Quantcast
Channel: GründerDaily – Deine tägliche Dosis Unternehmertum
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2842

Studium und Nebengewerbe: 6 Fragen und 6 Antworten

$
0
0

Jeder Student kennt das. Am Ende des Monats reicht das Geld vorne und hinten nicht. Studentenjobs sind in vielen Städten rar und oft schlecht bezahlt. Jeder 20. Student in Deutschland verdient deshalb seine Brötchen nicht als Angestellter, sondern macht sich selbstständig. Wer ein Nebengewerbe anmelden will, zum Beispiel als Promoter, sollte einige Formalitäten beachten, damit es keinen Ärger gibt mit Bafög, Krankenversicherung, Finanzamt und Co.



Frage 1: Welche Rechtsform ist die richtige für mich?

Es gibt verschiedene Rechtsformen, die allesamt unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Welche die richtige ist, hängt von mehreren Fragen ab. Gründe ich im Team oder mache ich mich alleine selbständig? Möchte ich mich vor Haftungsrisiken schützen? Möchte ich irgendwann sogar einige Unternehmensanteile verkaufen? Einteilen lassen sich die Rechtsformen grob in drei Kategorien: Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften und Einzelunternehmen.

Personengesellschaften kommen beispielsweise zur Anwendung, wenn zwei oder mehrere Personen gemeinsam einen Betrieb führen möchten. Ein Gesellschaftsvertrag beschreibt die Rechte und Pflichten der Gesellschafter untereinander und ordnet so das gemeinsame Unternehmerverhältnis. Beispiele hierfür sind die GbR oder die OHG.

Personengesellschaften zeichnen sich durch ihre uneingeschränkte persönliche Haftung aus.

Kapitalgesellschaften erfordern, wie es der Name schon vermuten lässt, die Einbringung von finanziellen Mitteln oder Sachwerten. Bei der GmbH ist für die Gründung beispielsweise ein Stammkapital von 25.000 Euro vorzuweisen. Bei einer Bareinlage müssen mindestens 12.500 Euro auf ein Konto der Gesellschaft bei der Gründung einer GmbH eingezahlt werden. Allerdings haften die Gesellschafter auch „nur“ bis zur Höhe der vollen Einlage von mindestens 25.000 Euro. Das Privatvermögen bleibt also im Fall einer Insolvenz unberührt. Die Gründung einer GmbH ist an zahlreiche formale Kriterien geknüpft und man kommt leider auch nicht um den Weg zum Notar herum, wodurch relativ hohe Gründungskosten entstehen.

Gewerbeanmeldung
Der erste Schritt in die Selbstständigkeit führt zum Gewerbeamt

Wer sich hauptberuflich mit einer innovativen Geschäftsidee selbstständig machen will, hat neben der Rechtsform der GmbH aber auch die UG zur Auswahl. Als kleine Schwester der GmbH ist die Haftung auf das Vermögen der Gesellschaft beschränkt und kann gleichzeitig mit einem Startkapital von gerade mal 1 Euro ausgestattet sein. In der Folgezeit ist man jedoch verpflichtet, Rücklagen in Höhe von mindestens 25 % des Jahresüberschusses zu bilden. Dies ist so lange der Fall bis ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro erreicht ist.

Wer Student ist und eine Alternative zum Minijob sucht, möchte sich jedoch wohl kaum Gedanken um einen Gesellschaftsvertrag, Stammkapital oder Investoren machen. In diesem Fall ist das Einzelunternehmen eine unbürokratische Alternative.

Alles was man für die Gründung eines Einzelunternehmens tun muss, ist die Beantragung eines Gewerbescheins, der je nach Gemeinde zwischen 35 und 60 Euro kostet. Der Nachteil an der Einzelunternehmung ist die uneingeschränkte persönliche Haftung. Doch durch eine passende Haftpflichtversicherung lassen sich die wichtigsten Risiken für den Fall der Fälle absichern (Tipp 6). Im Folgenden gehen wir also von der Gründung eines Einzelunternehmens aus.

Frage 2: Wo melde ich mein Unternehmen an? 

Der erste Schritt in die Selbstständigkeit führt zum örtlichen Gewerbeamt. Dort muss nämlich jeder hin, um sein Gewerbe anzumelden, egal ob Student oder Nicht-Student! Ausgenommen sind lediglich Freiberufler. Darunter fallen alle, die im erzieherischen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder wissenschaftlichen Bereich tätig sind. Alle anderen brauchen einen Gewerbeschein, bevor es mit der Selbstständigkeit losgehen kann. Die Anmeldung für das Gewerbe dauert kaum länger als 15 Minuten. Wo Sie das nächste Gewerbeamt finden, erfahren Sie hier.

