European market.

Für-Gründer.de: What can German startups learn from Israeli startups?

Barak Fuchs: Well, first of all, we think German startups are naturally equipped to succeed. We think that powerful traits to learn from Israelis would be „thinking big“, innovative thinking, and fast pace.

David Marks: German start-ups can benefit from working alongside the entrepreneurial corporate culture of Israeli start-ups. From a young age Israelis are encouraged to question everything. In the workplace and more specifically for start-ups, this is translated to a corporate culture of original thinking, problem solving and improvisation, focusing on “getting things done” developing unconventional methods when required. Israeli startups are characterized by their “human potential”, with a creative mentality particularly suited for the highly dynamic nature and pace of today’s innovation.

Für-Gründer.de: And Israeli startups from German startups?

Barak Fuchs: Germans are esteemed for their superb organizational and planning skills. These two are important to building strong foundations and growing a startup into a successful business.

David Marks: German companies are well known for their disciplined approach, work ethics and pursuit of perfection. Exposure to such traits can encourage Israeli start-ups to create even better products. Mutual exposure and cooperation between German and Israeli start-ups within a program like EXIST will enrich and improve the results of all participants.

Für-Gründer.de: According to your experience, what is important to know about Germany for startups from other countries?

Barak Fuchs: Before going to Germany, we think one should first try to establish connections with persons involved in the local startup ecosystem and seek their cooperation.

David Marks: At this stage we found that Germany is very open for innovation and offers guidance and assistance on successfully entering the European market.

EXIST_Start-Up_Germany
Bundesminister Sigmar Gabriel begrüßte die israelischen Start-ups persönlich in Berlin. (Foto: CfE TU Berlin)

EXIST Start-Up Germany = Zugang zum europäischen Markt

Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Projekt und weshalb ist es wichtig für Deutschland? Wir haben mit Lisa Breford gesprochen, die seit August 2015 als Projektleiterin am Centre for Entrepreneurship der Technischen Universität Berlin tätig ist. Auch sie war kürzlich in Israel und schildert ihre Eindrücke und Erfahrungen aus der dort ansässigen Gründerszene.

Für-Gründer.de: Hallo Frau Breford, wie kam es zur Einführung des Projektes?

Lisa Breford: Die Ausgangssituation stellte sich so dar, dass mit dem German Accelerator bereits ein international orientiertes Programm für den Bereich Start-ups vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wurde. Im Rahmen dieses Programms erhalten deutsche Start-ups die Möglichkeit, den amerikanischen Markt zu erkunden. In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, ob man diesen Prozess nicht auch in umgekehrter Ausrichtung fördern könnte, um innovative Gründungsideen aus dem Ausland auf den deutschen und europäischen Markt zu holen.

Um diese Idee zu testen, wurde mit EXIST Start-Up Germany ein Pilotprojekt im Rahmen des EXIST-Programms gestartet. Das EXIST-Gründerstipendium und der EXIST-Forschungstransfer stehen grundsätzlich allen Gründerinnen und Gründern mit einem Hochschulabschluss offen, egal wo sie diesen erworben haben. Wichtig ist nur, dass eine Gründung in Deutschland vorbereitet wird und ein Wissens- und Technologietransfer gewährleistet ist.

  • Zum Hintergrund: Das EXIST-Programm des BMWi fördert seit 2007 Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland, um sie in der Vorgründungsphase innovativer Technologiegründungen zu unterstützen.

Für-Gründer.de: Warum eigentlich Israel?

Lisa Breford: Zum einen ist der Rufs Israels im Hinblick auf sein Start-up-Ökosystem schon fast legendär, nicht umsonst wird das Land auch als Start-up Nation bezeichnet. Israel führt regelmäßig die internationalen Rankings an. Allerdings ist der israelische Markt begrenzt, was dazu führt, dass sich israelische Start-ups schon früh international ausrichten müssen.  Dies geschieht überwiegend mit einem Fokus auf den amerikanischen Markt. Hier möchte das Projekt EXIST Start-Up Germany den deutschen und europäischen Markt als attraktive Alternative und Ergänzung aufzeigen, mit nur einer Stunde Zeitverschiebung und einer sehr viel kürzeren Distanz zu Israel.

Für-Gründer.de: Sie waren kürzlich selbst in Israel. Wie stellt sich die israelische Gründerszene dar? Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt?

