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KfW GründerChampion Little Sun: Licht für alle

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Kleines Licht ganz groß. Die tragbare Solarlampe Little Sun soll vor allem dort, wo es kaum oder gar keinen Zugang zu stabilem Strom gibt, die Beleuchtung per Kerosinlampe ersetzen. In Äthiopien, Kenia oder Ghana wird die Lampe schon genutzt. Finanziert wird die Little Sun dadurch, dass sie hier das Doppelte von dem kostet, was man in Afrika dafür nimmt. Dieses Geschäftsmodell der Subventionierung nennen die Sonderpreisträger des KfW-Awards GründerChampions 2015 „Robin Hood-Wirtschaft”.

Laut Weltbank sind es weit mehr als eine Milliarde Menschen, die ohne Zugang zu elektrischem Strom leben. Etwa die gleiche Menge hat keine stabile Energieversorgung. Besonders in Afrika ist die elektrische Unterversorgung an vielen Orten allgegenwärtig. So wird die Beleuchtung beispielsweise häufig von Kerosinlampen übernommen, deren Betrieb laufende Kosten in Höhe von einem Dollar pro Woche, Atemwegsprobleme und Umweltschäden verursacht. Trotzdem sind Kerosinlampen aufgrund mangelnder Alternativen eine weitverbreitete Lichtquelle.

Little Sun

Die LED-Solarlampe bringt Licht auch an jene Orte ohne konstante Stromversorgung (Foto: Little Sun / Merklit Mersha)

Dabei könnte es viel sicherer, gesünder und nachhaltiger zugehen, wenn man Licht erzeugen will. Viele Sozialunternehmen, Organisation und Initiativen sehen dies sogar als Pflicht an und machen es zu einem Muss, dass der Bezug von Licht für alle umweltfreundlich, gesundheitsverträglich und vor allem kostengünstig bleibt.

Kunst + Geschäftsmodell = Robin Hood-Wirtschaft

Einer dieser Akteure ist die LittleSun GmbH, die mit ihrem gleichnamigen Erstprodukt, der Little Sun, eine solche Lichtquelle produziert. Dabei handelt es sich um eine gelbe tragbare LED-Solarlampe in Form einer Sonne oder auch Sonnenblume, die so groß wie eine Handfläche ist. Auf der Vorderseite brennt die LED-Birne, während auf der Rückseite die Solarfläche angebracht ist, über die die Energie für den Einsatz in der Dunkelheit gesammelt wird. Die Ladezeit dauert fünf Stunden, die Leuchtzeit kann je nach Lichtstärke zwischen vier und zehn Stunden betragen. Das Material der Little Sun ist recycelbar sowie hoch Wasser- und UV-resistent. Genannt wird es Acrylnitril-Butadien-Styrol oder auch einfach nur ABS-Kunstoff.

Das Besondere an Little Sun im Vergleich so anderen LED-Solarprodukten, die in Afrika zum Einsatz kommen, ist, dass es sich mehr um ein Werk als um ein Produkt handelt.

Entworfen wurde sie nämlich von dem dänischen Künstler Ólafur Elíasson, der die viermonatige Installation der New York City Wasserfälle zu seinen Projekten zählt. Zusammen mit dem Ingenieur Frederik Ottesen entwickelte Elíasson die Little Sun als soziales Kunstprojekt mit einem Geschäftsmodell, das die Macher Robin Hood-Wirtschaft nennen. Dieses ist so einfach zu verstehen, wie der Name.

Während die Lampe in Afrika etwa 12,50 Dollar kostet, zahlt man in den USA, Australien, Kanada, Japan oder Europa etwa das Doppelte. Jeder Verkauf in der Ersten Welt subventioniert den vergünstigten Verkauf in der Dritten Welt. Verglichen mit dem eingangs genannten Preis von einem Dollar pro Woche für den Betrieb einer Kerosinlampe hat sich der Kauf einer Little Sun bereits nach 13 Wochen gerechnet.

Little Sun

In Regionen ohne Strom baut Little Sun Vertriebsstrukturen auf und schafft Arbeitsplätze (Foto: Little Sun / Edwin Sithole)

Während wir hierzulande die Little Sun in Museumsshops, Kaufhäusern und online kaufen können, wird sie in Afrika über den Aufbau eines Geschäftspartnernetzes vertrieben. Durch ortsansässige Großhändler, kleine Einzelhänder und Mikro-Händler, die auf dem Fahrrad ins nächste Dorf mit ein paar Little Sun-Lampen um den Hals fahren, sollen langfristige Vertriebsstrukturen, neue Arbeitsplätze und lokale Gewinne geschaffen werden.