Frage 3: Post vom Finanzamt, was ist zu beachten?

Etwa nach sechs Wochen erhält man Post vom Gewerbeamt, darin findet sich ein Formular. Dies ist der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und erfragt allgemeine Angaben wie Name, Anschrift und das Geburtsdatum ab.

Bei der Frage zur Betriebsstätte trägt man als Student in der Regel seine Wohnung ein.

Bei der Frage zur Gewinnermittlung kreuzt man die Einnahme-Überschussrechnung an und macht jeweils einen Haken bei „Ich nehme die Kleinunternehmerregelung in Anspruch“ und „Gesamtumsatz im Gründungsjahr nicht mehr als 17.500 Euro“, wenn man von den Vorteilen der Kleinunternehmerregelung profitieren möchte. Nach Rücksendung des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung erhält man vom Finanzamt die Steuernummer.

Frage 4: Was muss auf der Rechnung stehen? 

Mit dem Gewerbeschein in der Hand sind Sie nun in der Lage, euren Kunden eine Rechnung zu schreiben. Es stellt sich die Frage, was alles auf eine ordnungsgemäße Rechnung gehört. Zu den Pflichtangaben auf einer Rechnung gehören:

  • der vollständige Name und die Adresse des Leistungserbringers (Student) und des Leistungsempfängers (Auftraggeber/Kunde)
  • die Steuernummer, die vom Finanzamt erteilt wurde
  • Zeitpunkt der Leistungserbringung und Ausstellungsdatum der Rechnung
  • Menge und Art der Leistung
  • Eine fortlaufende Rechnungsnummer
  • der Rechnungsbetrag sowie
  • ein Hinweis auf die Kleinunternehmerregelung oder die Höhe der Umsatzsteuer, sofern die Kleinunternehmerregelung nicht in Anspruch genommen wird.

Wird die Kleinunternehmerregelung genutzt, darf keine Umsatzsteuer auf der Rechnung erhoben werden. Dazu reicht folgende Deklaration auf der Rechnung: „Gemäß § 19 (1) UStG enthält der ausgewiesene Betrag keine Umsatzsteuer.“

Der Verzicht auf die Erhebung der Umsatzsteuer spart vor allem Zeit und Nerven. Man muss sich nicht mit den aufwendigen Regelungen der Umsatzsteuer beschäftigen. Es entfällt die monatliche Umsatzsteuervoranmeldung und die Buchhaltung wird einfacher.

Einen Nachteil hat die Sache aber. Man kann sich die Vorsteuer für eigene betriebliche Ausgaben nicht erstatten lassen.

Frage 5: Wie wirkt sich die Selbstständigkeit auf Krankenversicherung, Bafög und Co. aus?

Die meisten Studenten unter 25 Jahren sind über ihre Eltern kostenlos in der Krankenversicherung mitversichert. Auch beim Überschreiten der Altersgrenze profitieren Studenten von einem günstigeren Studententarif. Diese Vorteile bleiben erhalten, solange man „hauptberuflich“ Student ist. Dies ist der Fall, solange man maximal 20 Stunden pro Woche arbeitet. Liegt man zeitlich darüber, muss man sich freiwillig versichern, was deutlich teurer ist.

Beim Bafög spielt weniger die Arbeitszeit, als die Höhe der Einkünfte eine Rolle. Die Freibetragsgrenze für selbstständige Studenten liegt bei 3.880 Euro im Jahr.

Als Berechnungsgrundlage dient der Gewinn vor Steuern. Das Kindergeld wird seit 2012 unabhängig vom Einkommen gewährt.

Frage 6: Wie schütze ich mich vor Haftungsansprüchen?

Nehmen wir an, man arbeitet als Servicekraft auf einer Gala und verschüttet ein Glas Rotwein oder lässt als Promoter einen Karton mit Flyern auf der Straße stehen, über den jemand stolpert und sich das Bein bricht. Wer kommt für den Schaden auf? In der Regel müssen Selbstständige sich für solche Fälle selbst absichern. Dafür gibt es Haftpflichtversicherungen, die im Schadensfall einspringen.

Die obigen Beispiele würden durch eine Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt werden. Sie sichert alle Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die bei der Erbringung der vereinbarten Leistung gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Besuchern oder Lieferanten entstanden sind. Erwähnenswert ist auch die Produkthaftpflichtversicherung. Sie versichert Schäden durch fehlerhafte Produkte eines Betriebes und ist vor allem für das produzierende Gewerbe sowie Lieferanten und Lizenznehmer relevant.

Der Beitrag Studium und Nebengewerbe: 6 Fragen und 6 Antworten erschien zuerst auf GründerDaily.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2842