Während Gründer hierzulande angeben, über eine bürokratische Hürde nach der anderen zu stolpern, zieht es immer mehr Entrepreneure aus dem Ausland in die Bundesrepublik, denen die deutschen Rahmenbedingungen attraktiver scheinen als die im eigenen Land. Dies geht aus dem Deutschen Startup Monitor 2015 hervor. Obwohl Start-ups den Daten nach wahre Jobmotoren sind, treten sie beim Thema Praktikum aufgrund des Mindestlohns auf die Bremse. Und was gibt es sonst noch? Wir stellen unsere Top 10 Fakten aus dem Deutschen Startup Monitor 2015 vor.
#1 Deutschlands Gründerlandschaft ist mehr als Berlin
Die Bundeshauptstadt gilt aufgrund ihrer hohen Start-up-Dichte, der ausgeprägten Kreativ- und Technologiesektoren sowie ihrer unzähligen Netzwerkmöglichkeiten auch als die Gründerhauptstadt Deutschlands. Aus aller Welt pilgern Akteure der Start-up-Szene nach Berlin, um neue Standorte zu eröffnen, internationale Teams aufzubauen und das Metropolleben zu genießen. Doch die Start-up-Szene hat noch mehr zu bieten.
Die Gründerrepublik besteht zudem aus Hamburgs Digitalwirtschaft, Münchens Top-Universitäten, Frankfurts Fintechs, Sachsens Crowdfunding-Pionieren, den Industrieunternehmen der Rhein-Ruhr-Region sowie Baden-Württembergs Tüftlern. Auf Basis der 1.061 im Deutschen Startup Monitor befragten Start-ups bleibt Berlin mit einem Anteil von 31,1 % aber weiterhin das Epizentrum, gefolgt von weiteren vier Kernregionen:
- 11,5 % München
- 10,3 % Rhein-Ruhr-Region
- 8,3 % Hamburg
- 7,9 % Stuttgart/Karlsruhe

Die häufigsten Finanzierungsquellen deutscher Start-ups laut DSM 2015 (Quelle: DSM 2015, Darstellung Für-Gründer.de)
#2 Ausländische Gründer schätzen die Gründungsbedingungen in Deutschland
Für den Deutschen Startup Monitor fragte man die teilnehmenden ausländischen Gründer, was sie nach Deutschland zog. Etwa die Hälfte (46,6 %) der Gründer ohne deutsche Staatsbürgerschaft gaben an, dass sie bereits seit längerer Zeit in Deutschland leben und deshalb auch hier gegründet haben. Ein weiteres Viertel (23,3 %) der befragten Gründer nannte explizit die bessere Ausgangssituation im Vergleich zum eigenen Heimatland als Hauptgrund für die Gründung in Deutschland. Für weitere 12,3 % steht die Attraktivität des Marktes, für 9,6 % die Liebe zum Standort und für 4,1 % die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung im Fokus.
#3 Start-ups sind Jobmotor – #4 aber verzichten auf Praktikanten
Die im Deutschen Startup Monitor 2015 vertretenen Start-ups beschäftigen im Schnitt 15,2 Mitarbeiter. Dies entspricht einem Anstieg von durchschnittlich 0,7 Mitarbeitern im Vergleich zu 2014. Wird zusätzlich die durchschnittliche Anzahl an Gründern addiert, sind es durchschnittlich 17,6 Arbeitsplätzen je Start-up nach 2,8 Jahren. Die im Deutschen Startup Monitor 2015 befragten Start-ups beschäftigen damit zusammen über 16.000 Mitarbeiter.
Doch trotz des Beschäftigungszuwachses haben sechs von zehn (61,1 %) Start-ups die Einstellungspolitik gegenüber Praktikanten aufgrund der Einführung des Mindestlohns geändert. So vergeben 38,6 % der jungen Unternehmen Praktika nur noch im Rahmen der gesetzlichen Ausnahmen. 10 % der befragten Start-ups verrieten, nun weniger Praktikanten zu beschäftigen. Überhaupt keine Praktikantenstellen gibt es mittlerweile bei 12,5 % der Start-ups. Die verbleibenden 38,9 % gaben an, nichts seit dem Mindestlohn geändert zu haben.
#5 Die meisten Start-ups kommen aus dem SaaS-Bereich
Insgesamt 18 verschiedenen Branchen und Bereichen sollten sich die Gründer im Deutschen Startup Monitor zuordnen. Zu den Kategorien zählen zum Beispiel Medien- und Kreativwirtschaft, aber auch Beratungsunternehmen und grüne Technologien. Die meisten Start-ups zählen sich jedoch zum Bereich der Software as a Service, kurz SaaS (15,3 %). Es folgen die Segmente E-Commerce mit 10,1 % und IT/Softwareentwicklung mit 8,6 %. Dies unterstreicht für die Autoren des Deutschen Startup Monitors die Relevanz der IKT-Branche in Deutschland.