Weltveränderung und zehn Millionen verkaufte Sonnen als Ziel

Bisher wurden bereits um die 300.000 Leuchten verkauft und noch viel mehr Verkäufe sollen es werden. Das sportliche Ziel: bis 2020 sollen es zehn Millionen verkaufte Little Sun-Solarlampen sein.

Heute wird Little Sun von einem 15-köpfigen Team um Geschäftsführer Felix Hallwachs vorangetrieben. In Berlin, wo auch 2012 die Idee für Little Sun entstand, ist der Diplom-Ingenieur und Architekt seit 2005 Teil des Studio Olafur Eliasson und somit auch von Anfang an mit dem Projekt Little Sun vertraut. Die Ambitionen des Projekts beschreibt er wie folgt:

Generell interessiert uns die Frage, wie wir eine Wirkung entfalten können, wie wir gemeinsam in der Welt Veränderung bewirken können und wie wir die globalen Ziele zur Energie und zur sozialen Entwicklung voranbringen können.

Felix Hallwachs von Little Sun

Felix Hallwachs, Managing Director (Foto: Little Sun)

Besonders spannend sei die Möglichkeit, eine eigene Antwort auf globale Fragen zu entwickeln. Dabei werden sie tatkräftig unterstützt. Neben der Einführung der Little Sun in der Tate Gallery of Modern Art in London im Juli 2012 sei außerdem die Zusammenarbeit mit dem Impact Investor Bloomberg Philanthropies, der Stiftung des ehemaligen Bürgermeisters von New York, seit 2014 ein Meilenstein. Hierüber bekommt Little Sun nämlich ein zinsgünstiges Darlehen, um die schrittweise die Skalierung des Geschäftsmodells umzusetzen.

Neues Solarladegerät in den Startlöchern

Gerade schloss Little Sun auch ein erfolgreiches Crowdfunding-Projekt auf Kickstarter ab, bei dem sie über 265.000 Euro für die Markteinführung eines solarbetriebenen Ladegerätes für Mobiltelefone gesammelt haben. Dabei handelt es sich um eine Solarlampe und ein solarbetriebenes Ladegerät für Handys in einem. Mit dem Little Sun Charge kommen sie ihrer Kundenwünschen nach:

Tatsächlich sind Menschen dort sehr auf das Mobiltelefon angewiesen – für die Kommunikation mit Familien und Freunden, aber auch zum bargeldlosen Bezahlen. Auch aus Europa und Nordamerika haben wir positive Reaktionen bekommen. Schließlich kennt jeder das Problem, dass der Handy-Akku genau im falschen Moment leer ist.

Das Little Sun Charge wird ein Smartphone mit nur fünf Stunden Sonnenlicht vollständig aufladen können. Vergleichbare Produkte anderer Hersteller benötigen dafür momentan noch etwa acht bis 20 Stunden Sonnenlicht. Ausgeliefert wird es im November.

Little Sun ist der diesjährige Sonderpreisträger des KfW-Awards GründerChampions, die im Oktober feierlich in Berlin ausgezeichnet wurden. Details zur Geschäftsidee von Little Sun finden Sie in dem nachfolgenden Video.

Auch 2016 werden Existenzgründer und Unternehmer wieder die Chance auf den Titel KfW GründerChampions haben. Eine Übersicht der Gewinner 2015 haben wir bereits für für Sie zusammengestellt. Auf Für-Gründer.de finden Sie alle Infos rund um den KfW Award GründerChampions. Ein Porträt zum Bundessieger Nagola Re lesen Sie ebenfalls im Blog. Auf der Webseite der KfW finden Sie zudem viele weitere Informationen rund um die KfW GründerChampions 2015.

  • Der KfW Award GründerChampions ist ein bundesweiter Gründerwettbewerb, der seit 1998 jährlich ausgerichtet wird. Gesucht werden Gründer und Jungunternehmer, die mit ihrer Geschäftsidee einen Mehrwert schaffen oder soziale Verantwortung übernehmen. Besonders innovative Geschäftsmodelle oder originelle Produkte bzw. Dienstleistungen stehen dabei im Fokus. Auch die Kriterien Schaffung von Arbeitsplätzen und Nachhaltigkeit werden berücksichtigt. 16 Landessieger, ein Bundessieger, ein Publikumssieger sowie ein Sonderpreisträger werden mit insgesamt 30.000 Euro belohnt. Neben dem Preisgeld profitieren die GründerChampions von neuen Kontakten sowie der Unterstützung durch die KfW.

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