Lisa Breford:

Beeindruckt hat mich vor allem das Tempo, das die israelischen Gründerinnen und Gründer an den Tag legen, wenn es um die Umsetzung ihrer Ideen geht. Zudem sind sie extrem gut untereinander vernetzt und gehen ihr Vorhaben mit viel Selbstbewusstsein an. Hier können deutsche Teams noch einiges dazulernen.

Ein anderer Punkt ist, dass viele israelische Gründerinnen und Gründer sehr früh den Umgang mit hoch entwickelter Software erlernen und so häufig über eine ausgeprägte Expertise in diesem Gebiet verfügen.

Für-Gründer.de: Konnten Sie auch einen Eindruck davon gewinnen, wie die deutsche Gründerszene dort wahrgenommen wird?

Lisa Breford: Insgesamt gewinnt die deutsche Gründerszene für israelische Gründerinnen und Gründer immer mehr an Bedeutung. Im Mittelpunkt steht dabei ganz klar Berlin, das durch die ausgezeichneten Standortfaktoren eine große Anziehungskraft ausübt. Zudem hat sich die Stadt in den letzten Jahren immer mehr zu einem Start-up-Hub entwickelt, dies zeigt sich zum Beispiel im stetig wachsenden Investitionskapital.

Auch israelische Coworking Spaces eröffnen in Berlin eigene Standorte. Zum Bekanntheitsgrad Deutschlands im Allgemeinen und der deutschen Gründerszene im Speziellen haben sicherlich auch die vielen Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in 2015 einen weiteren Teil beigetragen.

Für-Gründer.de: Was kann die deutsche Gründerwelt noch von Israels Gründern lernen und umgekehrt?

Lisa Breford: Wie bereits erwähnt gehen israelische Gründerinnen und Gründer sehr zielgerichtet und offensiv an die Verwirklichung ihrer Projektideen. Hiervon könnten sicherlich auch deutsche Gründerinnen und Gründer profitieren, indem sie sich mehr zutrauen und mehr wagen.

In diesem Zusammenhang spielt sicherlich auch die Kultur des Scheiterns in Israel eine Rolle: Auch wenn eine Gründung letztendlich nicht erfolgreich verläuft, wird dies dennoch als eine wertvolle Erfahrung angesehen und nicht negativ bewertet.

Auf der anderen Seite gehen deutsche Gründerinnen und Gründer sehr überlegt und geplant an ihr Vorhaben heran, was auch für israelische Start-ups in einigen Situationen sehr hilfreich sein könnte: innezuhalten, einen Schritt zurück zu machen und alles noch einmal im Ganzen zu betrachten. Insgesamt haben unsere Erfahrungen im Centre for Entrepreneurship der TU gezeigt, dass die Zusammenarbeit in internationalen Teams für alle Beteiligten immer ein großer Gewinn ist: man stärkt die interkulturellen Kompetenzen, profitiert von unterschiedlichen Erfahrungsschätzen und kann auf Netzwerken in mehreren Ländern aufbauen.

EXIST Start-Up Germany: So geht es weiter

Inzwischen hat jedes der ausgewählten Teams einen Mentor an einer der Partneruniversitäten in Berlin und Potsdam. Dieser Mentor wird das jeweilige Gründungsvorhaben inhaltlich begleiten. Gerade arbeitet jedes der Teams an der Fertigstellung des EXIST-Antrags und wird hierbei von dem Gründungsservice an der jeweiligen Partneruniversität unterstützt. Im Sommer erfolgt dann die Abgabe der EXIST-Anträge. Wenn diese Anträge genehmigt werden, werden die Teams im September 2016 in Berlin begrüßt.

Über EXIST Start-Up Germany

  • Mit dem Besuchsprogramm von EXIST Start-Up Germany sollen internationale Gründerteams bei der Suche nach deutschen Mitgründern sowie später bei der Antragsstellung im EXIST-Programm des BMWi bestmöglich unterstützt werden. Projektpartner in der Metropolregion Berlin sind die Technische Universität Berlin (Projektleitung), die Humboldt Universität, die Freie Universität Berlin, die Universität der Künste sowie die Universität Potsdam. In Israel selbst wird das Projekt von Partnern vor Ort unterstützt. Dazu gehört neben StarTAU, dem Entrepreneurship Centre der Tel Aviv University, auch die Initiative BETATEC der Deutsch-Israelischen Außenhandelskammer. Das Programm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

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