#6 Zwei von drei Start-ups haben ihren Schwerpunkt im B2B
Laut Deutschem Startup Monitor sind hiesige Start-ups schwerpunktmäßig im B2B-Umfeld tätig. Genauer gesagt konzentrieren sich zwei Drittel (66,3 %) der Start-ups bei ihrer Zielgruppe auf Geschäftskunden. Diejenigen, die sich „ausschließlich auf B2B” fokussieren, machen den Löwenanteil von 38, 9 % aus. Der Rest teilt sich in „überwiegend B2B” (18 %) und „eher B2B als B2C” (9,4 %) auf. Dem gegenüber fokussieren sich auf der anderen Seite lediglich knapp 10 % ausschließlich auf B2C.
#7 Familie und Freunde sind wichtigste externe Finanzierungsquelle
Die wichtigsten Kapitalquellen bei der Unternehmensfinanzierung sind die eigenen Ersparnisse der Gründer. Der Wert liegt bei 79,9 %, gefolgt von der Unterstützung durch Freunde und Familienmitglieder mit 32 %. Aber auch Business Angels werden immer beliebter. Sie liegen mit 29,7 % auf dem 3. Platz. Staatliche Fördermittel haben etwas an Stellenwert verloren und belegen mit 29,4 % nur noch Rang vier. Bei Venture Capital ist ein leichter Rückgang von 1,4 Prozentpunkten seit dem Vorjahr erkennbar, 20 % sind es hier. Ein steigender Trend zeigt sich bei der Innenfinanzierung mit ebenfalls 20 %. Und trotz leichten Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozentpunkte belegen Bankdarlehen mit 11,9 % nur den siebten Platz.
#8 Drei von zehn Gründer, die Risikokapital gesammelt haben, kommen aus Berlin
Von den über 1.000 Gründern gaben mehr als 200 Gründer an, ihr Unternehmen mit Venture Capital finanziert zu haben. Das macht einen Anteil von 20 % an. Davon wiederum kommen 30,3 % aus Berlin, gefolgt von
- München mit 20,5 %,
- der Metropolregion Rhein-Ruhr mit 17,4 %,
- Hamburg mit 13,6 % sowie
- der Region Stuttgart/Karlsruhe mit 8,3 %.
#9 Ein Drittel der Gründer hat schon einmal ein Start-up-Projekt eingestellt
45,5 % der Gründer gaben an, zuvor bereits mindestens ein weiteres Unternehmen gegründet zu haben. 21,2 %, also etwa jeder fünfte Teilnehmer des Deutschen Startup Monitors 2015, gründete in der Vergangenheit sogar schon zwei oder mehr Unternehmen. In dem Zusammenhang wurde auch nach dem Ausgang des vorangegangenen Gründungsvorhabens gefragt.
Die meisten Gründer (36,1 %) erklärten, ihr zuvor begonnenes Unternehmen nicht aufgegeben, sondern lediglich ihren Fokus verändert zu haben. Sie seien immer noch Gesellschafter der vorangegangenen Gründung. Ein etwas geringerer Anteil von 30,1 % hat den Geschäftsbetrieb freiwillig eingestellt, gefolgt von 15 %, die ihr Unternehmen verkauft haben. Weitere 14,2 % sind als Gesellschafter ausgestiegen, obwohl das Unternehmen weiter läuft. Bei 3,4 % der Gründer kam es zu einer Insolvenz.
#10 Mehr als 80 % würden auch nach einer Aufgabe weiter selbstständig bleiben
Auf die Frage, wofür sich die Gründer nach Aufgabe ihres aktuellen Unternehmens entscheiden würden, antwortete ein hoher Teil der Gründer (80,5 %), dass sie weiterhin einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen würden. Etwa zwei Drittel der Befragten, das sind 68,6 %, würden wieder ein Unternehmen gründen und 8,4 % könnten sich vorstellen, als Freiberufler zu arbeiten. Ein Engagement als Business Angel oder Investor käme immerhin für 3,6 % der Gründer in Betracht.
Aber 18,3 % der Teilnehmer des Deutschen Startup Monitor 2015 würden anschließend eher wieder in Festanstellung arbeiten wollen.
- Den vollständigen Deutschen Startup Monitor 2015 können Sie hier nachlesen.
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